werde, so werden sie auch ihr Blut willig ver- giessen, um mich nicht zu verliehren. Wenn ich einer solchen Feigheit fähig wäre, mein Königreich abzutreten, so bin ich gewiss, dass Sie mich nicht mehr vor ih- ren Enkel erkennen würden. Ich brenne vor Verlangen, dieser Ehre, so wie ich ihrer schon durch mein Geblüt theilhaftig bin, auch durch meine Handlungen würdig zu werden; niemahls werde ich also einen meiner Würde unanständigen Tractat unterzeichnen; nie wer- de ich Spanien verlassen, als mit meinem Le- ben; und, indem ich an der Spitze meiner Trup- pen jeden Fuss breit Landes streitig mache, will ich lieber selbst untergehen, als eine Par- thie ergreifen, die den Ruhm unsers Hauses beflecken könnte, der durch mich sicherlich nie verunehret werden solle."
Ins Comische fällt, was die zu ihrer Zeit un- ter dem Namen Mademoiselle von Montpensier berühmte französische Prinzessin aus dem Hause Orleans, in denen wegen ihrer grossen Auf- richtigkeit schätzbaren Nachrichten ihres eige- nen Lebens *) von dem nachherigen grossen
*)Mr. le Prince amena Mr. le Duc son fils, de l'esprit
werde, so werden sie auch ihr Blut willig ver- giessen, um mich nicht zu verliehren. Wenn ich einer solchen Feigheit fähig wäre, mein Königreich abzutreten, so bin ich gewiſs, daſs Sie mich nicht mehr vor ih- ren Enkel erkennen würden. Ich brenne vor Verlangen, dieser Ehre, so wie ich ihrer schon durch mein Geblüt theilhaftig bin, auch durch meine Handlungen würdig zu werden; niemahls werde ich also einen meiner Würde unanständigen Tractat unterzeichnen; nie wer- de ich Spanien verlassen, als mit meinem Le- ben; und, indem ich an der Spitze meiner Trup- pen jeden Fuſs breit Landes streitig mache, will ich lieber selbst untergehen, als eine Par- thie ergreifen, die den Ruhm unsers Hauses beflecken könnte, der durch mich sicherlich nie verunehret werden solle.„
Ins Comische fällt, was die zu ihrer Zeit un- ter dem Namen Mademoiselle von Montpensier berühmte französische Prinzessin aus dem Hause Orleans, in denen wegen ihrer groſsen Auf- richtigkeit schätzbaren Nachrichten ihres eige- nen Lebens *) von dem nachherigen groſsen
*)Mr. le Prince amena Mr. le Duc son fils, de l’esprit
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werde, so werden sie auch ihr Blut willig ver-
giessen, um mich nicht zu verliehren. Wenn
ich einer solchen Feigheit fähig wäre,
mein Königreich abzutreten, so bin ich
gewiſs, daſs Sie mich nicht mehr vor ih-
ren Enkel erkennen würden. Ich brenne
vor Verlangen, dieser Ehre, so wie ich ihrer
schon durch mein Geblüt theilhaftig bin, auch
durch meine Handlungen würdig zu werden;
niemahls werde ich also einen meiner Würde
unanständigen Tractat unterzeichnen; nie wer-
de ich Spanien verlassen, als mit meinem Le-
ben; und, indem ich an der Spitze meiner Trup-
pen jeden Fuſs breit Landes streitig mache,
will ich lieber selbst untergehen, als eine Par-
thie ergreifen, die den Ruhm unsers Hauses
beflecken könnte, der durch mich sicherlich
nie verunehret werden solle.„
Ins Comische fällt, was die zu ihrer Zeit un-
ter dem Namen Mademoiselle von Montpensier
berühmte französische Prinzessin aus dem Hause
Orleans, in denen wegen ihrer groſsen Auf-
richtigkeit schätzbaren Nachrichten ihres eige-
nen Lebens *) von dem nachherigen groſsen
*) Mr. le Prince amena Mr. le Duc son fils, de l’esprit
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Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 1. Zürich, 1796, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische01_1796/145>, abgerufen am 23.07.2024.
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