und sich doch zu schwach fühlt, die gesammte Staats-Equipage allein zu tragen; wenn er aus Ungedult lieber Grund und Boden des Staats umkehren, alle alte Bäume ausrotten und lauter neue, eben so rasch wie er, lauter schönen geraden Wuchses, dafür einsetzen möchte, aber doch noch zu menschlich denkt, um so viele Unglückliche, und es zu machen wie K. Joseph Il. der, in Einem Jahr, 1700. alte Staatsdiener, die sich nach seinem Sinn schon überlebt hatten, auf Wasser und Brod jubilirt hat.
Wie sehr sind in diesem Sinn die Cron- und Erbprinzen zu bedauren, welche die Zeit kaum erwarten können, biss auch ihnen die längst ge- wünschte Schäferstunde der Nachfolge schlägt; die sich bey Leibesleben ihres Vorfahren schlecht behelfen, lauter ihre Reden auffangende und alle ihre Handlungen beobachtende Spionen um sich, ein verschuldetes oder durch Krieg und andere Zufälle ruinirtes und entvölkertes Land vor sich, und zweydeutige Leute von Ministers etc. neben sich sehen müssen; die endlich in hundert, auch guten, Sachen doch anders den- ken, als ihre Väter und Vorfahren u. s. w.
So gewiss alles dieses ist, so ein unlaugbares
(II. Band.) L
und sich doch zu schwach fühlt, die gesammte Staats-Equipage allein zu tragen; wenn er aus Ungedult lieber Grund und Boden des Staats umkehren, alle alte Bäume ausrotten und lauter neue, eben so rasch wie er, lauter schönen geraden Wuchses, dafür einsetzen möchte, aber doch noch zu menschlich denkt, um so viele Unglückliche, und es zu machen wie K. Joseph Il. der, in Einem Jahr, 1700. alte Staatsdiener, die sich nach seinem Sinn schon überlebt hatten, auf Wasser und Brod jubilirt hat.
Wie sehr sind in diesem Sinn die Cron- und Erbprinzen zu bedauren, welche die Zeit kaum erwarten können, biſs auch ihnen die längst ge- wünschte Schäferstunde der Nachfolge schlägt; die sich bey Leibesleben ihres Vorfahren schlecht behelfen, lauter ihre Reden auffangende und alle ihre Handlungen beobachtende Spionen um sich, ein verschuldetes oder durch Krieg und andere Zufälle ruinirtes und entvölkertes Land vor sich, und zweydeutige Leute von Ministers etc. neben sich sehen müssen; die endlich in hundert, auch guten, Sachen doch anders den- ken, als ihre Väter und Vorfahren u. s. w.
So gewiſs alles dieses ist, so ein unlaugbares
(II. Band.) L
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und sich doch zu schwach fühlt, die gesammte
Staats-Equipage allein zu tragen; wenn er aus
Ungedult lieber Grund und Boden des Staats
umkehren, alle alte Bäume ausrotten und lauter
neue, eben so rasch wie er, lauter schönen
geraden Wuchses, dafür einsetzen möchte, aber
doch noch zu menschlich denkt, um so viele
Unglückliche, und es zu machen wie K. Joseph
Il. der, in Einem Jahr, 1700. alte Staatsdiener,
die sich nach seinem Sinn schon überlebt hatten,
auf Wasser und Brod jubilirt hat.
Wie sehr sind in diesem Sinn die Cron- und
Erbprinzen zu bedauren, welche die Zeit kaum
erwarten können, biſs auch ihnen die längst ge-
wünschte Schäferstunde der Nachfolge schlägt;
die sich bey Leibesleben ihres Vorfahren schlecht
behelfen, lauter ihre Reden auffangende und
alle ihre Handlungen beobachtende Spionen um
sich, ein verschuldetes oder durch Krieg und
andere Zufälle ruinirtes und entvölkertes Land
vor sich, und zweydeutige Leute von Ministers
etc. neben sich sehen müssen; die endlich in
hundert, auch guten, Sachen doch anders den-
ken, als ihre Väter und Vorfahren u. s. w.
So gewiſs alles dieses ist, so ein unlaugbares
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Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische02_1796/167>, abgerufen am 27.11.2024.
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