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Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731.

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p. 1140. schliesset: Ex his jam satis patet, jam Francorum aevo permultos
Praesules secularia pariter bona & quidem proprietatis jure possedisse, ex-
emptisque eorum Ecclesiis a qualibet judiciaria potestate seu seculari judicio
nactos esse ordinariam Jurisdictionem in Subditos, Vasallos maxime, acce-
dentibus pedetentim Regalibus aliis, veluti cudendae monetae, exigendi
vectigalis, exstruendi castra, exercendae Jurisdictionis criminalis in secu-
laribus super servos & liddones & liberos, Malman & Mundman omnesque
reliquos utriusque sexaus homines ad Ecclesiam pertinentes, sub Saxonum
praesertim Imperio, Ottone M. in prodigalitatem usque erga Ecclesias libe-
rali.
So refutiret auch obengemeldeter LEIBNIZ l. c. §. 25. p. 13. diejenige/
welche laugnen/ daß die Geistliche auch schon zu der Carolinger Zeiten secu-
larem potestatem
gehabt hätten.

Zwar setzet der Gegner p. 28. gantz fier & quasi ex tripode: es seye sonder-
lich in denen Nieder-Sächsischen Stiffteren dergleichen Jurisdictio Ducum
über dieselbe gleich bey Anfang ihrer Fundation zum Fundament geleget wor-
den/ allegiret auch/ um dieses zu erweisen Cranzium und Gryphiandrum. Al-
leine CRANZIUS hat an denen von dem Gegner angezogenen Stellen von
der gantzen Materie gar kein Wort und GRYPHIANDER l. c. num. 9. (wel-
chen des Gegners &c. bedeuten wird) nichts als folgendes; imo naturam, in-
dolem & consuetudinem Caroli M. non fuisse, Provincias, districtus aut ter-
ritoria Ecclesiis delargiri. Unde etiam diu post Carolum M. Clerici suos
advocatos & Protectores habuerunt.
Alleine 1. erweiset GRYPHIANDER
seinen Satz mit nichts/ und verdienen also seine nuda asserta von so alten Zei-
ten keinen fidem; 2. seine beygefügte vermeintliche raison ist eine der abge-
schmacktesten von der gantzen Welt. Dann kan wohl ein elenderer Schluß
seyn als dieser: Die Bischöffe haben Advocatos & Protectores gehabt/ ergo
haben sie keine Territoria gehabt? Zeiget dann nicht die Historie und die Di-
plomata
derer Zeiten/ von welchen ohn disputirlich ist/ daß die Bischöffe Land
und Leute gehabt haben/ daß sie auch damals eben so wohl Advocatos & Pro-
rectores
gehabt? Und haben dann ihre Stiffts-Lande nicht eben so wohl/ als
ihre Person und Cathedral-Kirche in denen damaligen Zeiten eines Protecto-
ris
wider die Einfälle der barbarischen Völcker/ oder auch die benachbarte
Raub-Vögel bedörfft? 3. Wann man auch GRYPHIANDRO seine gantze
thesin zugeben wolte/ würde doch der Gegner damit nichts gewinnen; dann wann
schon wahr wäre/ daß die Bisthümer bey ihren Stifftungen mit keinen Läu-
dereyen dotirt worden wären/ so folgte ja doch daraus noch gar nicht/ ergo
haben die Lande/ worin solche Stiffter gelegen waren/ denen Hertzogen selbiger
Gegend gehöret/ vielmehr müste man also schliessen: ergo haben selbige Lande
dem Kayser zugestanden; Dann würde wohl der Kayser in alieno territorio
Bisthümer gestifftet oder der Landes-Herr dieses gelitten haben? massen ja ei-
ne ausgemachte Sache ist/ daß die Nieder-Sächsische Hoch-Stiffter alle von
denen Kaysern angelegt worden seynd. Endlich so haben wir bereits gehört/
daß die Hertzoge (ausser Sachsen/ dann in Sachsen waren damalen noch keine/
wie gleich wird erwiesen werden) zu selbiger Zeit selbst noch keine grosse oder
geschlossene Lande/ sondern nur einige Privat-Güter hatten und im übrigen kö-
nigliche Officianten waren.

In specie nun auf Hildesheim zu kommen/ so hat zwar der Gegner weder
mit dem geringsten testimonio eines alten oder neuen Historici, noch vielwe-
niger aber ex Documentis & Actis publicis oder ex actibus possessoriis dar-
gethan/ daß das Hoch-Stifft Hildesheim entweder gleich bey seiner Stifftung
der Advocatie dem Hertzoge zu Sachsen sollte untergeben worden oder auch her-
nachmals darunter gekommen oder gestanden seyn/ und also hätte man Dom-

Probst-

p. 1140. ſchlieſſet: Ex his jam ſatìs patet, jam Francorum ævo permultos
Præſules ſecularia pariter bona & quidem proprietatis jure poſſediſſe, ex-
emptísque eorum Eccleſiis à qualibet judiciaria poteſtate ſeu ſeculari judicio
nactos eſſe ordinariam Jurisdictionem in Subditos, Vaſallos maximè, acce-
dentibus pedetentim Regalibus aliis, veluti cudendæ monetæ, exigendi
vectigalis, exſtruendi caſtra, exercendæ Jurisdictionis criminalis in ſecu-
laribus ſuper ſervos & liddones & liberos, Malman & Mundman omnésque
reliquos utriuſque ſexûs homines ad Eccleſiam pertinentes, ſub Saxonum
præſertim Imperio, Ottone M. in prodigalitatem uſque erga Eccleſias libe-
rali.
So refutiret auch obengemeldeter LEIBNIZ l. c. §. 25. p. 13. diejenige/
welche laugnen/ daß die Geiſtliche auch ſchon zu der Carolinger Zeiten ſecu-
larem poteſtatem
gehabt haͤtten.

Zwar ſetzet der Gegner p. 28. gantz fier & quaſi ex tripode: es ſeye ſonder-
lich in denen Nieder-Saͤchſiſchen Stiffteren dergleichen Jurisdictio Ducum
uͤber dieſelbe gleich bey Anfang ihrer Fundation zum Fundament geleget wor-
den/ allegiret auch/ um dieſes zu erweiſen Cranzium und Gryphiandrum. Al-
leine CRANZIUS hat an denen von dem Gegner angezogenen Stellen von
der gantzen Materie gar kein Wort und GRYPHIANDER l. c. num. 9. (wel-
chen des Gegners &c. bedeuten wird) nichts als folgendes; imò naturam, in-
dolem & conſuetudinem Caroli M. non fuiſſe, Provincias, diſtrictus aut ter-
ritoria Eccleſiis delargiri. Unde etiam diu poſt Carolum M. Clerici ſuos
advocatos & Protectores habuerunt.
Alleine 1. erweiſet GRYPHIANDER
ſeinen Satz mit nichts/ und verdienen alſo ſeine nuda aſſerta von ſo alten Zei-
ten keinen fidem; 2. ſeine beygefuͤgte vermeintliche raiſon iſt eine der abge-
ſchmackteſten von der gantzen Welt. Dann kan wohl ein elenderer Schluß
ſeyn als dieſer: Die Biſchoͤffe haben Advocatos & Protectores gehabt/ ergo
haben ſie keine Territoria gehabt? Zeiget dann nicht die Hiſtorie und die Di-
plomata
derer Zeiten/ von welchen ohn diſputirlich iſt/ daß die Biſchoͤffe Land
und Leute gehabt haben/ daß ſie auch damals eben ſo wohl Advocatos & Pro-
rectores
gehabt? Und haben dann ihre Stiffts-Lande nicht eben ſo wohl/ als
ihre Perſon und Cathedral-Kirche in denen damaligen Zeiten eines Protecto-
ris
wider die Einfaͤlle der barbariſchen Voͤlcker/ oder auch die benachbarte
Raub-Voͤgel bedoͤrfft? 3. Wann man auch GRYPHIANDRO ſeine gantze
theſin zugeben wolte/ wuͤrde doch der Gegner damit nichts gewinnen; dann wañ
ſchon wahr waͤre/ daß die Biſthuͤmer bey ihren Stifftungen mit keinen Laͤu-
dereyen dotirt worden waͤren/ ſo folgte ja doch daraus noch gar nicht/ ergo
haben die Lande/ worin ſolche Stiffter gelegen waren/ denen Hertzogen ſelbiger
Gegend gehoͤret/ vielmehr muͤſte man alſo ſchlieſſen: ergo haben ſelbige Lande
dem Kayſer zugeſtanden; Dann wuͤrde wohl der Kayſer in alieno territorio
Biſthuͤmer geſtifftet oder der Landes-Herr dieſes gelitten haben? maſſen ja ei-
ne ausgemachte Sache iſt/ daß die Nieder-Saͤchſiſche Hoch-Stiffter alle von
denen Kayſern angelegt worden ſeynd. Endlich ſo haben wir bereits gehoͤrt/
daß die Hertzoge (auſſer Sachſen/ dañ in Sachſen waren damalen noch keine/
wie gleich wird erwieſen werden) zu ſelbiger Zeit ſelbſt noch keine groſſe oder
geſchloſſene Lande/ ſondern nur einige Privat-Guͤter hatten und im uͤbrigen koͤ-
nigliche Officianten waren.

In ſpecie nun auf Hildesheim zu kommen/ ſo hat zwar der Gegner weder
mit dem geringſten teſtimonio eines alten oder neuen Hiſtorici, noch vielwe-
niger aber ex Documentis & Actis publicis oder ex actibus poſſeſſoriis dar-
gethan/ daß das Hoch-Stifft Hildesheim entweder gleich bey ſeiner Stifftung
der Advocatie dem Hertzoge zu Sachſen ſollte untergeben worden oder auch her-
nachmals darunter gekommen oder geſtanden ſeyn/ und alſo haͤtte man Dom-

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[19/0021] p. 1140. ſchlieſſet: Ex his jam ſatìs patet, jam Francorum ævo permultos Præſules ſecularia pariter bona & quidem proprietatis jure poſſediſſe, ex- emptísque eorum Eccleſiis à qualibet judiciaria poteſtate ſeu ſeculari judicio nactos eſſe ordinariam Jurisdictionem in Subditos, Vaſallos maximè, acce- dentibus pedetentim Regalibus aliis, veluti cudendæ monetæ, exigendi vectigalis, exſtruendi caſtra, exercendæ Jurisdictionis criminalis in ſecu- laribus ſuper ſervos & liddones & liberos, Malman & Mundman omnésque reliquos utriuſque ſexûs homines ad Eccleſiam pertinentes, ſub Saxonum præſertim Imperio, Ottone M. in prodigalitatem uſque erga Eccleſias libe- rali. So refutiret auch obengemeldeter LEIBNIZ l. c. §. 25. p. 13. diejenige/ welche laugnen/ daß die Geiſtliche auch ſchon zu der Carolinger Zeiten ſecu- larem poteſtatem gehabt haͤtten. Zwar ſetzet der Gegner p. 28. gantz fier & quaſi ex tripode: es ſeye ſonder- lich in denen Nieder-Saͤchſiſchen Stiffteren dergleichen Jurisdictio Ducum uͤber dieſelbe gleich bey Anfang ihrer Fundation zum Fundament geleget wor- den/ allegiret auch/ um dieſes zu erweiſen Cranzium und Gryphiandrum. Al- leine CRANZIUS hat an denen von dem Gegner angezogenen Stellen von der gantzen Materie gar kein Wort und GRYPHIANDER l. c. num. 9. (wel- chen des Gegners &c. bedeuten wird) nichts als folgendes; imò naturam, in- dolem & conſuetudinem Caroli M. non fuiſſe, Provincias, diſtrictus aut ter- ritoria Eccleſiis delargiri. Unde etiam diu poſt Carolum M. Clerici ſuos advocatos & Protectores habuerunt. Alleine 1. erweiſet GRYPHIANDER ſeinen Satz mit nichts/ und verdienen alſo ſeine nuda aſſerta von ſo alten Zei- ten keinen fidem; 2. ſeine beygefuͤgte vermeintliche raiſon iſt eine der abge- ſchmackteſten von der gantzen Welt. Dann kan wohl ein elenderer Schluß ſeyn als dieſer: Die Biſchoͤffe haben Advocatos & Protectores gehabt/ ergo haben ſie keine Territoria gehabt? Zeiget dann nicht die Hiſtorie und die Di- plomata derer Zeiten/ von welchen ohn diſputirlich iſt/ daß die Biſchoͤffe Land und Leute gehabt haben/ daß ſie auch damals eben ſo wohl Advocatos & Pro- rectores gehabt? Und haben dann ihre Stiffts-Lande nicht eben ſo wohl/ als ihre Perſon und Cathedral-Kirche in denen damaligen Zeiten eines Protecto- ris wider die Einfaͤlle der barbariſchen Voͤlcker/ oder auch die benachbarte Raub-Voͤgel bedoͤrfft? 3. Wann man auch GRYPHIANDRO ſeine gantze theſin zugeben wolte/ wuͤrde doch der Gegner damit nichts gewinnen; dann wañ ſchon wahr waͤre/ daß die Biſthuͤmer bey ihren Stifftungen mit keinen Laͤu- dereyen dotirt worden waͤren/ ſo folgte ja doch daraus noch gar nicht/ ergo haben die Lande/ worin ſolche Stiffter gelegen waren/ denen Hertzogen ſelbiger Gegend gehoͤret/ vielmehr muͤſte man alſo ſchlieſſen: ergo haben ſelbige Lande dem Kayſer zugeſtanden; Dann wuͤrde wohl der Kayſer in alieno territorio Biſthuͤmer geſtifftet oder der Landes-Herr dieſes gelitten haben? maſſen ja ei- ne ausgemachte Sache iſt/ daß die Nieder-Saͤchſiſche Hoch-Stiffter alle von denen Kayſern angelegt worden ſeynd. Endlich ſo haben wir bereits gehoͤrt/ daß die Hertzoge (auſſer Sachſen/ dañ in Sachſen waren damalen noch keine/ wie gleich wird erwieſen werden) zu ſelbiger Zeit ſelbſt noch keine groſſe oder geſchloſſene Lande/ ſondern nur einige Privat-Guͤter hatten und im uͤbrigen koͤ- nigliche Officianten waren. In ſpecie nun auf Hildesheim zu kommen/ ſo hat zwar der Gegner weder mit dem geringſten teſtimonio eines alten oder neuen Hiſtorici, noch vielwe- niger aber ex Documentis & Actis publicis oder ex actibus poſſeſſoriis dar- gethan/ daß das Hoch-Stifft Hildesheim entweder gleich bey ſeiner Stifftung der Advocatie dem Hertzoge zu Sachſen ſollte untergeben worden oder auch her- nachmals darunter gekommen oder geſtanden ſeyn/ und alſo haͤtte man Dom- Probſt-

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Zitationshilfe: Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_beleuchtung_1731/21>, abgerufen am 29.03.2024.