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Moser, Johann Jacob: Erste Grundlehren des jezigen Europäischen Völcker-Rechts, in Fridens- und Kriegs-Zeiten. Nürnberg, 1778.

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10. Capitel.
verains Gerichtbarkeit zum Nachtheil seines ei-
genen Souverains, ausdrücklich oder stillschwei-
gend, erstrecken.



Würckung fremder rechtlicher Er-
kenntnisse.
§. 19.

Die Würckung rechtlicher Erkenntnisse er-
strecket sich nicht weiter, als das Gebiet und die
Gerichtbarkeit des Souverains gehen, in dessen
Namen sie ergangen seynd.

§. 20.

Indessen lässet man selbige dennoch in civil-
Sachen auch in anderen Staaten meistens in
ihrem Werth.

§. 21.

Wann aber ein Reichs- oder Landstand etc.
in zweyer Souverainen Landen Güter besizet,
und beeder Staaten Geseze oder andere Verfas-
sung collidiren in einigem mit einander, wird in
jedem Land nach dessen Gesezen gesprochen.

*) W. Mömpelgart.
§. 22.

In criminal-Sachen kommt es auf des
Landesherrns Belieben an, ob und wie ferne
er die darinn anderwärts ergangene Erkenntnisse
gelten lassen will, oder nicht; Mancher paßieret
dahero in einem Staat als ehrlich, der in einem
andern als infam erkläret worden ist.

Frem-

10. Capitel.
verains Gerichtbarkeit zum Nachtheil ſeines ei-
genen Souverains, ausdruͤcklich oder ſtillſchwei-
gend, erſtrecken.



Wuͤrckung fremder rechtlicher Er-
kenntniſſe.
§. 19.

Die Wuͤrckung rechtlicher Erkenntniſſe er-
ſtrecket ſich nicht weiter, als das Gebiet und die
Gerichtbarkeit des Souverains gehen, in deſſen
Namen ſie ergangen ſeynd.

§. 20.

Indeſſen laͤſſet man ſelbige dennoch in civil-
Sachen auch in anderen Staaten meiſtens in
ihrem Werth.

§. 21.

Wann aber ein Reichs- oder Landſtand ꝛc.
in zweyer Souverainen Landen Guͤter beſizet,
und beeder Staaten Geſeze oder andere Verfaſ-
ſung collidiren in einigem mit einander, wird in
jedem Land nach deſſen Geſezen geſprochen.

*) W. Moͤmpelgart.
§. 22.

In criminal-Sachen kommt es auf des
Landesherrns Belieben an, ob und wie ferne
er die darinn anderwaͤrts ergangene Erkenntniſſe
gelten laſſen will, oder nicht; Mancher paßieret
dahero in einem Staat als ehrlich, der in einem
andern als infam erklaͤret worden iſt.

Frem-
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[162/0174] 10. Capitel. verains Gerichtbarkeit zum Nachtheil ſeines ei- genen Souverains, ausdruͤcklich oder ſtillſchwei- gend, erſtrecken. Wuͤrckung fremder rechtlicher Er- kenntniſſe. §. 19. Die Wuͤrckung rechtlicher Erkenntniſſe er- ſtrecket ſich nicht weiter, als das Gebiet und die Gerichtbarkeit des Souverains gehen, in deſſen Namen ſie ergangen ſeynd. §. 20. Indeſſen laͤſſet man ſelbige dennoch in civil- Sachen auch in anderen Staaten meiſtens in ihrem Werth. §. 21. Wann aber ein Reichs- oder Landſtand ꝛc. in zweyer Souverainen Landen Guͤter beſizet, und beeder Staaten Geſeze oder andere Verfaſ- ſung collidiren in einigem mit einander, wird in jedem Land nach deſſen Geſezen geſprochen. *⁾ W. Moͤmpelgart. §. 22. In criminal-Sachen kommt es auf des Landesherrns Belieben an, ob und wie ferne er die darinn anderwaͤrts ergangene Erkenntniſſe gelten laſſen will, oder nicht; Mancher paßieret dahero in einem Staat als ehrlich, der in einem andern als infam erklaͤret worden iſt. Frem-

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Zitationshilfe: Moser, Johann Jacob: Erste Grundlehren des jezigen Europäischen Völcker-Rechts, in Fridens- und Kriegs-Zeiten. Nürnberg, 1778, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_grundlehren_1778/174>, abgerufen am 21.11.2024.