hievon mag ein Beyspiel zur Probe dienen: Die Erzählung von diesem sonderbaren Auftritt ist mit den eigenen Worten des Herzogs von St. Simon*) folgende: "Louvois hatte an der Verheerung der Pfalz nicht genug, er wollte auch Trier in die Asche legen lassen. Er schlug es dem König vor und sezte hinzu: Diss sey noch nothwendiger, als das Verfahren mit Worms und Speyer, weil die Feinde aus Trier einen gefährlichen Waffenplatz machen könn- ten. Sie geriethen in heftigen Wortwechsel darüber, ohne dass der König überzeugt wur- de, oder überzeugt seyn wollte. Louvois, der den Fehler der Starrköpfigkeit, und das Vertrauen zu sich besass, alles durchsetzen zu können, was er wollte, arbeitete einige Tage hernach, wie gewöhnlich, mit dem Könige bey der Frau von Maintenon. Als er fertig war, sagte er zum Könige: Er wäre überzeugt, ein blosser Scrupel seye Schuld, dass der König nicht sei- ne Einwilligung zu einer so unumgänglichen und für das Beste seiner Truppen wichtigen Sache geben wolle, als die Anzündung Triers sey; er habe daher geglaubt, ihm einen we-
*) In seinen Denkwürdigkeiten, I. B. S. 170.
hievon mag ein Beyspiel zur Probe dienen: Die Erzählung von diesem sonderbaren Auftritt ist mit den eigenen Worten des Herzogs von St. Simon*) folgende: „Louvois hatte an der Verheerung der Pfalz nicht genug, er wollte auch Trier in die Asche legen lassen. Er schlug es dem König vor und sezte hinzu: Diſs sey noch nothwendiger, als das Verfahren mit Worms und Speyer, weil die Feinde aus Trier einen gefährlichen Waffenplatz machen könn- ten. Sie geriethen in heftigen Wortwechsel darüber, ohne daſs der König überzeugt wur- de, oder überzeugt seyn wollte. Louvois, der den Fehler der Starrköpfigkeit, und das Vertrauen zu sich besaſs, alles durchsetzen zu können, was er wollte, arbeitete einige Tage hernach, wie gewöhnlich, mit dem Könige bey der Frau von Maintenon. Als er fertig war, sagte er zum Könige: Er wäre überzeugt, ein bloſser Scrupel seye Schuld, daſs der König nicht sei- ne Einwilligung zu einer so unumgänglichen und für das Beste seiner Truppen wichtigen Sache geben wolle, als die Anzündung Triers sey; er habe daher geglaubt, ihm einen we-
*) In seinen Denkwürdigkeiten, I. B. S. 170.
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hievon mag ein Beyspiel zur Probe dienen:
Die Erzählung von diesem sonderbaren Auftritt
ist mit den eigenen Worten des Herzogs von
St. Simon *) folgende: „Louvois hatte an
der Verheerung der Pfalz nicht genug, er wollte
auch Trier in die Asche legen lassen. Er schlug
es dem König vor und sezte hinzu: Diſs sey
noch nothwendiger, als das Verfahren mit
Worms und Speyer, weil die Feinde aus Trier
einen gefährlichen Waffenplatz machen könn-
ten. Sie geriethen in heftigen Wortwechsel
darüber, ohne daſs der König überzeugt wur-
de, oder überzeugt seyn wollte. Louvois, der
den Fehler der Starrköpfigkeit, und das Vertrauen
zu sich besaſs, alles durchsetzen zu können,
was er wollte, arbeitete einige Tage hernach,
wie gewöhnlich, mit dem Könige bey der Frau
von Maintenon. Als er fertig war, sagte er
zum Könige: Er wäre überzeugt, ein bloſser
Scrupel seye Schuld, daſs der König nicht sei-
ne Einwilligung zu einer so unumgänglichen
und für das Beste seiner Truppen wichtigen
Sache geben wolle, als die Anzündung Triers
sey; er habe daher geglaubt, ihm einen we-
*) In seinen Denkwürdigkeiten, I. B. S. 170.
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Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische02_1796/30>, abgerufen am 22.11.2024.
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