tige Moment beschränkte sein Daseyn nicht -- sondern er faßte alles das wieder mit, was schon entschwunden war.
Und dies waren die glücklichsten Momente seines Lebens, wo sein eigenes Daseyn erst an¬ fing ihn zu interessiren, weil er es in einem ge¬ wissen Zusammenhange, und nicht einzeln und zerstückt betrachtete.
Das Einzelne, Abgerissene und Zerstückte in seinem Daseyn, war es immer, was ihm Ver¬ druß und Ekel erweckte.
Und dieß entstand so oft, als unter dem Druck der Umstände seine Gedanken sich nicht über den gegenwärtigen Moment erheben konn¬ ten. -- Dann war alles so unbedeutend, so leer und trocken, und nicht der Mühe des Denkens werth. --
Dieser Zustand ließ ihn immer die Ankunft der Nacht, einen tiefen Schlummer, ein gänz¬ liches Vergessen seiner Selbst wünschen -- ihm kroch die Zeit mit Schneckenschritten, fort -- und er konnte sich nie erklären, warum er in diesem Augenblicke lebte.
tige Moment beſchraͤnkte ſein Daſeyn nicht — ſondern er faßte alles das wieder mit, was ſchon entſchwunden war.
Und dies waren die gluͤcklichſten Momente ſeines Lebens, wo ſein eigenes Daſeyn erſt an¬ fing ihn zu intereſſiren, weil er es in einem ge¬ wiſſen Zuſammenhange, und nicht einzeln und zerſtuͤckt betrachtete.
Das Einzelne, Abgeriſſene und Zerſtuͤckte in ſeinem Daſeyn, war es immer, was ihm Ver¬ druß und Ekel erweckte.
Und dieß entſtand ſo oft, als unter dem Druck der Umſtaͤnde ſeine Gedanken ſich nicht uͤber den gegenwaͤrtigen Moment erheben konn¬ ten. — Dann war alles ſo unbedeutend, ſo leer und trocken, und nicht der Muͤhe des Denkens werth. —
Dieſer Zuſtand ließ ihn immer die Ankunft der Nacht, einen tiefen Schlummer, ein gaͤnz¬ liches Vergeſſen ſeiner Selbſt wuͤnſchen — ihm kroch die Zeit mit Schneckenſchritten, fort — und er konnte ſich nie erklaͤren, warum er in dieſem Augenblicke lebte.
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tige Moment beſchraͤnkte ſein Daſeyn nicht —
ſondern er faßte alles das wieder mit, was
ſchon entſchwunden war.
Und dies waren die gluͤcklichſten Momente
ſeines Lebens, wo ſein eigenes Daſeyn erſt an¬
fing ihn zu intereſſiren, weil er es in einem ge¬
wiſſen Zuſammenhange, und nicht einzeln und
zerſtuͤckt betrachtete.
Das Einzelne, Abgeriſſene und Zerſtuͤckte in
ſeinem Daſeyn, war es immer, was ihm Ver¬
druß und Ekel erweckte.
Und dieß entſtand ſo oft, als unter dem
Druck der Umſtaͤnde ſeine Gedanken ſich nicht
uͤber den gegenwaͤrtigen Moment erheben konn¬
ten. — Dann war alles ſo unbedeutend, ſo leer
und trocken, und nicht der Muͤhe des Denkens
werth. —
Dieſer Zuſtand ließ ihn immer die Ankunft
der Nacht, einen tiefen Schlummer, ein gaͤnz¬
liches Vergeſſen ſeiner Selbſt wuͤnſchen — ihm
kroch die Zeit mit Schneckenſchritten, fort —
und er konnte ſich nie erklaͤren, warum er in
dieſem Augenblicke lebte.
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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser04_1790/128>, abgerufen am 07.07.2024.
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