Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 1. Zürich, 1796.spiegeln; damit sie vor ihre eigene Sottisen Die Herrn stecken sich unter einander an; Alte Herrn, die lange selbst Kriege geführt Man soll ihnen buchstäblich gehorchen, nie- Alle Monarchen, die Verstand, aber keine spiegeln; damit sie vor ihre eigene Sottisen Die Herrn stecken sich unter einander an; Alte Herrn, die lange selbst Kriege geführt Man soll ihnen buchstäblich gehorchen, nie- Alle Monarchen, die Verstand, aber keine <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0204" n="198"/> spiegeln; damit sie vor ihre eigene Sottisen<lb/> auch desto willigere und gehorsamere Diener<lb/> bekommen. Um ihrer eigenen Schurken willen<lb/> behalten sie lieber die von dem Vorfahren ererb-<lb/> ten mit dazu.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Die Herrn stecken sich unter einander an;<lb/> es lernts immer einer vom andern, und der Schü-<lb/> ler übertrift oft seinen Meister. So ruinirt sich<lb/> einer mit dem andern. Die steuren und reden<lb/> könnten und sollten, schweigen; aus Furcht<lb/> oder Eigennutz.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Alte Herrn, die <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">lange</hi></hi> selbst Kriege geführt<lb/> haben, oder in Kriegsdienst gewesen sind, for-<lb/> dern gemeiniglich von ihren Ministern, Räthen<lb/> und Dienern, lauter blinden Musquetiers-Ge-<lb/> horsam.</p><lb/> <p>Man soll ihnen <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">buchstäblich</hi></hi> gehorchen, nie-<lb/> mahls raisonniren; nicht mehr, aber auch nicht<lb/> weniger thun, als von ihnen befohlen ist.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Alle Monarchen, die Verstand, aber keine<lb/> Kinder haben, neigen sich zum Despotism; ihr<lb/> Ruhm ist der Götze, dem sie opfern.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [198/0204]
spiegeln; damit sie vor ihre eigene Sottisen
auch desto willigere und gehorsamere Diener
bekommen. Um ihrer eigenen Schurken willen
behalten sie lieber die von dem Vorfahren ererb-
ten mit dazu.
Die Herrn stecken sich unter einander an;
es lernts immer einer vom andern, und der Schü-
ler übertrift oft seinen Meister. So ruinirt sich
einer mit dem andern. Die steuren und reden
könnten und sollten, schweigen; aus Furcht
oder Eigennutz.
Alte Herrn, die lange selbst Kriege geführt
haben, oder in Kriegsdienst gewesen sind, for-
dern gemeiniglich von ihren Ministern, Räthen
und Dienern, lauter blinden Musquetiers-Ge-
horsam.
Man soll ihnen buchstäblich gehorchen, nie-
mahls raisonniren; nicht mehr, aber auch nicht
weniger thun, als von ihnen befohlen ist.
Alle Monarchen, die Verstand, aber keine
Kinder haben, neigen sich zum Despotism; ihr
Ruhm ist der Götze, dem sie opfern.
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