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Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731.

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ten Seculi, und also eben vor und um diese Zeit/ die Canonici nicht nur zu Hil-
desheim/ sondern auch nach und nach in gantz Europa fast allenthalben das
von Chrodogango eingeführte vitam communem wiederum verlassen und/
inmassen auch vor erstgemelten Chrodogangi Zeiten geschehen ware/ wieder
als Secular-Geistliche gelebet haben.

Pag. 27. treibt der Autor gleich zu Anfang die Vosheit zwar auf das höch-
ste/ indeme er durch eine simulirte modestie und calumnioses Vorgeben/ als
ob hierauf ein solcher Zustand erfolget seye/ daß der Respect vor das Hochwür-
dige Dom-Capitul zu Hildesheim erfordere/ die Particularia davon zu ver-
schweigen/ hochgedachter Hochwurdiger Herrn Dom-Capitularen Vorfahren
eine rechte arge notam infamiae anzuschmitzen sucht; alleine die Erfindung ist
plump. Dann ein vernünfftiger Leser der betrachtet/ wie der Gegner so wohl
bishero als auch hernach nicht nur alles aus allen Winckeln zusaminmen ge-
trieben hat/ womit er das Hochwürdige Dom-Capitul zu Hildesheim verun-
glimpffen zu können/ sich die vergebliche Hoffnung gemacht hat/ sondern daß
er auch die von ihme angeführte Stellen derer alten oder neuen Historicorum
mit denen gifftigsten Glossen/ injuriosesten Reflexionen und unverschämtesten
Vertrehungen besudelt hat/ wird sich leicht von selbsten einbilden/ daß ein sol-
cher Schrifften-Steller nicht capabel seye/ vor ein so angesehenes Collegium
und so viele Standes-Personen einigen Respect mehr zu haben/ daß es folg-
lich faule Fische seyn müssen/ womit er sich schleppet/ und er sich nicht getrauen
dörffe/ sie aus Licht zu bringen/ damit sie ihme nicht wieder in das Gesicht zu-
ruckgeworffen werden. Wann man also der Sache auf den Grund sihet/ wird
der gantze Lerm darauf hinauskommen/ daß etwa einige Eyfferer vor das bis-
herige vitam communem oder die eben auch zu dieser Zeit entstandene Regel
und Lebens-Art derer Canonicorum regularium, über die Canonicos secula-
res
werden geklagt haben/ daß sie vitam communem wiederum aufgehoben.

Nach diesem kleinen Intervallo thut der Wolff den Fuchs-Peltz wieder
weg/ und praesentiret sich wieder in seiner alten Postur: nachdeme nemlich/
heisset es/ Bischoff Aselmus die vom Brand noch übrig geblibene Mauren vol-
lends abbrechen lassen/ haben die Herrn Canonici gleich anderen weltlichen
Priestern zu leben und stattlich sich zu halten/ auch ihre Pfründen/ Kosten und
Behausung von solcher Zeit an zu heben angefangen/ wodurch dann der Grund
zu der nachgefolgten vermehrten Autorität gelegt worden ist. Forderist ist
recht fast ominos, daß der Gegner nicht einmahl den Namen des Bischoffs
unvertreht hat lassen können/ indeme solcher hier Aselmus heissen muß/ da doch
die Diplomata, auch alle alte und neue Historici, ja selbst Papenburg/ be-
zeugen/ daß er Azelinus geheissen. Ferner so hat der Autor p. 27. zu End ge-
sagt/ die Dom-Herrn hätten zu Zeiten Bischoffs Ditmari vitam communem
aufgegeben/ etliche Linien darauf aber heisst es/ es seye unter Azelino gesche-
hen/ und zwar (eine treffliche Consequentz oder Beweg-Utsach und ein nöhti-
ger Umstand bey Untersuchung des Ursprungs der Dom-Probsteylichen Juris-
diction
über die Neu-Stadt Hildesheim!) Nachdeme der Bischoff die vom
Brand übrig gebliebene Mauren vollends abbrechen lassen. Das lasse mir
einen fide dignum, sibi constantem, egregie ratiocinantem und einen unge-
meinen stylum führenden Historicum seyn! Daß die Canonici darauf gleich
denen weltlichen Priestern gelebt/ mag ihnen um so weniger verüblet werden/
weil sie ja a primaeva institutione & origine bis auf die Zeiten Chrodogangi
auch also gelebt/ mithin die Sache nur wieder auf den ersten und ursprüngli-
chen Fuß ist gesetzet worden: Daß sie sich stattlich gehalten/ hat der Gegner
mit nichts erwiesen und posons, es seye deme also/ machen dann die Lutherische
Herrn Canonici, so sich noch hier und da finden/ wann es ihre Pfründen

aus-

ten Seculi, und alſo eben vor und um dieſe Zeit/ die Canonici nicht nur zu Hil-
desheim/ ſondern auch nach und nach in gantz Europa faſt allenthalben das
von Chrodogango eingefuͤhrte vitam communem wiederum verlaſſen und/
inmaſſen auch vor erſtgemelten Chrodogangi Zeiten geſchehen ware/ wieder
als Secular-Geiſtliche gelebet haben.

Pag. 27. treibt der Autor gleich zu Anfang die Vosheit zwar auf das hoͤch-
ſte/ indeme er durch eine ſimulirte modeſtie und calumnioſes Vorgeben/ als
ob hierauf ein ſolcher Zuſtand erfolget ſeye/ daß der Reſpect vor das Hochwuͤr-
dige Dom-Capitul zu Hildesheim erfordere/ die Particularia davon zu ver-
ſchweigen/ hochgedachter Hochwurdiger Herrn Dom-Capitularen Vorfahren
eine rechte arge notam infamiæ anzuſchmitzen ſucht; alleine die Erfindung iſt
plump. Dann ein vernuͤnfftiger Leſer der betrachtet/ wie der Gegner ſo wohl
bishero als auch hernach nicht nur alles aus allen Winckeln zuſaminmen ge-
trieben hat/ womit er das Hochwuͤrdige Dom-Capitul zu Hildesheim verun-
glimpffen zu koͤnnen/ ſich die vergebliche Hoffnung gemacht hat/ ſondern daß
er auch die von ihme angefuͤhrte Stellen derer alten oder neuen Hiſtoricorum
mit denen gifftigſten Gloſſen/ injurioſeſten Reflexionen und unverſchaͤmteſten
Vertrehungen beſudelt hat/ wird ſich leicht von ſelbſten einbilden/ daß ein ſol-
cher Schrifften-Steller nicht capabel ſeye/ vor ein ſo angeſehenes Collegium
und ſo viele Standes-Perſonen einigen Reſpect mehr zu haben/ daß es folg-
lich faule Fiſche ſeyn muͤſſen/ womit er ſich ſchleppet/ und er ſich nicht getrauen
doͤrffe/ ſie aus Licht zu bringen/ damit ſie ihme nicht wieder in das Geſicht zu-
ruckgeworffen werden. Wann man alſo der Sache auf den Grund ſihet/ wird
der gantze Lerm darauf hinauskommen/ daß etwa einige Eyfferer vor das bis-
herige vitam communem oder die eben auch zu dieſer Zeit entſtandene Regel
und Lebens-Art derer Canonicorum regularium, uͤber die Canonicos ſecula-
res
werden geklagt haben/ daß ſie vitam communem wiederum aufgehoben.

Nach dieſem kleinen Intervallo thut der Wolff den Fuchs-Peltz wieder
weg/ und præſentiret ſich wieder in ſeiner alten Poſtur: nachdeme nemlich/
heiſſet es/ Biſchoff Aſelmus die vom Brand noch uͤbrig geblibene Mauren vol-
lends abbrechen laſſen/ haben die Herrn Canonici gleich anderen weltlichen
Prieſtern zu leben und ſtattlich ſich zu halten/ auch ihre Pfruͤnden/ Koſten und
Behauſung von ſolcher Zeit an zu heben angefangen/ wodurch dann der Grund
zu der nachgefolgten vermehrten Autoritaͤt gelegt worden iſt. Forderiſt iſt
recht faſt ominos, daß der Gegner nicht einmahl den Namen des Biſchoffs
unvertreht hat laſſen koͤnnen/ indeme ſolcher hier Aſelmus heiſſen muß/ da doch
die Diplomata, auch alle alte und neue Hiſtorici, ja ſelbſt Papenburg/ be-
zeugen/ daß er Azelinus geheiſſen. Ferner ſo hat der Autor p. 27. zu End ge-
ſagt/ die Dom-Herrn haͤtten zu Zeiten Biſchoffs Ditmari vitam communem
aufgegeben/ etliche Linien darauf aber heiſſt es/ es ſeye unter Azelino geſche-
hen/ und zwar (eine treffliche Conſequentz oder Beweg-Utſach und ein noͤhti-
ger Umſtand bey Unterſuchung des Urſprungs der Dom-Probſteylichen Juris-
diction
uͤber die Neu-Stadt Hildesheim!) Nachdeme der Biſchoff die vom
Brand uͤbrig gebliebene Mauren vollends abbrechen laſſen. Das laſſe mir
einen fide dignum, ſibi conſtantem, egregiè ratiocinantem und einen unge-
meinen ſtylum fuͤhrenden Hiſtoricum ſeyn! Daß die Canonici darauf gleich
denen weltlichen Prieſtern gelebt/ mag ihnen um ſo weniger veruͤblet werden/
weil ſie ja à primæva inſtitutione & origine bis auf die Zeiten Chrodogangi
auch alſo gelebt/ mithin die Sache nur wieder auf den erſten und urſpruͤngli-
chen Fuß iſt geſetzet worden: Daß ſie ſich ſtattlich gehalten/ hat der Gegner
mit nichts erwieſen und poſons, es ſeye deme alſo/ machen dann die Lutheriſche
Herrn Canonici, ſo ſich noch hier und da finden/ wann es ihre Pfruͤnden

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Zitationshilfe: Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_beleuchtung_1731/16>, abgerufen am 28.03.2024.