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Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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arbeitsam und, was selten ist, mäßig und getreuen Sinnes.

Stureson hörte aufmerksam zu, was der Missionär zum Lobe sagte, und einen eigenthümlichen Reiz konnte er diesem wilden und freien Nomadenleben nicht absprechen. Die Männer waren sämmtlich unter Mittelgröße, breitschulterig und schwachbeinig mit flachen, gedrückten Gesichtern und röthlich entzündeten Augen, die Weiber meist alle häßlich, die Kinder gelb und hager, dennoch aber hatten sie etwas Verständiges, Ernstes und Bescheidenes, was für sie einnehmen konnte. Mit dem Widerwillen des ächten Normanns betrachtete Stureson jedoch ihre wetterharten Gesichter und schwieligen Hände, ihre braunen Baumwollenhemden, die breiten Ledergürtel, an denen das Messer hing, und die Mützen, unter denen ihre schlauen, beweglichen Augen blitzten. -- Es kam ihm vor, als träfen ihn die Blicke des älteren Mannes, welcher das Haupt dieser Familie war, ganz eigenthümlich lauernd und tückisch, und eine geheime Furcht wandelte ihn an, denn plötzlich fiel es ihm ein, daß dies Olaf's Brüder seien, die Blutrache üben könnten.

Es war dies jedoch nur ein Blitz, der durch seinen Kopf zuckte und verschwand. Er richtete Fragen an den Lappen und erhielt bescheidene und verständige Antworten, dann erzählte er dem Missionär, daß er auf dem Wege zu Hvaland sei, wo Mary ihn längst erwarten werde.

arbeitsam und, was selten ist, mäßig und getreuen Sinnes.

Stureson hörte aufmerksam zu, was der Missionär zum Lobe sagte, und einen eigenthümlichen Reiz konnte er diesem wilden und freien Nomadenleben nicht absprechen. Die Männer waren sämmtlich unter Mittelgröße, breitschulterig und schwachbeinig mit flachen, gedrückten Gesichtern und röthlich entzündeten Augen, die Weiber meist alle häßlich, die Kinder gelb und hager, dennoch aber hatten sie etwas Verständiges, Ernstes und Bescheidenes, was für sie einnehmen konnte. Mit dem Widerwillen des ächten Normanns betrachtete Stureson jedoch ihre wetterharten Gesichter und schwieligen Hände, ihre braunen Baumwollenhemden, die breiten Ledergürtel, an denen das Messer hing, und die Mützen, unter denen ihre schlauen, beweglichen Augen blitzten. — Es kam ihm vor, als träfen ihn die Blicke des älteren Mannes, welcher das Haupt dieser Familie war, ganz eigenthümlich lauernd und tückisch, und eine geheime Furcht wandelte ihn an, denn plötzlich fiel es ihm ein, daß dies Olaf's Brüder seien, die Blutrache üben könnten.

Es war dies jedoch nur ein Blitz, der durch seinen Kopf zuckte und verschwand. Er richtete Fragen an den Lappen und erhielt bescheidene und verständige Antworten, dann erzählte er dem Missionär, daß er auf dem Wege zu Hvaland sei, wo Mary ihn längst erwarten werde.

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[0122] arbeitsam und, was selten ist, mäßig und getreuen Sinnes. Stureson hörte aufmerksam zu, was der Missionär zum Lobe sagte, und einen eigenthümlichen Reiz konnte er diesem wilden und freien Nomadenleben nicht absprechen. Die Männer waren sämmtlich unter Mittelgröße, breitschulterig und schwachbeinig mit flachen, gedrückten Gesichtern und röthlich entzündeten Augen, die Weiber meist alle häßlich, die Kinder gelb und hager, dennoch aber hatten sie etwas Verständiges, Ernstes und Bescheidenes, was für sie einnehmen konnte. Mit dem Widerwillen des ächten Normanns betrachtete Stureson jedoch ihre wetterharten Gesichter und schwieligen Hände, ihre braunen Baumwollenhemden, die breiten Ledergürtel, an denen das Messer hing, und die Mützen, unter denen ihre schlauen, beweglichen Augen blitzten. — Es kam ihm vor, als träfen ihn die Blicke des älteren Mannes, welcher das Haupt dieser Familie war, ganz eigenthümlich lauernd und tückisch, und eine geheime Furcht wandelte ihn an, denn plötzlich fiel es ihm ein, daß dies Olaf's Brüder seien, die Blutrache üben könnten. Es war dies jedoch nur ein Blitz, der durch seinen Kopf zuckte und verschwand. Er richtete Fragen an den Lappen und erhielt bescheidene und verständige Antworten, dann erzählte er dem Missionär, daß er auf dem Wege zu Hvaland sei, wo Mary ihn längst erwarten werde.

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T15:04:01Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T15:04:01Z)

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Zitationshilfe: Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muegge_fjord_1910/122>, abgerufen am 27.11.2024.