Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731.Der Gegner fähret hierauf fort/ aus der Hildesheimischen Historie ein Auf eben der Linie/ wo dieser Fehler begangen worden/ befindet sich noch Drittens zeiget sich des Autoris Ignorantz in Antiquitatibus Ecclesiasticis ten D
Der Gegner faͤhret hierauf fort/ aus der Hildesheimiſchen Hiſtorie ein Auf eben der Linie/ wo dieſer Fehler begangen worden/ befindet ſich noch Drittens zeiget ſich des Autoris Ignorantz in Antiquitatibus Eccleſiaſticis ten D
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0015" n="13"/> <p>Der Gegner faͤhret hierauf fort/ aus der Hildesheimiſchen Hiſtorie ein<lb/> vermeintliches Gifft auszuſaugen/ welches aber ihme ſelbſten am uͤbelſten be-<lb/> kommen wird/ indeme es zu einem neuen Beweis ſo wohl ſeiner ſchlechten Er-<lb/> fahrenheit <hi rendition="#aq">in Hiſtoricis,</hi> als auch ſeines <hi rendition="#aq">malicieuſen</hi> Gemuͤhts dienet. 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Nun iſt wohl wahr/ daß ein gleiches auch <hi rendition="#aq">BRU-<lb/> SCHIUS <hi rendition="#i">in vita Diethmari</hi></hi> vorgibt/ aus deme es/ wie vieles andere/ <hi rendition="#fr">Papen-<lb/> burg</hi> entlehnet hat. Alleine ſollte wohl dieſes den Gegner ſchuͤtzen koͤnnen?<lb/> und ſolte ein ſolcher Mann/ der mit ſeiner eingebildeten Hiſtoriſchen Wiſſen-<lb/> ſchafft ſo greulich prahlet/ nicht wiſſen/ in was fuͤr <hi rendition="#aq">Credit BRUSCHIUS</hi> bey<lb/> denen Kenneren einer rechtſchaffenen Hiſtorie ſtehe/ oder ſollte er nicht ſtatt ſo<lb/> neuer <hi rendition="#aq">Autorum</hi> die <hi rendition="#aq">coævos conſuli</hi>ret haben? Haͤtte er aber dieſes gethan/<lb/> wuͤrde ihm der <hi rendition="#aq">AUTOR</hi> obgemelten <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">vitæ S. 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Der Gegner faͤhret hierauf fort/ aus der Hildesheimiſchen Hiſtorie ein
vermeintliches Gifft auszuſaugen/ welches aber ihme ſelbſten am uͤbelſten be-
kommen wird/ indeme es zu einem neuen Beweis ſo wohl ſeiner ſchlechten Er-
fahrenheit in Hiſtoricis, als auch ſeines malicieuſen Gemuͤhts dienet. Er er-
zahlet nemlich mit vieler Bitterkeit/ was unter dem Biſchoff Ditmaro ſich
fuͤr eine merckliche Veraͤnderung in der bisherigen gottsfoͤrchtigen und einge-
zogenen Lebens-Art derer Herrn Canonicorum zu Hildesheim ſolle zugetra-
gen haben/ ſtolpert aber gleich in dem Anfang dieſer mechanten Erzaͤhlung/
indeme er ſetzet/ ermelter Biſchoff Ditmarus ſeye Anno 1037. erwaͤhlet worden.
Dann es meldet nicht nur der dem Adverſario ſo hochgelobte PAPENBURG
in vita Dietmari ſub initium ſelbſten/ daß Dietmari Anteceſſor Godehardus
erſt Anno 1038. geſtorben ſeye/ ſondern es bezeugen auch ein gleiches REUTE-
LIUS in vita S. Godehardi apud PAULLINI in Chron. Hildesheim p. 83. zwey
Hildesheimiſche Chronica MSpta, welche reſp. bey dem Hochwuͤrdigen Dom-
Capitul zu Hildesheim und denen Herrn Patribus Soc. Jeſu ermelter Stadt
aſſerviret werden/ PAPEBROCH in Actis Sanctor. Tom. I. Maji p. 501. n. 1. in
Commentario prævio und aus denen alten das Chron Hildeſ. apud du CHES-
NE Tom. III. Script. Hiſtor. Franc allwo es ad An. 1038. expreſsè heiſſt: Eo
tempore venerandæ memoriæ S. noſter Pontifex Godehardus 3 Nonas Maji,
videlicet feriâ 6. poſt Aſcenſionem Domini ex hac vita ſubtractus ad æter-
nam migravit - - In cujus locum Dominus Thietmarus Regius Capellanus
ſucceſſit, à Bardone Metropolitano Moguntiæ 13. Calendas Septembris con-
ſecratus. Ja der AUTOR vitæ S. Godehardi ad S. viri familiarem ſcriptæ,
in LEIBNITII Scriptor. rer. Brunſvicenſ. Tom. I. p. 496. ſetzet dieſen Todesfall
gar in das Jahr 1039.
Auf eben der Linie/ wo dieſer Fehler begangen worden/ befindet ſich noch
ein anderer und viel groͤſſerer Schnitzer: nemlich es ſolle zu Zeiten Biſchoffs
Ditmari die gantze Thum-Kirche zu Hildesheim und anderes mehr durch ei-
nen Brand verungluͤckt ſeyn. Nun iſt wohl wahr/ daß ein gleiches auch BRU-
SCHIUS in vita Diethmari vorgibt/ aus deme es/ wie vieles andere/ Papen-
burg entlehnet hat. Alleine ſollte wohl dieſes den Gegner ſchuͤtzen koͤnnen?
und ſolte ein ſolcher Mann/ der mit ſeiner eingebildeten Hiſtoriſchen Wiſſen-
ſchafft ſo greulich prahlet/ nicht wiſſen/ in was fuͤr Credit BRUSCHIUS bey
denen Kenneren einer rechtſchaffenen Hiſtorie ſtehe/ oder ſollte er nicht ſtatt ſo
neuer Autorum die coævos conſuliret haben? Haͤtte er aber dieſes gethan/
wuͤrde ihm der AUTOR obgemelten vitæ S. Godehardi (Wolfherrus, ein Ca-
nonicus zu Hildesheim) apud LEIBNITIUM l. c. belehret haben/ daß ſolcher
Brand nicht unter Biſchoff Dietmaro, ſondern unter dem 16den Biſchoff Aze-
lino ſich zugetragen/ maſſen erſtberuͤhrter Autor deutlich ſchreibt: Tempore
autem Azelini, noſtri Præſulis, poſt miſerabile incendium noſtri Monaſte-
rii, dum idem Frater noſter intra feſtivos dies Nativitatis Domini &c. bey
welchen Worten HENSCHENIUS Cap. 5. n. 40. noch uͤber dieſes anmercket/
daß der quæſtionirte Brand laut eines MSpti Græcienſis im zweyten Jahre
Akelini (aliàs Azelini) auf Palm-Sonntag 10. Calend. April. folglich Anno
1046. (als in welchem Jahre Oſtern auf den 30. Martii gefallen) entſtanden
ſeye.
Drittens zeiget ſich des Autoris Ignorantz in Antiquitatibus Eccleſiaſticis
darin/ daß er vorgibt/ als ob die damalige Canonici zu Hildesheim ſich erſtge-
meldeten Brandes darzu bedienet haͤtten/ vitam communem wiederum zu verlaſ-
ſen/ da doch der Gegner abermahlen von ſeinem (wiewohl ohngleich gelehrteren)
mehrbelobten Landsmann BOEHMERO in Jur. Eccleſiaſt. Proteſtant. Tom.
II. Lib. 3. Tit. 1. §. 25. 26. p. 72. ſeq. haͤtte lernen koͤnnen/ daß zu Anfang des Eilf-
ten
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