doch nicht nur aus Furcht, aus blossem Zwang, gethan haben.
Doch wann endlich das Gute, ganz oder halb, freywillig oder nicht, geschieht, so mag man es immer noch mit wenig Lobzucker bestreuen. Es bleibt allemahl ein grosses wahres Glük für man- che Herrn, und ein noch grösseres für ihr Land, dass und wenn sie nicht können, wie sie gern wollten, wenn sie par force weise seyn müssen; es sey nun, wenn sie in den Nothstall einer Kayserlichen Debit-Commission eingesperrt, oder auf andere Weise eingeschränkt werden. Wenn sich dann ein Herr unter dieses heilsame Joch gutartig beugt, so muss man seinen guten Willen, wenn's auch ein gezwungner Wille ist, doch loben; ihn pflegen, wie man ein krankes Kind pflegt; die begangenen Fehler immer in die eine Wagschale legen, und sie durch bessere Hand- lungen späterer Weisheit aufwiegen lassen.
Zu einem verdienten Lob gehört billig mit, dass die Fürsten die gute Handlung gerne ge- than haben. Wenigstens muss man so thun, als ob man's dächte und glaubte; endlich glauben's die Herrn selbst, und gewöhnen sich um so ehender daran, gut zu handeln. Man muss oft den blossen noch schwachen guten Willen ehren.
doch nicht nur aus Furcht, aus bloſsem Zwang, gethan haben.
Doch wann endlich das Gute, ganz oder halb, freywillig oder nicht, geschieht, so mag man es immer noch mit wenig Lobzucker bestreuen. Es bleibt allemahl ein groſses wahres Glük für man- che Herrn, und ein noch grösseres für ihr Land, daſs und wenn sie nicht können, wie sie gern wollten, wenn sie par force weise seyn müssen; es sey nun, wenn sie in den Nothstall einer Kayserlichen Debit-Commission eingesperrt, oder auf andere Weise eingeschränkt werden. Wenn sich dann ein Herr unter dieses heilsame Joch gutartig beugt, so muſs man seinen guten Willen, wenn’s auch ein gezwungner Wille ist, doch loben; ihn pflegen, wie man ein krankes Kind pflegt; die begangenen Fehler immer in die eine Wagschale legen, und sie durch bessere Hand- lungen späterer Weisheit aufwiegen lassen.
Zu einem verdienten Lob gehört billig mit, daſs die Fürsten die gute Handlung gerne ge- than haben. Wenigstens muſs man so thun, als ob man’s dächte und glaubte; endlich glauben’s die Herrn selbst, und gewöhnen sich um so ehender daran, gut zu handeln. Man muſs oft den bloſsen noch schwachen guten Willen ehren.
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doch nicht nur aus Furcht, aus bloſsem Zwang,
gethan haben.
Doch wann endlich das Gute, ganz oder halb,
freywillig oder nicht, geschieht, so mag man
es immer noch mit wenig Lobzucker bestreuen.
Es bleibt allemahl ein groſses wahres Glük für man-
che Herrn, und ein noch grösseres für ihr Land, daſs
und wenn sie nicht können, wie sie gern wollten,
wenn sie par force weise seyn müssen; es sey
nun, wenn sie in den Nothstall einer Kayserlichen
Debit-Commission eingesperrt, oder auf andere
Weise eingeschränkt werden. Wenn sich dann
ein Herr unter dieses heilsame Joch gutartig
beugt, so muſs man seinen guten Willen,
wenn’s auch ein gezwungner Wille ist, doch
loben; ihn pflegen, wie man ein krankes Kind
pflegt; die begangenen Fehler immer in die eine
Wagschale legen, und sie durch bessere Hand-
lungen späterer Weisheit aufwiegen lassen.
Zu einem verdienten Lob gehört billig mit,
daſs die Fürsten die gute Handlung gerne ge-
than haben. Wenigstens muſs man so thun, als
ob man’s dächte und glaubte; endlich glauben’s
die Herrn selbst, und gewöhnen sich um so
ehender daran, gut zu handeln. Man muſs oft
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Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische02_1796/85>, abgerufen am 27.11.2024.
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