Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.Wildnisse mancherlei Luxus gedrungen sei, den Geld schaffen kann. Da standen stattliche polirte Stühle aus dem prächtigen Birkenholze, das in Bergen verarbeitet wird; da war ein Sophatisch, der auf einem bunten deutschen Teppich stand; da war endlich das bequeme Sopha selbst, das ohne Zweifel aus Hamburg stammte. Ein Schrank in der Ecke mit gebogenen Scheiben enthielt Tassen, Gläser und Krystallsachen, und an der Wandseite stand ein Klavier der größten Art, Metallrollen unter seinen gedrehten Beinen und ein gestickter Sessel davor. Der Kaufmann nöthigte seinen Gast zum Sitzen, und während er ihm erzählte, daß er seit vier Wochen erst aus Bergen zurückgekehrt sei, wo er seine Stockfische diesmal zu besonders guten Preisen losgeschlagen habe, ohne allen Zwischenhandel mit den Berger Handelsherren abzuwarten, schloß er den Schrank auf und nahm ein Gestell heraus von Ebenholz mit Silber beschlagen und eingefaßt, das er auf den Tisch pflanzte. Es befanden sich darin vier große geschliffene Flaschen, welche Rum, Madeira und Rothwein enthielten. Die Flaschen paßten genau in die eingeschnittenen Behälter, und rund um diese befanden sich Trinkgläser in anderen Einschnitten, so daß man Alles bei der Hand hatte, um nach Gefallen zu wählen. -- Herr Christie Hvaland stellte dann eilig und geschäftig einen gefüllten Zuckerkorb daneben, und mit der anderen Hand zog er aus Wildnisse mancherlei Luxus gedrungen sei, den Geld schaffen kann. Da standen stattliche polirte Stühle aus dem prächtigen Birkenholze, das in Bergen verarbeitet wird; da war ein Sophatisch, der auf einem bunten deutschen Teppich stand; da war endlich das bequeme Sopha selbst, das ohne Zweifel aus Hamburg stammte. Ein Schrank in der Ecke mit gebogenen Scheiben enthielt Tassen, Gläser und Krystallsachen, und an der Wandseite stand ein Klavier der größten Art, Metallrollen unter seinen gedrehten Beinen und ein gestickter Sessel davor. Der Kaufmann nöthigte seinen Gast zum Sitzen, und während er ihm erzählte, daß er seit vier Wochen erst aus Bergen zurückgekehrt sei, wo er seine Stockfische diesmal zu besonders guten Preisen losgeschlagen habe, ohne allen Zwischenhandel mit den Berger Handelsherren abzuwarten, schloß er den Schrank auf und nahm ein Gestell heraus von Ebenholz mit Silber beschlagen und eingefaßt, das er auf den Tisch pflanzte. Es befanden sich darin vier große geschliffene Flaschen, welche Rum, Madeira und Rothwein enthielten. Die Flaschen paßten genau in die eingeschnittenen Behälter, und rund um diese befanden sich Trinkgläser in anderen Einschnitten, so daß man Alles bei der Hand hatte, um nach Gefallen zu wählen. — Herr Christie Hvaland stellte dann eilig und geschäftig einen gefüllten Zuckerkorb daneben, und mit der anderen Hand zog er aus <TEI> <text> <body> <div type="chapter" n="1"> <p><pb facs="#f0017"/> Wildnisse mancherlei Luxus gedrungen sei, den Geld schaffen kann.</p><lb/> <p>Da standen stattliche polirte Stühle aus dem prächtigen Birkenholze, das in Bergen verarbeitet wird; da war ein Sophatisch, der auf einem bunten deutschen Teppich stand; da war endlich das bequeme Sopha selbst, das ohne Zweifel aus Hamburg stammte. Ein Schrank in der Ecke mit gebogenen Scheiben enthielt Tassen, Gläser und Krystallsachen, und an der Wandseite stand ein Klavier der größten Art, Metallrollen unter seinen gedrehten Beinen und ein gestickter Sessel davor.</p><lb/> <p>Der Kaufmann nöthigte seinen Gast zum Sitzen, und während er ihm erzählte, daß er seit vier Wochen erst aus Bergen zurückgekehrt sei, wo er seine Stockfische diesmal zu besonders guten Preisen losgeschlagen habe, ohne allen Zwischenhandel mit den Berger Handelsherren abzuwarten, schloß er den Schrank auf und nahm ein Gestell heraus von Ebenholz mit Silber beschlagen und eingefaßt, das er auf den Tisch pflanzte. Es befanden sich darin vier große geschliffene Flaschen, welche Rum, Madeira und Rothwein enthielten. Die Flaschen paßten genau in die eingeschnittenen Behälter, und rund um diese befanden sich Trinkgläser in anderen Einschnitten, so daß man Alles bei der Hand hatte, um nach Gefallen zu wählen. — Herr Christie Hvaland stellte dann eilig und geschäftig einen gefüllten Zuckerkorb daneben, und mit der anderen Hand zog er aus<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0017]
Wildnisse mancherlei Luxus gedrungen sei, den Geld schaffen kann.
Da standen stattliche polirte Stühle aus dem prächtigen Birkenholze, das in Bergen verarbeitet wird; da war ein Sophatisch, der auf einem bunten deutschen Teppich stand; da war endlich das bequeme Sopha selbst, das ohne Zweifel aus Hamburg stammte. Ein Schrank in der Ecke mit gebogenen Scheiben enthielt Tassen, Gläser und Krystallsachen, und an der Wandseite stand ein Klavier der größten Art, Metallrollen unter seinen gedrehten Beinen und ein gestickter Sessel davor.
Der Kaufmann nöthigte seinen Gast zum Sitzen, und während er ihm erzählte, daß er seit vier Wochen erst aus Bergen zurückgekehrt sei, wo er seine Stockfische diesmal zu besonders guten Preisen losgeschlagen habe, ohne allen Zwischenhandel mit den Berger Handelsherren abzuwarten, schloß er den Schrank auf und nahm ein Gestell heraus von Ebenholz mit Silber beschlagen und eingefaßt, das er auf den Tisch pflanzte. Es befanden sich darin vier große geschliffene Flaschen, welche Rum, Madeira und Rothwein enthielten. Die Flaschen paßten genau in die eingeschnittenen Behälter, und rund um diese befanden sich Trinkgläser in anderen Einschnitten, so daß man Alles bei der Hand hatte, um nach Gefallen zu wählen. — Herr Christie Hvaland stellte dann eilig und geschäftig einen gefüllten Zuckerkorb daneben, und mit der anderen Hand zog er aus
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription.
(2017-03-15T15:04:01Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2017-03-15T15:04:01Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |