rot des Kaufmanns erhielt, durch welchen er sein ganzes Vermögen verlohr.
Noch eine kleine Weile hielt das Schicksal die Demüthigungen zurück, welche es Reisern zugedacht hatte, und ließ ihn noch ungestört in seinem Vergnügen, daß ihm nun die zweite Ko¬ mödien-Aufführung gewährte, und worin ihm drei Rollen zu Theil geworden waren.
Sein sehnlichster Wunsch war doch also nun einigermaaßen erfüllt, ob er gleich in keiner tra¬ gischen Rolle hatte glänzen können. Und was noch mehr war, so hatte man eine Art von Zu¬ trauen zu seinen theatralischen Einsichten, man fragte ihn um Rath, und er wurde nun durch seine Theilnehmung an der Komödie sowohl, als durch seine geschriebenen Gedichte, unter den Studenten noch mehr bekannt, die ihn mit Höflichkeit begegneten, welches ihm für seine Lage auf der Schule in H. . . . . . ein angeneh¬ mer Ersatz war.
Dabei besuchte er nun fleißig die Universi¬ tätsbibliothek, wo er einen besondern Gefallen daran fand, des Du Halde Beschreibung von
rot des Kaufmanns erhielt, durch welchen er ſein ganzes Vermoͤgen verlohr.
Noch eine kleine Weile hielt das Schickſal die Demuͤthigungen zuruͤck, welche es Reiſern zugedacht hatte, und ließ ihn noch ungeſtoͤrt in ſeinem Vergnuͤgen, daß ihm nun die zweite Ko¬ moͤdien-Auffuͤhrung gewaͤhrte, und worin ihm drei Rollen zu Theil geworden waren.
Sein ſehnlichſter Wunſch war doch alſo nun einigermaaßen erfuͤllt, ob er gleich in keiner tra¬ giſchen Rolle hatte glaͤnzen koͤnnen. Und was noch mehr war, ſo hatte man eine Art von Zu¬ trauen zu ſeinen theatraliſchen Einſichten, man fragte ihn um Rath, und er wurde nun durch ſeine Theilnehmung an der Komoͤdie ſowohl, als durch ſeine geſchriebenen Gedichte, unter den Studenten noch mehr bekannt, die ihn mit Hoͤflichkeit begegneten, welches ihm fuͤr ſeine Lage auf der Schule in H. . . . . . ein angeneh¬ mer Erſatz war.
Dabei beſuchte er nun fleißig die Univerſi¬ taͤtsbibliothek, wo er einen beſondern Gefallen daran fand, des Du Halde Beſchreibung von
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rot des Kaufmanns erhielt, durch welchen er
ſein ganzes Vermoͤgen verlohr.
Noch eine kleine Weile hielt das Schickſal
die Demuͤthigungen zuruͤck, welche es Reiſern
zugedacht hatte, und ließ ihn noch ungeſtoͤrt in
ſeinem Vergnuͤgen, daß ihm nun die zweite Ko¬
moͤdien-Auffuͤhrung gewaͤhrte, und worin ihm
drei Rollen zu Theil geworden waren.
Sein ſehnlichſter Wunſch war doch alſo nun
einigermaaßen erfuͤllt, ob er gleich in keiner tra¬
giſchen Rolle hatte glaͤnzen koͤnnen. Und was
noch mehr war, ſo hatte man eine Art von Zu¬
trauen zu ſeinen theatraliſchen Einſichten, man
fragte ihn um Rath, und er wurde nun durch
ſeine Theilnehmung an der Komoͤdie ſowohl,
als durch ſeine geſchriebenen Gedichte, unter
den Studenten noch mehr bekannt, die ihn mit
Hoͤflichkeit begegneten, welches ihm fuͤr ſeine
Lage auf der Schule in H. . . . . . ein angeneh¬
mer Erſatz war.
Dabei beſuchte er nun fleißig die Univerſi¬
taͤtsbibliothek, wo er einen beſondern Gefallen
daran fand, des Du Halde Beſchreibung von
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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser04_1790/168>, abgerufen am 16.02.2025.
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