Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.Mann. Sieh mich an, deine Hand hat mein Blut nicht vergießen können. Prahle nicht, Lappe! schrie Stureson. Flieh in deine Gamme zurück zu dem falschen Priester, der dich dort verborgen mußte, während er mir vorlog, dich vergebens zu suchen. Du selbst lügst, falscher Mann! sagte Olaf. -- Der Probst weiß nicht von mir, selbst meine nächsten Freunde wissen erst seit gestern, daß ich dem Wolfe entkommen bin. So reize ihn nicht, reize mich nicht! Fort mit dir, ich höre Stimmen, es kommen Leute. Laß die Hand los, Schurke, laß die Jungfrau los, lappisches Thier! -- Mary! Laß sie los, sage ich. Du siehst, ich habe die Mittel, dich diesmal besser zu treffen. Er riß aus der Brusttasche seines Kleides ein Terzerol, das er dort verborgen trug, und streckte es gegen Olaf aus. Sage was du haben willst, rief er wuth- und angsterfüllt, fordere Geld, ich will es dir geben, aber betritt nie mehr diesen Ort. Höre, du Hund! --Um Gotteswillen, Mary! dein Vater -- dort kommt er! -- Komm herab, komm -- komm! In meine Arme, Mary, ehe ein Auge dich sieht. Nein! antwortete Hvaland's Tochter mit Abscheu und größter Heftigkeit, niemals zu dir, du Mörder! -- Ich will nicht; ich hasse, ich verachte dich! Stureson sprang auf den Felsenblock los und Mann. Sieh mich an, deine Hand hat mein Blut nicht vergießen können. Prahle nicht, Lappe! schrie Stureson. Flieh in deine Gamme zurück zu dem falschen Priester, der dich dort verborgen mußte, während er mir vorlog, dich vergebens zu suchen. Du selbst lügst, falscher Mann! sagte Olaf. — Der Probst weiß nicht von mir, selbst meine nächsten Freunde wissen erst seit gestern, daß ich dem Wolfe entkommen bin. So reize ihn nicht, reize mich nicht! Fort mit dir, ich höre Stimmen, es kommen Leute. Laß die Hand los, Schurke, laß die Jungfrau los, lappisches Thier! — Mary! Laß sie los, sage ich. Du siehst, ich habe die Mittel, dich diesmal besser zu treffen. Er riß aus der Brusttasche seines Kleides ein Terzerol, das er dort verborgen trug, und streckte es gegen Olaf aus. Sage was du haben willst, rief er wuth- und angsterfüllt, fordere Geld, ich will es dir geben, aber betritt nie mehr diesen Ort. Höre, du Hund! —Um Gotteswillen, Mary! dein Vater — dort kommt er! — Komm herab, komm — komm! In meine Arme, Mary, ehe ein Auge dich sieht. Nein! antwortete Hvaland's Tochter mit Abscheu und größter Heftigkeit, niemals zu dir, du Mörder! — Ich will nicht; ich hasse, ich verachte dich! Stureson sprang auf den Felsenblock los und <TEI> <text> <body> <div type="chapter" n="7"> <p><pb facs="#f0174"/> Mann. Sieh mich an, deine Hand hat mein Blut nicht vergießen können. </p><lb/> <p> Prahle nicht, Lappe! schrie Stureson. Flieh in deine Gamme zurück zu dem falschen Priester, der dich dort verborgen mußte, während er mir vorlog, dich vergebens zu suchen. </p><lb/> <p> Du selbst lügst, falscher Mann! sagte Olaf. — Der Probst weiß nicht von mir, selbst meine nächsten Freunde wissen erst seit gestern, daß ich dem Wolfe entkommen bin. </p><lb/> <p> So reize ihn nicht, reize mich nicht! Fort mit dir, ich höre Stimmen, es kommen Leute. Laß die Hand los, Schurke, laß die Jungfrau los, lappisches Thier! — Mary! Laß sie los, sage ich. Du siehst, ich habe die Mittel, dich diesmal besser zu treffen. </p><lb/> <p> Er riß aus der Brusttasche seines Kleides ein Terzerol, das er dort verborgen trug, und streckte es gegen Olaf aus. </p><lb/> <p> Sage was du haben willst, rief er wuth- und angsterfüllt, fordere Geld, ich will es dir geben, aber betritt nie mehr diesen Ort. Höre, du Hund! —Um Gotteswillen, Mary! dein Vater — dort kommt er! — Komm herab, komm — komm! In meine Arme, Mary, ehe ein Auge dich sieht. </p><lb/> <p> Nein! antwortete Hvaland's Tochter mit Abscheu und größter Heftigkeit, niemals zu dir, du Mörder! — Ich will nicht; ich hasse, ich verachte dich! </p><lb/> <p> Stureson sprang auf den Felsenblock los und<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0174]
Mann. Sieh mich an, deine Hand hat mein Blut nicht vergießen können.
Prahle nicht, Lappe! schrie Stureson. Flieh in deine Gamme zurück zu dem falschen Priester, der dich dort verborgen mußte, während er mir vorlog, dich vergebens zu suchen.
Du selbst lügst, falscher Mann! sagte Olaf. — Der Probst weiß nicht von mir, selbst meine nächsten Freunde wissen erst seit gestern, daß ich dem Wolfe entkommen bin.
So reize ihn nicht, reize mich nicht! Fort mit dir, ich höre Stimmen, es kommen Leute. Laß die Hand los, Schurke, laß die Jungfrau los, lappisches Thier! — Mary! Laß sie los, sage ich. Du siehst, ich habe die Mittel, dich diesmal besser zu treffen.
Er riß aus der Brusttasche seines Kleides ein Terzerol, das er dort verborgen trug, und streckte es gegen Olaf aus.
Sage was du haben willst, rief er wuth- und angsterfüllt, fordere Geld, ich will es dir geben, aber betritt nie mehr diesen Ort. Höre, du Hund! —Um Gotteswillen, Mary! dein Vater — dort kommt er! — Komm herab, komm — komm! In meine Arme, Mary, ehe ein Auge dich sieht.
Nein! antwortete Hvaland's Tochter mit Abscheu und größter Heftigkeit, niemals zu dir, du Mörder! — Ich will nicht; ich hasse, ich verachte dich!
Stureson sprang auf den Felsenblock los und
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Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition.
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