Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.will ich das Loblied nicht mitsingen und Niemandem rathen, das Kunststück nachzumachen, sich hineinzuwagen in diese Wildnisse, die kein Ende haben, wo kein Weg ist, kein Haus steht und kein Gesetz gilt auf viele hundert Meilen. Eines Lappen Kugel verfehlt selten ihr Ziel, und eines Lappen Büchse hat Manchen schon kalt gemacht, der zu viel vertraute. -- Es ist ein unsauberes, unverbesserliches Volk, das nur durch Furcht und strenge Zucht so lange gezähmt werden kann, wie man es sieht. Das ist meine Meinung, Probst Stockfleth, ich habe sie niemals verhehlt, und wenige gute Leute denken anders darüber. Die guten Leute! sagte der Missionär traurig, ja, das ist es eben. Aber Sie sollten nicht so sprechen, Christie Hvaland. Sie haben ja dicht in Ihrer Nähe ein Beispiel, wie viel durch Lehre und Erziehung geschehen kann, und welche Keime auch in diesem verachteten Volke erzogen werden können. Damit meint Ihr den Schulmeister, Probst? fragte Hvaland. Wir haben vorher schon von ihm gesprochen. -- Sage nichts Böses von ihm, aber eine Schwalbe macht keinen Sommer, und ein Beispiel macht kein Beispiel. Da ist er, fuhr er fort, und Mary -- komm herein, Mary, und laß dich sehen, wenn deine Stunde geschlagen hat. Er saß der Thür zugewandt und konnte bemerken, daß diese leise geöffnet wurde. Gleich darauf trat will ich das Loblied nicht mitsingen und Niemandem rathen, das Kunststück nachzumachen, sich hineinzuwagen in diese Wildnisse, die kein Ende haben, wo kein Weg ist, kein Haus steht und kein Gesetz gilt auf viele hundert Meilen. Eines Lappen Kugel verfehlt selten ihr Ziel, und eines Lappen Büchse hat Manchen schon kalt gemacht, der zu viel vertraute. — Es ist ein unsauberes, unverbesserliches Volk, das nur durch Furcht und strenge Zucht so lange gezähmt werden kann, wie man es sieht. Das ist meine Meinung, Probst Stockfleth, ich habe sie niemals verhehlt, und wenige gute Leute denken anders darüber. Die guten Leute! sagte der Missionär traurig, ja, das ist es eben. Aber Sie sollten nicht so sprechen, Christie Hvaland. Sie haben ja dicht in Ihrer Nähe ein Beispiel, wie viel durch Lehre und Erziehung geschehen kann, und welche Keime auch in diesem verachteten Volke erzogen werden können. Damit meint Ihr den Schulmeister, Probst? fragte Hvaland. Wir haben vorher schon von ihm gesprochen. — Sage nichts Böses von ihm, aber eine Schwalbe macht keinen Sommer, und ein Beispiel macht kein Beispiel. Da ist er, fuhr er fort, und Mary — komm herein, Mary, und laß dich sehen, wenn deine Stunde geschlagen hat. Er saß der Thür zugewandt und konnte bemerken, daß diese leise geöffnet wurde. Gleich darauf trat <TEI> <text> <body> <div type="chapter" n="1"> <p><pb facs="#f0033"/> will ich das Loblied nicht mitsingen und Niemandem rathen, das Kunststück nachzumachen, sich hineinzuwagen in diese Wildnisse, die kein Ende haben, wo kein Weg ist, kein Haus steht und kein Gesetz gilt auf viele hundert Meilen. Eines Lappen Kugel verfehlt selten ihr Ziel, und eines Lappen Büchse hat Manchen schon kalt gemacht, der zu viel vertraute. — Es ist ein unsauberes, unverbesserliches Volk, das nur durch Furcht und strenge Zucht so lange gezähmt werden kann, wie man es sieht. Das ist meine Meinung, Probst Stockfleth, ich habe sie niemals verhehlt, und wenige gute Leute denken anders darüber.</p><lb/> <p> Die guten Leute! sagte der Missionär traurig, ja, das ist es eben. Aber Sie sollten nicht so sprechen, Christie Hvaland. Sie haben ja dicht in Ihrer Nähe ein Beispiel, wie viel durch Lehre und Erziehung geschehen kann, und welche Keime auch in diesem verachteten Volke erzogen werden können.</p><lb/> <p> Damit meint Ihr den Schulmeister, Probst? fragte Hvaland. Wir haben vorher schon von ihm gesprochen. — Sage nichts Böses von ihm, aber eine Schwalbe macht keinen Sommer, und ein Beispiel macht kein Beispiel.</p><lb/> <p> Da ist er, fuhr er fort, und Mary — komm herein, Mary, und laß dich sehen, wenn deine Stunde geschlagen hat.</p><lb/> <p> Er saß der Thür zugewandt und konnte bemerken, daß diese leise geöffnet wurde. Gleich darauf trat<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0033]
will ich das Loblied nicht mitsingen und Niemandem rathen, das Kunststück nachzumachen, sich hineinzuwagen in diese Wildnisse, die kein Ende haben, wo kein Weg ist, kein Haus steht und kein Gesetz gilt auf viele hundert Meilen. Eines Lappen Kugel verfehlt selten ihr Ziel, und eines Lappen Büchse hat Manchen schon kalt gemacht, der zu viel vertraute. — Es ist ein unsauberes, unverbesserliches Volk, das nur durch Furcht und strenge Zucht so lange gezähmt werden kann, wie man es sieht. Das ist meine Meinung, Probst Stockfleth, ich habe sie niemals verhehlt, und wenige gute Leute denken anders darüber.
Die guten Leute! sagte der Missionär traurig, ja, das ist es eben. Aber Sie sollten nicht so sprechen, Christie Hvaland. Sie haben ja dicht in Ihrer Nähe ein Beispiel, wie viel durch Lehre und Erziehung geschehen kann, und welche Keime auch in diesem verachteten Volke erzogen werden können.
Damit meint Ihr den Schulmeister, Probst? fragte Hvaland. Wir haben vorher schon von ihm gesprochen. — Sage nichts Böses von ihm, aber eine Schwalbe macht keinen Sommer, und ein Beispiel macht kein Beispiel.
Da ist er, fuhr er fort, und Mary — komm herein, Mary, und laß dich sehen, wenn deine Stunde geschlagen hat.
Er saß der Thür zugewandt und konnte bemerken, daß diese leise geöffnet wurde. Gleich darauf trat
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription.
(2017-03-15T15:04:01Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2017-03-15T15:04:01Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |