Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mosen, Julius: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Dresden, 1844.

Bild:
<< vorherige Seite

Richtung derselbe Geist vorherrschte; denn nicht in Conversationsbildern, sondern in der
Blumenmalerei,
welche ihren selbstständigen Weg nahm, hatte sie bereits ihre Vollendung in Farbe und Glanz erreicht; denn die Welt der Blumen ist der Begriff des schönen Scheines. Einer der ausgezeichnetsten Blumenmaler ist
Johann David de Heem,
im Jahre 1600 in Utrecht geboren und im Jahre 1674 in Antwerpen gestorben. Er übertraf seinen Vater David, welcher ebenso Blumenmaler war, in jeder Hinsicht. Der Zauberglanz in seinen Blumen und Gefäßen ist von keinem seiner Mitstrebenden erreicht worden. Besonders charakteristisch ist seine
Glorification des Rheinweins.

Wie andächtige niederländische Künstler sonst das Bild der Madonna mit einem bunten Kranze von Blumen und Früchten umgaben, so hat dieser Künstler hier in einer Kellernische einen Römer Rheinwein zu seiner Verklärung mit Blumen und schwellenden Früchten, in Vollsaft aufgesprungenen Pfirsichen, Rosen, Feigen, Pomesinen, Quitten und Mohrenpflaumen, Weizenähren, Mais, Wall- und Lampertusnüssen, Kirschen und Trauben, von Schmetterlingen umflattert, rings umkränzt.

Richtung derselbe Geist vorherrschte; denn nicht in Conversationsbildern, sondern in der
Blumenmalerei,
welche ihren selbstständigen Weg nahm, hatte sie bereits ihre Vollendung in Farbe und Glanz erreicht; denn die Welt der Blumen ist der Begriff des schönen Scheines. Einer der ausgezeichnetsten Blumenmaler ist
Johann David de Heem,
im Jahre 1600 in Utrecht geboren und im Jahre 1674 in Antwerpen gestorben. Er übertraf seinen Vater David, welcher ebenso Blumenmaler war, in jeder Hinsicht. Der Zauberglanz in seinen Blumen und Gefäßen ist von keinem seiner Mitstrebenden erreicht worden. Besonders charakteristisch ist seine
Glorification des Rheinweins.

Wie andächtige niederländische Künstler sonst das Bild der Madonna mit einem bunten Kranze von Blumen und Früchten umgaben, so hat dieser Künstler hier in einer Kellernische einen Römer Rheinwein zu seiner Verklärung mit Blumen und schwellenden Früchten, in Vollsaft aufgesprungenen Pfirsichen, Rosen, Feigen, Pomesinen, Quitten und Mohrenpflaumen, Weizenähren, Mais, Wall- und Lampertusnüssen, Kirschen und Trauben, von Schmetterlingen umflattert, rings umkränzt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0193" n="183"/>
Richtung derselbe Geist vorherrschte; denn nicht in Conversationsbildern, sondern in der<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#b">Blumenmalerei,</hi></hi><lb/>
welche ihren selbstständigen Weg nahm, hatte sie bereits ihre Vollendung in Farbe und Glanz erreicht; denn die Welt der Blumen ist der Begriff des schönen Scheines. Einer der ausgezeichnetsten Blumenmaler ist<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#b">Johann David de Heem,</hi></hi><lb/>
im Jahre 1600 in Utrecht geboren und im Jahre 1674 in Antwerpen gestorben. Er übertraf seinen Vater David, welcher ebenso Blumenmaler war, in jeder Hinsicht. Der Zauberglanz in seinen Blumen und Gefäßen ist von keinem seiner Mitstrebenden erreicht worden. Besonders charakteristisch ist seine<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Glorification des Rheinweins.</hi></hi></p>
        <p>Wie andächtige niederländische Künstler sonst das Bild der Madonna mit einem bunten Kranze von Blumen und Früchten umgaben, so hat dieser Künstler hier in einer Kellernische einen Römer Rheinwein zu seiner Verklärung mit Blumen und schwellenden Früchten, in Vollsaft aufgesprungenen Pfirsichen, Rosen, Feigen, Pomesinen, Quitten und Mohrenpflaumen, Weizenähren, Mais, Wall- und Lampertusnüssen, Kirschen und Trauben, von Schmetterlingen umflattert, rings umkränzt.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[183/0193] Richtung derselbe Geist vorherrschte; denn nicht in Conversationsbildern, sondern in der Blumenmalerei, welche ihren selbstständigen Weg nahm, hatte sie bereits ihre Vollendung in Farbe und Glanz erreicht; denn die Welt der Blumen ist der Begriff des schönen Scheines. Einer der ausgezeichnetsten Blumenmaler ist Johann David de Heem, im Jahre 1600 in Utrecht geboren und im Jahre 1674 in Antwerpen gestorben. Er übertraf seinen Vater David, welcher ebenso Blumenmaler war, in jeder Hinsicht. Der Zauberglanz in seinen Blumen und Gefäßen ist von keinem seiner Mitstrebenden erreicht worden. Besonders charakteristisch ist seine Glorification des Rheinweins. Wie andächtige niederländische Künstler sonst das Bild der Madonna mit einem bunten Kranze von Blumen und Früchten umgaben, so hat dieser Künstler hier in einer Kellernische einen Römer Rheinwein zu seiner Verklärung mit Blumen und schwellenden Früchten, in Vollsaft aufgesprungenen Pfirsichen, Rosen, Feigen, Pomesinen, Quitten und Mohrenpflaumen, Weizenähren, Mais, Wall- und Lampertusnüssen, Kirschen und Trauben, von Schmetterlingen umflattert, rings umkränzt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-03-04T10:41:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-03-04T10:41:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-03-04T10:41:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mosen_galerie_1844
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mosen_galerie_1844/193
Zitationshilfe: Mosen, Julius: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Dresden, 1844, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mosen_galerie_1844/193>, abgerufen am 07.05.2024.