und wanderte, in seinem besten Anzuge, mit dem Degen an der Seite, so wie er bei Reichardt und Eckhof seinen Besuch gemacht hatte, in Ei¬ senach ein. Zufälliger Weise steckten seine ge¬ schriebenen Gedichte, und der lateinische An¬ schlagbogen, worauf sein Nahme stand, noch in seiner Rocktasche, der Homer aber, und ein Theil der Wäsche, die er bei sich trug, war samt dem Ueberrocke zurückgeblieben.
Als er in die Stadt kam, schien ihm alles ein frohes und heiteres Ansehn zu haben; die Menschen schienen gleichsam zur Freude gestimmt zu seyn, so daß er mit lauter frohen Ahndun¬ gen in den Gasthof trat, wo er die Nacht blei¬ ben wollte, und sich, nachdem er sich kaum nie¬ dergesetzt hatte, erkundigte, ob diesen Abend nicht etwa Komödie gespielt würde?
Welch ein Donnerschlag war es für ihn, als man ihm antwortete: Die Barzantische Schauspielergesellschaft sey gerade diesen Morgen nach Mühlhausen abgereist! -- Also war es nun, als ob ein feindseeliges Schick¬ sal ihm immer auf dem Fuße nachfolgte, und
und wanderte, in ſeinem beſten Anzuge, mit dem Degen an der Seite, ſo wie er bei Reichardt und Eckhof ſeinen Beſuch gemacht hatte, in Ei¬ ſenach ein. Zufaͤlliger Weiſe ſteckten ſeine ge¬ ſchriebenen Gedichte, und der lateiniſche An¬ ſchlagbogen, worauf ſein Nahme ſtand, noch in ſeiner Rocktaſche, der Homer aber, und ein Theil der Waͤſche, die er bei ſich trug, war ſamt dem Ueberrocke zuruͤckgeblieben.
Als er in die Stadt kam, ſchien ihm alles ein frohes und heiteres Anſehn zu haben; die Menſchen ſchienen gleichſam zur Freude geſtimmt zu ſeyn, ſo daß er mit lauter frohen Ahndun¬ gen in den Gaſthof trat, wo er die Nacht blei¬ ben wollte, und ſich, nachdem er ſich kaum nie¬ dergeſetzt hatte, erkundigte, ob dieſen Abend nicht etwa Komoͤdie geſpielt wuͤrde?
Welch ein Donnerſchlag war es fuͤr ihn, als man ihm antwortete: Die Barzantiſche Schauſpielergeſellſchaft ſey gerade dieſen Morgen nach Muͤhlhauſen abgereiſt! — Alſo war es nun, als ob ein feindſeeliges Schick¬ ſal ihm immer auf dem Fuße nachfolgte, und
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und wanderte, in ſeinem beſten Anzuge, mit
dem Degen an der Seite, ſo wie er bei Reichardt
und Eckhof ſeinen Beſuch gemacht hatte, in Ei¬
ſenach ein. Zufaͤlliger Weiſe ſteckten ſeine ge¬
ſchriebenen Gedichte, und der lateiniſche An¬
ſchlagbogen, worauf ſein Nahme ſtand, noch
in ſeiner Rocktaſche, der Homer aber, und ein
Theil der Waͤſche, die er bei ſich trug, war
ſamt dem Ueberrocke zuruͤckgeblieben.
Als er in die Stadt kam, ſchien ihm alles
ein frohes und heiteres Anſehn zu haben; die
Menſchen ſchienen gleichſam zur Freude geſtimmt
zu ſeyn, ſo daß er mit lauter frohen Ahndun¬
gen in den Gaſthof trat, wo er die Nacht blei¬
ben wollte, und ſich, nachdem er ſich kaum nie¬
dergeſetzt hatte, erkundigte, ob dieſen Abend
nicht etwa Komoͤdie geſpielt wuͤrde?
Welch ein Donnerſchlag war es fuͤr ihn,
als man ihm antwortete: Die Barzantiſche
Schauſpielergeſellſchaft ſey gerade dieſen
Morgen nach Muͤhlhauſen abgereiſt! —
Alſo war es nun, als ob ein feindſeeliges Schick¬
ſal ihm immer auf dem Fuße nachfolgte, und
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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser04_1790/91>, abgerufen am 31.07.2024.
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