Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.Fahrt auf dem Fjord an das Bollwerk legen, und bald flog das flinke Schiffchen mit weißen, vollen Segeln durch die leichten Wellen. Er selbst führte das Steuer und zeigte seine Geschicklichkeit als guter Seemann durch schnelle Wendungen, und wie er sein Fahrzeug mitten durch die anderen führte, oder Bord an Bord vorüberflog. -- Es war ein lustiger, freudenvoller Tag. Am äußersten Ende des großen Marktplatzes landete die Gesellschaft, um die verschiedenen Hütten und Zelte zu betrachten, wo Viele in der Nacht ihr Unterkommen fanden, und als man endlich auf allerlei Umwegen unter Scherzen und Lust in das gastliche Haus zurückkehrte, geschah es nur, um von Neuem zu trinken, zu schmausen, gesellige Spiele zu spielen und zuletzt bis in die Nacht hinein zu tanzen. Der Landrichter hatte für Alles gesorgt, was seinen Gästen Vergnügen gewähren konnte, sein Lob war in jedem Munde. Alle versicherten, nie einen Mann gesehen zu haben, der so wie er wisse, was Lebensart sei und wie man seine Thür offen halte, daß Freunde gern hereinkommen mögen. Wein und starke Getränke aller Art waren in Hülle und Fülle vorhanden, leere Flaschen und leere Gläser konnte er nicht dulden. An kleinen Tischen saßen die älteren Herrn bei Boston und Whist unter den mächtigen Dampfwolken ihrer Pfeifen, für das junge Volk schallte Musik ohne Aufhören, Stureson selbst war unermüdlich und überall. Fahrt auf dem Fjord an das Bollwerk legen, und bald flog das flinke Schiffchen mit weißen, vollen Segeln durch die leichten Wellen. Er selbst führte das Steuer und zeigte seine Geschicklichkeit als guter Seemann durch schnelle Wendungen, und wie er sein Fahrzeug mitten durch die anderen führte, oder Bord an Bord vorüberflog. — Es war ein lustiger, freudenvoller Tag. Am äußersten Ende des großen Marktplatzes landete die Gesellschaft, um die verschiedenen Hütten und Zelte zu betrachten, wo Viele in der Nacht ihr Unterkommen fanden, und als man endlich auf allerlei Umwegen unter Scherzen und Lust in das gastliche Haus zurückkehrte, geschah es nur, um von Neuem zu trinken, zu schmausen, gesellige Spiele zu spielen und zuletzt bis in die Nacht hinein zu tanzen. Der Landrichter hatte für Alles gesorgt, was seinen Gästen Vergnügen gewähren konnte, sein Lob war in jedem Munde. Alle versicherten, nie einen Mann gesehen zu haben, der so wie er wisse, was Lebensart sei und wie man seine Thür offen halte, daß Freunde gern hereinkommen mögen. Wein und starke Getränke aller Art waren in Hülle und Fülle vorhanden, leere Flaschen und leere Gläser konnte er nicht dulden. An kleinen Tischen saßen die älteren Herrn bei Boston und Whist unter den mächtigen Dampfwolken ihrer Pfeifen, für das junge Volk schallte Musik ohne Aufhören, Stureson selbst war unermüdlich und überall. <TEI> <text> <body> <div type="chapter" n="6"> <p><pb facs="#f0153"/> Fahrt auf dem Fjord an das Bollwerk legen, und bald flog das flinke Schiffchen mit weißen, vollen Segeln durch die leichten Wellen. Er selbst führte das Steuer und zeigte seine Geschicklichkeit als guter Seemann durch schnelle Wendungen, und wie er sein Fahrzeug mitten durch die anderen führte, oder Bord an Bord vorüberflog. — Es war ein lustiger, freudenvoller Tag. Am äußersten Ende des großen Marktplatzes landete die Gesellschaft, um die verschiedenen Hütten und Zelte zu betrachten, wo Viele in der Nacht ihr Unterkommen fanden, und als man endlich auf allerlei Umwegen unter Scherzen und Lust in das gastliche Haus zurückkehrte, geschah es nur, um von Neuem zu trinken, zu schmausen, gesellige Spiele zu spielen und zuletzt bis in die Nacht hinein zu tanzen. </p><lb/> <p> Der Landrichter hatte für Alles gesorgt, was seinen Gästen Vergnügen gewähren konnte, sein Lob war in jedem Munde. Alle versicherten, nie einen Mann gesehen zu haben, der so wie er wisse, was Lebensart sei und wie man seine Thür offen halte, daß Freunde gern hereinkommen mögen. </p><lb/> <p> Wein und starke Getränke aller Art waren in Hülle und Fülle vorhanden, leere Flaschen und leere Gläser konnte er nicht dulden. An kleinen Tischen saßen die älteren Herrn bei Boston und Whist unter den mächtigen Dampfwolken ihrer Pfeifen, für das junge Volk schallte Musik ohne Aufhören, Stureson selbst war unermüdlich und überall. </p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [0153]
Fahrt auf dem Fjord an das Bollwerk legen, und bald flog das flinke Schiffchen mit weißen, vollen Segeln durch die leichten Wellen. Er selbst führte das Steuer und zeigte seine Geschicklichkeit als guter Seemann durch schnelle Wendungen, und wie er sein Fahrzeug mitten durch die anderen führte, oder Bord an Bord vorüberflog. — Es war ein lustiger, freudenvoller Tag. Am äußersten Ende des großen Marktplatzes landete die Gesellschaft, um die verschiedenen Hütten und Zelte zu betrachten, wo Viele in der Nacht ihr Unterkommen fanden, und als man endlich auf allerlei Umwegen unter Scherzen und Lust in das gastliche Haus zurückkehrte, geschah es nur, um von Neuem zu trinken, zu schmausen, gesellige Spiele zu spielen und zuletzt bis in die Nacht hinein zu tanzen.
Der Landrichter hatte für Alles gesorgt, was seinen Gästen Vergnügen gewähren konnte, sein Lob war in jedem Munde. Alle versicherten, nie einen Mann gesehen zu haben, der so wie er wisse, was Lebensart sei und wie man seine Thür offen halte, daß Freunde gern hereinkommen mögen.
Wein und starke Getränke aller Art waren in Hülle und Fülle vorhanden, leere Flaschen und leere Gläser konnte er nicht dulden. An kleinen Tischen saßen die älteren Herrn bei Boston und Whist unter den mächtigen Dampfwolken ihrer Pfeifen, für das junge Volk schallte Musik ohne Aufhören, Stureson selbst war unermüdlich und überall.
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Zitationshilfe: | Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muegge_fjord_1910/153>, abgerufen am 25.06.2024. |