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Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731.

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"die Herrschafft Homburg gelehnet hatte) nicht vergebens möchte zusammen
"gebracht haben/ soll er/ wie Fontanus anzeiget/ dasselbige/ doch mit Consens,
"Hülff und Forderung Kayser Friderichs/ dem Herrn zu Homburg auf die
"beyde Häuser Lauenstein und Grohnde auf einen Wiederkauff gethan haben.
"Und sollen diese beyde Häuser NB. vormals zum Stifft gehöret/ aber von
"Heinrich von Braunschweig dem Bisthum abgedrungen worden seyn.

Auf so viele ohngemeine Digressiones kommet unser Gegentheil endlich
zu der Sache selbsten und will den disseitigen ersten Herrn Schrifften-Steiler/
der behauptet hatte/ daß die Neu-Stadt Hildesheim aus denen Ruinen des
Dorffes Losebeck und etlicher anderer Dörffer entstanden seye/ eines Jrrthums
und handgreifflicher anisorisia[s] überführen/ auch ohnwidersprechlich zeigen und
klar vor Augen legen/ daß die Neu-Stadt Hildesheim schon ein gantzes Secu-
lum
zuvor eine gefreyte Kayserliche Stadt gewesen seye/ ehe noch die Dom-
Probstey das allergeringste Recht an Losebeck und die dasige Gegend ex con-
cessione Episcopi
erlanget habe. Alleine was wird die Gelehrte/ ja was wird
die vernünfftige und ehrbare Welt/ oder auch wohl der Gegner selbsten geden-
cken/ wann man gerad das Widerspiel darthut und unwidersprechlich erweiset/
daß nicht nur das Dom-Probstliche Assertum wahr/ sondern auch das von
dem Gegner als sein Palladium angesehene Diploma über ein Seculum jünger
seye/ als er geglaubt/ folglich daß er/ der Tumultuantische Advocatus causae,
handgreifflich ein Ignorant und auch seine dem publico mit so grosser Ruhm-
rähtigkeit angepriesene vermeintlich unwidersprechlichste Sätze und Wahrhei-
ten ohnwidersprechliche Träume und Unwahrheiten seyen? Ja wie bey diesem
passu, worauf des Gegners Meynung nach doch alles in puncto originis der
Dom-Probsteylichen Jurisdiction über die Neu-Stadt Hildesheim ankommt/
sich offtgedachten adversantischen Schrifften-Stellers ohngemeine Unwissen-
heit recht concentriret/ so kan man nicht weniger sagen/ daß sich auch dessen
malice zugleich hierin auf eine solche erstaunende Art äussere/ daß man/ um
ein Portrait eines auserlesenen rabulae zu geben/ einen gesetzten Leser nur auf
dieses noble specimen zu verweisen nöhtig hat. Doch ich bedaure nichts meh-
rers/ als daß ich den Leser nicht gleichbalden in rem praesentem führen kan/
sondern/ weil der Gegner/ nachdeme er triumphum ante victoriam gesun-
gen/ gleichbalden die Scene wieder veräuderet/ denselben ersuchen muß/ vorhe-
ro noch eine zimliche detour mit mir zu machen/ um den Feind niemahls von
der Klinge zu lassen/ und zu solchem Ende ihme lieber in seinen irregulairen
Schrifften zu folgen.

Erstlich also solle eine ohnwidersprechliche Wahrheit seyn/ daß die Bi-
schöffe zu Zeit deren Fränckischen Könige und teutschen Kaysere bis auf Fride-
ricum II.
ihnen nicht selbst haben Vöigte nehmen oder willkührlich erwählen
dörffen/ sondern daß sie solche von denen Königen und Kaysern haben ausbit-
ten/ oder auch wider ihren Danck und Willen annehmen müssen. So sollen
auch die Duces, als Landes-Schutz- und Schirm-Herren durch ihre Officiales,
Beamte und Clöster-Voigte bey denen in ihren Landen gelegenen Stiffteren
und Klösteren die Weltlichkeit und Regalia haben besorgen lassen/ ohne daß
der Clerus sich darunter etwas zueignet hätte. Es widerspricht sich aber for-
drist der Autor in diesem confusen Geschmier gleich selbsten und zwar nicht
nur auf einerley Weise: Dann er machet/ und zwar billig/ einen Unterschied
zwischen denen Advocatis und Landes-Herren/ indeme jene von denen Kay-
sern erbetten oder gegeben worden/ diese aber jure proprio und territoriali über
die in ihren Länderen gelegene Stiffter in temporalibus zu gebieten gehabt
haben sollen; alleine/ wann der Landes-Herr die Weltlichkeit und Re-
galia
durch seine Beamte hat besorgen lassen/ was blibe dann dem Advocato

übrig

„die Herrſchafft Homburg gelehnet hatte) nicht vergebens moͤchte zuſammen
„gebracht haben/ ſoll er/ wie Fontanus anzeiget/ daſſelbige/ doch mit Conſens,
„Huͤlff und Forderung Kayſer Friderichs/ dem Herrn zu Homburg auf die
„beyde Haͤuſer Lauenſtein und Grohnde auf einen Wiederkauff gethan haben.
„Und ſollen dieſe beyde Haͤuſer NB. vormals zum Stifft gehoͤret/ aber von
„Heinrich von Braunſchweig dem Biſthum abgedrungen worden ſeyn.

Auf ſo viele ohngemeine Digreſſiones kommet unſer Gegentheil endlich
zu der Sache ſelbſten und will den diſſeitigen erſten Herrn Schrifften-Steiler/
der behauptet hatte/ daß die Neu-Stadt Hildesheim aus denen Ruinen des
Dorffes Loſebeck und etlicher anderer Doͤrffer entſtanden ſeye/ eines Jrrthums
und handgreifflicher ἀνιςοϱισία[ς] uͤberfuͤhren/ auch ohnwiderſprechlich zeigen und
klar vor Augen legen/ daß die Neu-Stadt Hildesheim ſchon ein gantzes Secu-
lum
zuvor eine gefreyte Kayſerliche Stadt geweſen ſeye/ ehe noch die Dom-
Probſtey das allergeringſte Recht an Loſebeck und die daſige Gegend ex con-
ceſſione Epiſcopi
erlanget habe. Alleine was wird die Gelehrte/ ja was wird
die vernuͤnfftige und ehrbare Welt/ oder auch wohl der Gegner ſelbſten geden-
cken/ wann man gerad das Widerſpiel darthut und unwiderſprechlich erweiſet/
daß nicht nur das Dom-Probſtliche Aſſertum wahr/ ſondern auch das von
dem Gegner als ſein Palladium angeſehene Diploma uͤber ein Seculum juͤnger
ſeye/ als er geglaubt/ folglich daß er/ der Tumultuantiſche Advocatus cauſæ,
handgreifflich ein Ignorant und auch ſeine dem publico mit ſo groſſer Ruhm-
raͤhtigkeit angeprieſene vermeintlich unwiderſprechlichſte Saͤtze und Wahrhei-
ten ohnwiderſprechliche Traͤume und Unwahrheiten ſeyen? Ja wie bey dieſem
paſſu, worauf des Gegners Meynung nach doch alles in puncto originis der
Dom-Probſteylichen Jurisdiction uͤber die Neu-Stadt Hildesheim ankommt/
ſich offtgedachten adverſantiſchen Schrifften-Stellers ohngemeine Unwiſſen-
heit recht concentriret/ ſo kan man nicht weniger ſagen/ daß ſich auch deſſen
malice zugleich hierin auf eine ſolche erſtaunende Art aͤuſſere/ daß man/ um
ein Portrait eines auserleſenen rabulæ zu geben/ einen geſetzten Leſer nur auf
dieſes noble ſpecimen zu verweiſen noͤhtig hat. Doch ich bedaure nichts meh-
rers/ als daß ich den Leſer nicht gleichbalden in rem præſentem fuͤhren kan/
ſondern/ weil der Gegner/ nachdeme er triumphum ante victoriam geſun-
gen/ gleichbalden die Scene wieder veraͤuderet/ denſelben erſuchen muß/ vorhe-
ro noch eine zimliche detour mit mir zu machen/ um den Feind niemahls von
der Klinge zu laſſen/ und zu ſolchem Ende ihme lieber in ſeinen irregulairen
Schrifften zu folgen.

Erſtlich alſo ſolle eine ohnwiderſprechliche Wahrheit ſeyn/ daß die Bi-
ſchoͤffe zu Zeit deren Fraͤnckiſchen Koͤnige und teutſchen Kayſere bis auf Fride-
ricum II.
ihnen nicht ſelbſt haben Voͤigte nehmen oder willkuͤhrlich erwaͤhlen
doͤrffen/ ſondern daß ſie ſolche von denen Koͤnigen und Kayſern haben ausbit-
ten/ oder auch wider ihren Danck und Willen annehmen muͤſſen. So ſollen
auch die Duces, als Landes-Schutz- und Schirm-Herren durch ihre Officiales,
Beamte und Cloͤſter-Voigte bey denen in ihren Landen gelegenen Stiffteren
und Kloͤſteren die Weltlichkeit und Regalia haben beſorgen laſſen/ ohne daß
der Clerus ſich darunter etwas zueignet haͤtte. Es widerſpricht ſich aber for-
driſt der Autor in dieſem confuſen Geſchmier gleich ſelbſten und zwar nicht
nur auf einerley Weiſe: Dann er machet/ und zwar billig/ einen Unterſchied
zwiſchen denen Advocatis und Landes-Herren/ indeme jene von denen Kay-
ſern erbetten oder gegeben worden/ dieſe aber jure proprio und territoriali uͤber
die in ihren Laͤnderen gelegene Stiffter in temporalibus zu gebieten gehabt
haben ſollen; alleine/ wann der Landes-Herr die Weltlichkeit und Re-
galia
durch ſeine Beamte hat beſorgen laſſen/ was blibe dann dem Advocato

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Zitationshilfe: Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_beleuchtung_1731/18>, abgerufen am 24.11.2024.