heiten und Untugenden, geliebten und bewun- derten guten Heinrich IV. in Vergleichung mit seinem einfältigen Sohn, und mehreren der seit Ludwig XIV. nachgefolgten Könige.
So holten die Würtemberger noch immer ih- ren schon vor ein Paar hundert Jahren verstor- benen preiswürdigen Herzog Christoph wie- der hervor, den sie einem neuen Regenten in Prose und in Versen als ein Muster vormahlten. So gieng es auch noch bey dem Herzog Lud- wig Eugen; auf Pyramiden, Erleuchtungen, geschriebenen, gedichteten und gesprochenen Glükwünschen war nur Herzog Christoph als Fürsten-Spiegel dargestellt. Von andern nach ihm war überall ein tiefes und wohlbedächtli- ches Stillschweigen.
Kein König und Fürst, so gerecht, gut und weise, so gross und mächtig, oder so klein und unbedeutend, geliebet und gefürchtet er immer sey, kann sich von Menschen, und am wenigsten von seinen, mit ihm zugleich leben- den, ihn in seiner schönen oder hässlichen Na- tur sehenden, alle seine Gebrechen und Mutter- mähler ausspähenden und nach Belieben ver- grössernden Zeitgenossen, einen ungetheilten
heiten und Untugenden, geliebten und bewun- derten guten Heinrich IV. in Vergleichung mit seinem einfältigen Sohn, und mehreren der seit Ludwig XIV. nachgefolgten Könige.
So holten die Würtemberger noch immer ih- ren schon vor ein Paar hundert Jahren verstor- benen preiswürdigen Herzog Christoph wie- der hervor, den sie einem neuen Regenten in Prose und in Versen als ein Muster vormahlten. So gieng es auch noch bey dem Herzog Lud- wig Eugen; auf Pyramiden, Erleuchtungen, geschriebenen, gedichteten und gesprochenen Glükwünschen war nur Herzog Christoph als Fürsten-Spiegel dargestellt. Von andern nach ihm war überall ein tiefes und wohlbedächtli- ches Stillschweigen.
Kein König und Fürst, so gerecht, gut und weise, so groſs und mächtig, oder so klein und unbedeutend, geliebet und gefürchtet er immer sey, kann sich von Menschen, und am wenigsten von seinen, mit ihm zugleich leben- den, ihn in seiner schönen oder häſslichen Na- tur sehenden, alle seine Gebrechen und Mutter- mähler ausspähenden und nach Belieben ver- gröſsernden Zeitgenossen, einen ungetheilten
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heiten und Untugenden, geliebten und bewun-
derten guten Heinrich IV. in Vergleichung mit
seinem einfältigen Sohn, und mehreren der seit
Ludwig XIV. nachgefolgten Könige.
So holten die Würtemberger noch immer ih-
ren schon vor ein Paar hundert Jahren verstor-
benen preiswürdigen Herzog Christoph wie-
der hervor, den sie einem neuen Regenten in
Prose und in Versen als ein Muster vormahlten.
So gieng es auch noch bey dem Herzog Lud-
wig Eugen; auf Pyramiden, Erleuchtungen,
geschriebenen, gedichteten und gesprochenen
Glükwünschen war nur Herzog Christoph als
Fürsten-Spiegel dargestellt. Von andern nach
ihm war überall ein tiefes und wohlbedächtli-
ches Stillschweigen.
Kein König und Fürst, so gerecht, gut und
weise, so groſs und mächtig, oder so klein
und unbedeutend, geliebet und gefürchtet er
immer sey, kann sich von Menschen, und am
wenigsten von seinen, mit ihm zugleich leben-
den, ihn in seiner schönen oder häſslichen Na-
tur sehenden, alle seine Gebrechen und Mutter-
mähler ausspähenden und nach Belieben ver-
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Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische02_1796/79>, abgerufen am 22.11.2024.
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