Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731.der 6. bekannter Bürger der gewesene Auditeur Niehaus in Hußmans Hause, wie die Fischersche vorgefordert, und gleichfalls was sie wegen des Tumults und sonst gehö- Diesem-
der 6. bekannter Buͤrger der geweſene Auditeur Niehaus in Hußmans Hauſe, wie die Fiſcherſche vorgefordert, und gleichfalls was ſie wegen des Tumults und ſonſt gehoͤ- Dieſem-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0062" n="20"/> der 6. bekannter <hi rendition="#fr">B</hi>uͤrger der geweſene <hi rendition="#aq">Auditeur</hi> Niehaus in Hußmans Hauſe, wie die<lb/> Rede von gegenwaͤrtiger Sache vorgefallen, mit denen <hi rendition="#aq">Formali</hi>en heraus gebrochen, er<lb/><hi rendition="#aq">Auditeur</hi> haͤtte dieſen Anſchlag ihnen denen Buͤrgeren gegeben, ferner haͤtte er gehoͤret,<lb/> wie daß, als vom zeitlichen Herrn Dom-Probſten Befelch ertheilet worden, die 6. <hi rendition="#aq">inhaff-<lb/> ti</hi>rte los zu laſſen, der Hußman geſagt: Was wollen die ſechſe, wann ſie noch was wol-<lb/> len, ſo koͤnnen ſie eine Dracht Schlaͤge darzu bekommen. Dann waͤre er auf die Schen-<lb/> cke einsmahls kommen, und haͤtte daſelbſt den Meiſter Kniep aus der Alten Stadt mit Lu-<lb/> dolph Cronen angetroffen, wie nun der Kniep den Cronen gefragt: Ob ſein Vetter, den<lb/> Knochenhauer Kniep, als mit <hi rendition="#aq">inhaffti</hi>rten meynend, nicht bald wieder los ſolte? haͤtte Cro-<lb/> ne darauf geantwortet: Sie ſitzen dar noch, ſie ſollen mir noch gute Worte geben, die<lb/> Schluͤſſel zum Keller auf den Tiſch werffend: Ferner zeigte er an, wie daß dieſer Ludolph<lb/> Crone, wie ſie den Fiſcher Raben in des Gruͤndelers Hauſe verfolget, dieſe <hi rendition="#aq">Formali</hi>en aus-<lb/> geſagt: Ein Teufel murre nur, der ſol ſogleich in das Loch, ich habe Macht und Gewalt<lb/> vom Buͤrgermeiſter, wie dann gleichfalls bey dieſes Raben Verfolgung einer Nahmens<lb/> Grabbe, Herm Crone und Ludolph Crone gedroͤhet das Haus aufzuſchlagen, zu dem En-<lb/> de um Achſe und Baren ruffend, die Lantze uͤber die Haus-Thuͤr geworffen, und darnach<lb/> ſelbſt in das Haus hinuͤber geſprungen; Noch ſagte er aus von ſeiner Frauen gehoͤrt zu ha-<lb/> ben, daß, wie Kniep von dem Pyrmonter Brunnen nacher Haus zuruͤck kommen, derſelbe<lb/> in ſeiner <hi rendition="#aq">Deponentens</hi> Behauſung zu dem Schuhman (ſo zugleich mit in ſeinem Hauſe<lb/> wohnete) kommen, haͤtte er ſich die <hi rendition="#aq">emani</hi>rte <hi rendition="#aq">Citation</hi> vorleſen laſſen, darauf auch ſogleich<lb/> geantwortet; ſie ſolten ſolches nicht angenommen, ſondern ſogleich hinter die Thuͤr ge-<lb/> ſchmiſſen haben, <hi rendition="#aq">item</hi> das Scheiß-Ding, ſelbes hinter die Thuͤr geſchmiſſen, ſagend: da<lb/> kan man <hi rendition="#aq">ſ. v.</hi> wohl den Arſch in wiſchen. Ferner zeigte er an von Schuhmans Frauen<lb/> ſelbſt vernommen zu haben, wie daß der Tegedmeyer <hi rendition="#aq">Senior</hi> auf einen Sambſtag vor den<lb/> Neuſtaͤdter Scharren herumgangen, und die zuſammen geſammlete <hi rendition="#aq">Citationes</hi> denen Leu-<lb/> ten angebotten, ſagend: Ob ſie auch welche haben wolten. <hi rendition="#aq">Item</hi> haͤtte Schuhman zu<lb/> ihm Koͤhler geſagt: der Gruͤndeler vom Marckte haͤtte ſich heraus gelaſſen, daß, weilen die<lb/> Buͤrgere bey letzt gehaltenen Freyſchieſſen ihm ſo gutwillig gefolget, er fuͤr ſeine Perſon nicht<lb/> mehr klagen wolte, die fuͤnff uͤbrige koͤnten ſich <hi rendition="#aq">ſ. v.</hi> was thuen laſſen, dann der Hr. Dom-<lb/> Probſt ihnen ein mehrers nicht thuen koͤnte, als das Vieh wegnehmen laſſen, wann er ſel-<lb/> biges thaͤte, ſo wolten ſie gleich hinaus fallen, und alles wieder wegnehmen, ſodann ſolte<lb/> auch weder des Cloſters <hi rendition="#aq">S. Godehardi,</hi> noch des Groß-Voigts Vieh heraus gelaſſen wer-<lb/> den, ſolches waͤre wohl ehender geſchehen, und dann wolten ſie ſogleich nach den Craͤys-<lb/> Obriſten gehen, die <hi rendition="#aq">Appellation</hi> waͤre ſchon fertig. Ubrigens koͤnte ohnangezeiget nicht<lb/> laſſen, wie daß den Donnerſtag vor dem Tumult wie der Schuhman als ein <hi rendition="#aq">Inquilinus</hi><lb/> des <hi rendition="#aq">Deponent</hi>en Abends zu 11. Uhr nacher Hauſe gekommen, mit folgenden Worten her-<lb/> aus gefahren, nun morgen ſol es was geben, er ſol noch mancher ins Loch kriechen, waͤre<lb/> darauf vor die Thuͤr gangen, und den vorbeygehenden Tegedmeyer angeruffen, und zu<lb/> ſelben geſagt: Es bleibet ja noch bey der Abrede, welcher darauf <hi rendition="#aq">regeri</hi>ret: Ja, was ich<lb/> geſagt habe, da ſol es bey bleiben, nun unſer Burgermeiſter das gethan, nun wollen wir<lb/> ihn auch dabey <hi rendition="#aq">manuteni</hi>ren, es mag auch gehen wie es immer wil. Ferner: wie die <hi rendition="#aq">Com-<lb/> miſſion</hi> wieder abgefahren, waͤre er in Suͤries Haus kommen, da dann in Gegenwart des<lb/> Sprachmeiſters <hi rendition="#aq">Renodinau</hi> und Buͤrger Schaͤfers der junge Nieters geſagt: Wir haben<lb/> Zeugen und <hi rendition="#aq">Notari</hi>en ausgeſchicket, nemlich an die Rahts-Glieder, dieſelbe zu vernehmen,<lb/> wer die <hi rendition="#aq">Commiſſion</hi> begehret hat, mit dem Zuſatz: Die Pfaffen gehoͤren in den Dom, und<lb/> nicht aufs Rahthaus. Welches alles er auf Erfordern eydlich erhaͤrten koͤnte. <hi rendition="#aq">Poſt dimis-<lb/> ſionem hujus</hi> wurde die</p><lb/> <p>Fiſcherſche vorgefordert, und gleichfalls was ſie wegen des Tumults und ſonſt gehoͤ-<lb/> ret, auszuſagen anerinnert, welche dann vermeldete: Es haͤtte der Wittneben ihr Haus-<lb/> Wirht geſagt, wie daß ſie den Raht herunter ſetzen, und keine davon als den regierenden<lb/> Buͤrgermeiſter Doͤrrien und Alterman Bartels behalten wolten, warauf als ſie <hi rendition="#aq">replici</hi>ret,<lb/> wie ſie denn die Macht haͤtten ſolches thun zu koͤnnen, er Wittneben darauf geantwortet:<lb/> ja die Macht haͤtten ſie, dann ſie, die anderen Rahts-Glieder gingen ihnen Buͤrgeren nicht<lb/> ehrlich mehr vor, wie ſie nun darauf weiters geſagt: ſie moͤchten doch warten bis Heil. 3.<lb/> Koͤnig wann die rechte Zeit abzuſetzen und anzunehmen waͤre, er darauf wieder geantwor-<lb/> tet: Daß, wann ſie das thaͤten, und der Herr Dom-Probſt und <hi rendition="#aq">Commiſſari</hi>en das Raht-<lb/> Haus einnaͤhmen thaͤte, der Groß-Voigt ihnen mit der Zeit den Herren-Dienſt ankuͤndi-<lb/> gen wuͤrde, hierauf aber haͤtte ſie aus Furcht nicht wohl begegnet zu werden, ihren Abtritt<lb/> genommen, und ſtill geſchwiegen.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Dieſem-</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [20/0062]
der 6. bekannter Buͤrger der geweſene Auditeur Niehaus in Hußmans Hauſe, wie die
Rede von gegenwaͤrtiger Sache vorgefallen, mit denen Formalien heraus gebrochen, er
Auditeur haͤtte dieſen Anſchlag ihnen denen Buͤrgeren gegeben, ferner haͤtte er gehoͤret,
wie daß, als vom zeitlichen Herrn Dom-Probſten Befelch ertheilet worden, die 6. inhaff-
tirte los zu laſſen, der Hußman geſagt: Was wollen die ſechſe, wann ſie noch was wol-
len, ſo koͤnnen ſie eine Dracht Schlaͤge darzu bekommen. Dann waͤre er auf die Schen-
cke einsmahls kommen, und haͤtte daſelbſt den Meiſter Kniep aus der Alten Stadt mit Lu-
dolph Cronen angetroffen, wie nun der Kniep den Cronen gefragt: Ob ſein Vetter, den
Knochenhauer Kniep, als mit inhafftirten meynend, nicht bald wieder los ſolte? haͤtte Cro-
ne darauf geantwortet: Sie ſitzen dar noch, ſie ſollen mir noch gute Worte geben, die
Schluͤſſel zum Keller auf den Tiſch werffend: Ferner zeigte er an, wie daß dieſer Ludolph
Crone, wie ſie den Fiſcher Raben in des Gruͤndelers Hauſe verfolget, dieſe Formalien aus-
geſagt: Ein Teufel murre nur, der ſol ſogleich in das Loch, ich habe Macht und Gewalt
vom Buͤrgermeiſter, wie dann gleichfalls bey dieſes Raben Verfolgung einer Nahmens
Grabbe, Herm Crone und Ludolph Crone gedroͤhet das Haus aufzuſchlagen, zu dem En-
de um Achſe und Baren ruffend, die Lantze uͤber die Haus-Thuͤr geworffen, und darnach
ſelbſt in das Haus hinuͤber geſprungen; Noch ſagte er aus von ſeiner Frauen gehoͤrt zu ha-
ben, daß, wie Kniep von dem Pyrmonter Brunnen nacher Haus zuruͤck kommen, derſelbe
in ſeiner Deponentens Behauſung zu dem Schuhman (ſo zugleich mit in ſeinem Hauſe
wohnete) kommen, haͤtte er ſich die emanirte Citation vorleſen laſſen, darauf auch ſogleich
geantwortet; ſie ſolten ſolches nicht angenommen, ſondern ſogleich hinter die Thuͤr ge-
ſchmiſſen haben, item das Scheiß-Ding, ſelbes hinter die Thuͤr geſchmiſſen, ſagend: da
kan man ſ. v. wohl den Arſch in wiſchen. Ferner zeigte er an von Schuhmans Frauen
ſelbſt vernommen zu haben, wie daß der Tegedmeyer Senior auf einen Sambſtag vor den
Neuſtaͤdter Scharren herumgangen, und die zuſammen geſammlete Citationes denen Leu-
ten angebotten, ſagend: Ob ſie auch welche haben wolten. Item haͤtte Schuhman zu
ihm Koͤhler geſagt: der Gruͤndeler vom Marckte haͤtte ſich heraus gelaſſen, daß, weilen die
Buͤrgere bey letzt gehaltenen Freyſchieſſen ihm ſo gutwillig gefolget, er fuͤr ſeine Perſon nicht
mehr klagen wolte, die fuͤnff uͤbrige koͤnten ſich ſ. v. was thuen laſſen, dann der Hr. Dom-
Probſt ihnen ein mehrers nicht thuen koͤnte, als das Vieh wegnehmen laſſen, wann er ſel-
biges thaͤte, ſo wolten ſie gleich hinaus fallen, und alles wieder wegnehmen, ſodann ſolte
auch weder des Cloſters S. Godehardi, noch des Groß-Voigts Vieh heraus gelaſſen wer-
den, ſolches waͤre wohl ehender geſchehen, und dann wolten ſie ſogleich nach den Craͤys-
Obriſten gehen, die Appellation waͤre ſchon fertig. Ubrigens koͤnte ohnangezeiget nicht
laſſen, wie daß den Donnerſtag vor dem Tumult wie der Schuhman als ein Inquilinus
des Deponenten Abends zu 11. Uhr nacher Hauſe gekommen, mit folgenden Worten her-
aus gefahren, nun morgen ſol es was geben, er ſol noch mancher ins Loch kriechen, waͤre
darauf vor die Thuͤr gangen, und den vorbeygehenden Tegedmeyer angeruffen, und zu
ſelben geſagt: Es bleibet ja noch bey der Abrede, welcher darauf regeriret: Ja, was ich
geſagt habe, da ſol es bey bleiben, nun unſer Burgermeiſter das gethan, nun wollen wir
ihn auch dabey manuteniren, es mag auch gehen wie es immer wil. Ferner: wie die Com-
miſſion wieder abgefahren, waͤre er in Suͤries Haus kommen, da dann in Gegenwart des
Sprachmeiſters Renodinau und Buͤrger Schaͤfers der junge Nieters geſagt: Wir haben
Zeugen und Notarien ausgeſchicket, nemlich an die Rahts-Glieder, dieſelbe zu vernehmen,
wer die Commiſſion begehret hat, mit dem Zuſatz: Die Pfaffen gehoͤren in den Dom, und
nicht aufs Rahthaus. Welches alles er auf Erfordern eydlich erhaͤrten koͤnte. Poſt dimis-
ſionem hujus wurde die
Fiſcherſche vorgefordert, und gleichfalls was ſie wegen des Tumults und ſonſt gehoͤ-
ret, auszuſagen anerinnert, welche dann vermeldete: Es haͤtte der Wittneben ihr Haus-
Wirht geſagt, wie daß ſie den Raht herunter ſetzen, und keine davon als den regierenden
Buͤrgermeiſter Doͤrrien und Alterman Bartels behalten wolten, warauf als ſie repliciret,
wie ſie denn die Macht haͤtten ſolches thun zu koͤnnen, er Wittneben darauf geantwortet:
ja die Macht haͤtten ſie, dann ſie, die anderen Rahts-Glieder gingen ihnen Buͤrgeren nicht
ehrlich mehr vor, wie ſie nun darauf weiters geſagt: ſie moͤchten doch warten bis Heil. 3.
Koͤnig wann die rechte Zeit abzuſetzen und anzunehmen waͤre, er darauf wieder geantwor-
tet: Daß, wann ſie das thaͤten, und der Herr Dom-Probſt und Commiſſarien das Raht-
Haus einnaͤhmen thaͤte, der Groß-Voigt ihnen mit der Zeit den Herren-Dienſt ankuͤndi-
gen wuͤrde, hierauf aber haͤtte ſie aus Furcht nicht wohl begegnet zu werden, ihren Abtritt
genommen, und ſtill geſchwiegen.
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