Wenn aber eine Passage mit einem Triller anfängt: so wird der Vorschlag kaum gehört, und er ist in solchem Falle nichts denn ein starker Anstoß des Trillers. Z. E.
[Abbildung]
§. 12.
Die auf den Triller unmittelbar folgende Note darf eben auch nicht allemal einen Vorschlag vor sich haben. Bey einer förmlichen Cadenze, sonderheitlich am Ende eines Stückes, und die ohne sich an das Zeitmaaß zu binden, nach Be- lieben gemacht wird, bey einem Hauptschlusse nämlich wird nach dem Triller vor der Schlußnote niemals ein Vorschlag gemacht, es mag hernach die Note von der Quinte herab oder von der grössern Terze hinauf gehen. Z. E.
[Abbildung]
§. 13.
Auch bey den Zwischencadenzen, die absteigen und lang sind, ist es allemal besser, wenn man durch ein paar Nötchen, die man als einen Nach- schlag an den Triller anhenget, und die man etwas langsamer vorträgt, gleich in den Ton der Schlußnote fällt; als wenn man durch einen Vorschlag vor der Schlußnote den Vortrag schläferig machet. Jch verstehe es aber von langen, nicht aber von kurzen Noten, bey denen der Vorschlag allezeit kann angebracht werden. Hier sind lange Zwischencadenzen.
[Abbildung]
Es
Das zehente Hauptſtuͤck.
Wenn aber eine Paſſage mit einem Triller anfaͤngt: ſo wird der Vorſchlag kaum gehoͤrt, und er iſt in ſolchem Falle nichts denn ein ſtarker Anſtoß des Trillers. Z. E.
[Abbildung]
§. 12.
Die auf den Triller unmittelbar folgende Note darf eben auch nicht allemal einen Vorſchlag vor ſich haben. Bey einer foͤrmlichen Cadenze, ſonderheitlich am Ende eines Stuͤckes, und die ohne ſich an das Zeitmaaß zu binden, nach Be- lieben gemacht wird, bey einem Hauptſchluſſe naͤmlich wird nach dem Triller vor der Schlußnote niemals ein Vorſchlag gemacht, es mag hernach die Note von der Quinte herab oder von der groͤſſern Terze hinauf gehen. Z. E.
[Abbildung]
§. 13.
Auch bey den Zwiſchencadenzen, die abſteigen und lang ſind, iſt es allemal beſſer, wenn man durch ein paar Noͤtchen, die man als einen Nach- ſchlag an den Triller anhenget, und die man etwas langſamer vortraͤgt, gleich in den Ton der Schlußnote faͤllt; als wenn man durch einen Vorſchlag vor der Schlußnote den Vortrag ſchlaͤferig machet. Jch verſtehe es aber von langen, nicht aber von kurzen Noten, bey denen der Vorſchlag allezeit kann angebracht werden. Hier ſind lange Zwiſchencadenzen.
[Abbildung]
Es
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Das zehente Hauptſtuͤck.
Wenn aber eine Paſſage mit einem Triller anfaͤngt: ſo wird der Vorſchlag
kaum gehoͤrt, und er iſt in ſolchem Falle nichts denn ein ſtarker Anſtoß des
Trillers. Z. E.
[Abbildung]
§. 12.
Die auf den Triller unmittelbar folgende Note darf eben auch nicht allemal
einen Vorſchlag vor ſich haben. Bey einer foͤrmlichen Cadenze, ſonderheitlich
am Ende eines Stuͤckes, und die ohne ſich an das Zeitmaaß zu binden, nach Be-
lieben gemacht wird, bey einem Hauptſchluſſe naͤmlich wird nach dem Triller
vor der Schlußnote niemals ein Vorſchlag gemacht, es mag hernach die Note
von der Quinte herab oder von der groͤſſern Terze hinauf gehen. Z. E.
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§. 13.
Auch bey den Zwiſchencadenzen, die abſteigen und lang ſind, iſt es
allemal beſſer, wenn man durch ein paar Noͤtchen, die man als einen Nach-
ſchlag an den Triller anhenget, und die man etwas langſamer vortraͤgt, gleich
in den Ton der Schlußnote faͤllt; als wenn man durch einen Vorſchlag vor der
Schlußnote den Vortrag ſchlaͤferig machet. Jch verſtehe es aber von langen,
nicht aber von kurzen Noten, bey denen der Vorſchlag allezeit kann angebracht
werden. Hier ſind lange Zwiſchencadenzen.
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Mozart, Leopold: Versuch einer gründlichen Violinschule. Augsburg, 1756, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mozart_violinschule_1756/251>, abgerufen am 26.06.2024.
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