Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731.die Thüer gewiesen, oder er wolte ihnen was anders sagen lassen; Zwischen 5. und 6. bin Drumann p. t. Senior. Lit. E. An des Herrn Dom-Probsten Freyherrn von Twickels Hoch-Bischöffl. Gnaden Unsern gnädigsten Herrn unterthänigste Vorstellung und gehorsamste Bitte Hochwürdigster Bischoff Gnädigster Dom-Probst und Herr. Als den 4ten Januarii a. c. aufm Rahthause dahier auf der Neustadt, die Löbl. Bür- Nun liessen sich viel Competenten in Predigen hören, unter anderen auch ein Can- Rahte [d]
die Thuͤer gewieſen, oder er wolte ihnen was anders ſagen laſſen; Zwiſchen 5. und 6. bin Drumann p. t. Senior. Lit. E. An des Herrn Dom-Probſten Freyherrn von Twickels Hoch-Biſchoͤffl. Gnaden Unſern gnaͤdigſten Herrn unterthaͤnigſte Vorſtellung und gehorſamſte Bitte Hochwuͤrdigſter Biſchoff Gnaͤdigſter Dom-Probſt und Herr. Als den 4ten Januarii a. c. aufm Rahthauſe dahier auf der Neuſtadt, die Loͤbl. Buͤr- Nun lieſſen ſich viel Competenten in Predigen hoͤren, unter anderen auch ein Can- Rahte [d]
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0055" n="13"/> die Thuͤer gewieſen, oder er wolte ihnen was anders ſagen laſſen; Zwiſchen 5. und 6. bin<lb/> mit meinem Hn. <hi rendition="#aq">Colleg</hi>en <hi rendition="#aq">Senior</hi> Boͤger zu ihm gangen, weilen viel Buͤrger zu uns kommen,<lb/> wir ſolten doch zu ihm gehen, und ſehen, was wir erlangen koͤnnen. Wie wir nun hin-<lb/> kommen, ſagte er, komet jy wegen der Boͤrger, ſo wil eck juck nich hoͤren, Hr. <hi rendition="#aq">Senior</hi> Boͤ-<lb/> ger ſagte, ey Hr. 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die Thuͤer gewieſen, oder er wolte ihnen was anders ſagen laſſen; Zwiſchen 5. und 6. bin
mit meinem Hn. Collegen Senior Boͤger zu ihm gangen, weilen viel Buͤrger zu uns kommen,
wir ſolten doch zu ihm gehen, und ſehen, was wir erlangen koͤnnen. Wie wir nun hin-
kommen, ſagte er, komet jy wegen der Boͤrger, ſo wil eck juck nich hoͤren, Hr. Senior Boͤ-
ger ſagte, ey Hr. Buͤrgermeiſter, er muß uns ja hoͤren, ſaget noͤ, eck hoͤre juck nich, ant-
wortete ich, wann er uns nicht hoͤren wil, ſo laſſet uns wieder weggehen, darauf die Frau
ihm einen Winck gegeben, da ſaget er nu kommet mahl her, als wir nun mit ihm in die
Stuben gingen, ſollicitirten wir fuͤr die Arreſtanten, aber es hulff alles nicht, machet die
Stuben-Thuͤr auf als wann er ſagen ſolte, ſcheret euch zur Thuͤr hinaus. Womit wir
muſten wieder hingehen, darauf gingen wir zu dem Herrn Conſiſtorial-Raht Albrecht, der
ſagte uns, das haͤtte er ſchon vor etzlichen Wochen zu ihm geſaget, wann es ſolte ſo weit
kommen, bis an die Wahl, ſo wolte er ſeine Herren nicht einmahl darum fragen, ſo wolle
er 4. Perſonen aufſetzen, und wolte dann die Buͤrgerſchafft fordern laſſen. Dieſes alles
kan ich mit einem corperlichen Eyd beſchweren. Hildesheim den 1ſten Junii 1729.
Drumann p. t. Senior.
Lit. E.
An des Herrn Dom-Probſten Freyherrn von Twickels Hoch-Biſchoͤffl. Gnaden
Unſern gnaͤdigſten Herrn unterthaͤnigſte Vorſtellung und gehorſamſte Bitte
Unſer der Buͤrgerſchafft Neuer-Stadt Hildesheim de dato den 27ten Junii 1729.
Hochwuͤrdigſter Biſchoff
Gnaͤdigſter Dom-Probſt und Herr.
Als den 4ten Januarii a. c. aufm Rahthauſe dahier auf der Neuſtadt, die Loͤbl. Buͤr-
gerſchafft hergebrachten Gebrauch nach die Rahts-Wahl vornehmen wolte, wurde
zuvor ehe zur Wahl geſchritten, uͤber 4. Puncta deliberiret, worunter hauptſaͤchlich die-
ſer beliebet, daß die Buͤrgerſchafft benebſt E. E. Rahts vorgeſchlagenen Subjectis zu wie-
der Beſtellung der an unſer St. Lamberti Kirche Prediger-Vacantze, ein Subjectum jede
Beuerſchafft zu præſentiren bemaͤchtiget ſeyn ſolte und wolte. Nun wurde dasmahl die
Rahts-Wahl ſo ruͤhig und wohl vollenzogen, daß ein jeder Herr des Rahts unveraͤndert
in ſeinem Officio blieb; Als nun wie manierlich, die ſaͤmtliche Herren des Rahts, nach
vollendeter Wahl wiederum aufgeholet worden, wurde denenſelben ex Commiſſione der
gantzen Loͤbl. Buͤrgerſchafft von denen 24. beeydigten Buͤrgeren als Lutteranten, ob-
erwehnter Punct betreffend die Prediger-Wahl ſo wohl Neu-als Alten-Raht in pleno
Conſeſſu vorgeſtellet, dieſer wurde gleich Anfangs contradiciret, Urſach, weilen jedesmahl
E. E. Raht dieſe Freyheit gehabt, die Subjecta zu præſentiren, wolte man ein ſolches ſich
vorzubehalten wiſſen, mit dem Verſprechen: Es ſolte und wolte E. E. Raht dahin bedacht
ſeyn, Loͤblicher Buͤrgerſchafft 4. qualificirte Subjecta zu præſentiren, dieſelbige auch einige
Tage vor der Wahl zu notificiren, ſolte alsdann Loͤbl. Buͤrgerſchaffi bey ein- oder ande-
rem derer Præſentaten etwas erhebliches auszuſetzen haben, koͤnte ein ander ernennet wer-
den, welches die Buͤrgerſchafft in tantùm acceptirte.
Nun lieſſen ſich viel Competenten in Predigen hoͤren, unter anderen auch ein Can-
didatus Theologiæ nahmentlich Hartung, welcher Loͤblicher Buͤrgerſchafft ſonderlich ge-
fiel, deſſen aber ohngeachtet, muſte Momus ſeine Tuͤcke hie und da hoͤren, und ſehen laſſen,
ſcheuete und ſchaͤmete ſich nicht boshaffter Weiſe dieſen Candidatum bey Buͤrgerſchafft
in diſrenommeé zu bringen, ja ſo gar wurde ihm zum Deſpect eine veraͤchtliche und ſchand-
hafte Charteque wie eine Predigt in Bier und Baͤncken vorgezeiget, um denſelben derge-
ſtalt zu beſchreiben, als waͤre er gleichſam ein inutile terræ pondus, ob er nun gleich durch
verlaͤumderiſche Zungen verfolget wurde, ſo wolte doch dieſes nichts verfangen, der allmaͤch-
tige GOtt war mit im Spiel. Jndeſſen nahete der Wahl-Tag heran, und wurde der
Buͤrgerſchafft von E. E. Raht verſprochener maſſen davon noch nichts kund gemacht,
daher reſolvirte ſich ein groſſer Theil der Buͤrgerſchafft ein umſtaͤndliches Memorial E. E.
Rahte
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