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Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 1. Zürich, 1796.

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Cabinet dasjenige Departement verstanden, wel-
ches sich vorzüglich und ausschliesslich mit den
persönlichen und Familien-Angelegenheiten des
Regenten, mit dessen Liebhabereyen, Privat-
Correspondenz, Neigungen, Phantasien, Gna-
den-Bezeugungen etc. beschäftiget.

So war unter der Oesterreichischen Regie-
rung der Kayserin Marien Theresien und ihres
Gemahls K. Franzens eine eigene Cabinets-Canz-
ley, deren in dem Fach der Finanzen- und Wech-
sel-Geschäfte die Herrn von Pfizner und Tous-
saint
vorstuhnden, und, in den leztern Jahren
M. Theresiens und nach dem Ableben K. Fran-
zens, von dem in grossem und verdientem An-
sehen gestandenen Baron von Nenny, einem
Niederländer, die Privat-Corespondenz der Kay-
serin, Gnaden-Sachen und andere dergleichen
Geschäfte besorgt wurden.

Kayser Joseph hatte unter seinen Cabinets-Ar-
beitern stattliche, geprüfte, ihm mit dem feu-
rigsten Enthusiamus ergebene Männer, deren
Andenken mir noch heilig und ehrwürdig ist.
Er war freilich sein eigener Cabinets-Minister
und Canzley-Director, und der berühmte Con-
trollor-Gang in Wien, der Sitz dieses Cabinets,
dessen Expeditionen und Archive, konnte un-

Cabinet dasjenige Departement verstanden, wel-
ches sich vorzüglich und ausschlieſslich mit den
persönlichen und Familien-Angelegenheiten des
Regenten, mit dessen Liebhabereyen, Privat-
Correspondenz, Neigungen, Phantasien, Gna-
den-Bezeugungen etc. beschäftiget.

So war unter der Oesterreichischen Regie-
rung der Kayserin Marien Theresien und ihres
Gemahls K. Franzens eine eigene Cabinets-Canz-
ley, deren in dem Fach der Finanzen- und Wech-
sel-Geschäfte die Herrn von Pfizner und Tous-
saint
vorstuhnden, und, in den leztern Jahren
M. Theresiens und nach dem Ableben K. Fran-
zens, von dem in groſsem und verdientem An-
sehen gestandenen Baron von Nenny, einem
Niederländer, die Privat-Corespondenz der Kay-
serin, Gnaden-Sachen und andere dergleichen
Geschäfte besorgt wurden.

Kayser Joseph hatte unter seinen Cabinets-Ar-
beitern stattliche, geprüfte, ihm mit dem feu-
rigsten Enthusiamus ergebene Männer, deren
Andenken mir noch heilig und ehrwürdig ist.
Er war freilich sein eigener Cabinets-Minister
und Canzley-Director, und der berühmte Con-
trollor-Gang in Wien, der Sitz dieses Cabinets,
dessen Expeditionen und Archive, konnte un-

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[204/0210] Cabinet dasjenige Departement verstanden, wel- ches sich vorzüglich und ausschlieſslich mit den persönlichen und Familien-Angelegenheiten des Regenten, mit dessen Liebhabereyen, Privat- Correspondenz, Neigungen, Phantasien, Gna- den-Bezeugungen etc. beschäftiget. So war unter der Oesterreichischen Regie- rung der Kayserin Marien Theresien und ihres Gemahls K. Franzens eine eigene Cabinets-Canz- ley, deren in dem Fach der Finanzen- und Wech- sel-Geschäfte die Herrn von Pfizner und Tous- saint vorstuhnden, und, in den leztern Jahren M. Theresiens und nach dem Ableben K. Fran- zens, von dem in groſsem und verdientem An- sehen gestandenen Baron von Nenny, einem Niederländer, die Privat-Corespondenz der Kay- serin, Gnaden-Sachen und andere dergleichen Geschäfte besorgt wurden. Kayser Joseph hatte unter seinen Cabinets-Ar- beitern stattliche, geprüfte, ihm mit dem feu- rigsten Enthusiamus ergebene Männer, deren Andenken mir noch heilig und ehrwürdig ist. Er war freilich sein eigener Cabinets-Minister und Canzley-Director, und der berühmte Con- trollor-Gang in Wien, der Sitz dieses Cabinets, dessen Expeditionen und Archive, konnte un-

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Zitationshilfe: Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 1. Zürich, 1796, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische01_1796/210>, abgerufen am 23.11.2024.