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Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796.

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so mancher Unternehmungen überein, welche
von mehreren Regenten vor mir gewagt wur-
den, und deren Entwiklung die Geschichte uns
so ganz anders darstellt, als die ersten Urheber
der Plane sie gedacht hatten".

In einer andern Stelle des von ihm noch als
Cronprinzen geschriebenen Anti-Machia-
vells
*), sagte er nicht minder wahr und vor-
treflich:

"Es ist billig, dass die Völker sich mit den
Bemühungen begnügen, welche die Fürsten an-
wenden, zur Vollkommenheit zu gelangen. Die
vollkommensten unter ihnen werden immer die-
jenigen seyn, welche am wenigsten dem von
Machiavel aufgestellten Bilde gleichen. Es ist
billig, dass man die Fehler der Fürsten trage,
wenn sie durch Eigenschaften des Herzens und
durch gute Absichten im Gleichgewicht gehal-
ten werden. Man muss sich unablässig erinnern,
dass nichts vollkommenes in der Welt sey, und
dass Irrthum und Schwachheit das allgemeine
Loos aller Menschen sey".

Ferner liess er in die von ihm selbst herrüh-
rende Geschichte des Hauses Brandenburg *) das

*) Cap. 25.
*) T. II. p. 74.

so mancher Unternehmungen überein, welche
von mehreren Regenten vor mir gewagt wur-
den, und deren Entwiklung die Geschichte uns
so ganz anders darstellt, als die ersten Urheber
der Plane sie gedacht hatten„.

In einer andern Stelle des von ihm noch als
Cronprinzen geschriebenen Anti-Machia-
vells
*), sagte er nicht minder wahr und vor-
treflich:

„Es ist billig, daſs die Völker sich mit den
Bemühungen begnügen, welche die Fürsten an-
wenden, zur Vollkommenheit zu gelangen. Die
vollkommensten unter ihnen werden immer die-
jenigen seyn, welche am wenigsten dem von
Machiavel aufgestellten Bilde gleichen. Es ist
billig, daſs man die Fehler der Fürsten trage,
wenn sie durch Eigenschaften des Herzens und
durch gute Absichten im Gleichgewicht gehal-
ten werden. Man muſs sich unablässig erinnern,
daſs nichts vollkommenes in der Welt sey, und
daſs Irrthum und Schwachheit das allgemeine
Loos aller Menschen sey„.

Ferner lieſs er in die von ihm selbst herrüh-
rende Geschichte des Hauses Brandenburg *) das

*) Cap. 25.
*) T. II. p. 74.
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[68/0074] so mancher Unternehmungen überein, welche von mehreren Regenten vor mir gewagt wur- den, und deren Entwiklung die Geschichte uns so ganz anders darstellt, als die ersten Urheber der Plane sie gedacht hatten„. In einer andern Stelle des von ihm noch als Cronprinzen geschriebenen Anti-Machia- vells *), sagte er nicht minder wahr und vor- treflich: „Es ist billig, daſs die Völker sich mit den Bemühungen begnügen, welche die Fürsten an- wenden, zur Vollkommenheit zu gelangen. Die vollkommensten unter ihnen werden immer die- jenigen seyn, welche am wenigsten dem von Machiavel aufgestellten Bilde gleichen. Es ist billig, daſs man die Fehler der Fürsten trage, wenn sie durch Eigenschaften des Herzens und durch gute Absichten im Gleichgewicht gehal- ten werden. Man muſs sich unablässig erinnern, daſs nichts vollkommenes in der Welt sey, und daſs Irrthum und Schwachheit das allgemeine Loos aller Menschen sey„. Ferner lieſs er in die von ihm selbst herrüh- rende Geschichte des Hauses Brandenburg *) das *) Cap. 25. *) T. II. p. 74.

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Zitationshilfe: Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische02_1796/74>, abgerufen am 23.11.2024.