Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790.bindergesellen schon bekannt war, und wo sie Nicht leicht kann diese wohlthätige Quelle, Und dann erhielt so etwas für Reisern einen Als nun die alten Thürme von Erfurt wie¬ bindergeſellen ſchon bekannt war, und wo ſie Nicht leicht kann dieſe wohlthaͤtige Quelle, Und dann erhielt ſo etwas fuͤr Reiſern einen Als nun die alten Thuͤrme von Erfurt wie¬ <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0107" n="93"/> bindergeſellen ſchon bekannt war, und wo ſie<lb/> bei der druͤckenden Hitze beide ihren Durſt<lb/> loͤſchten.</p><lb/> <p>Nicht leicht kann dieſe wohlthaͤtige Quelle,<lb/> die den Einwohnern von Erfurt wohl bekannt<lb/> iſt, fuͤr einen Wanderer erquickender geweſen<lb/> ſeyn, als ſie es fuͤr Reiſern war, der ſich ganz<lb/> erſchoͤpft daran niederwarf, und den Labetrunk,<lb/> den er oft von Menſchen kaum zu fordern<lb/> wagte, nun unmittelbar, aus dem Schatz der<lb/> Natur empfing. —</p><lb/> <p>Und dann erhielt ſo etwas fuͤr Reiſern einen<lb/> doppelten Werth, weil er das Poetiſche mit<lb/> hinzutrug, das nun bei ihm wirklich wurde, und<lb/> wovon man ſagen koͤnnte, daß es die einzige<lb/> Schadloshaltung fuͤr die nothwendigen Folgen<lb/> ſeiner Thorheit war, fuͤr die er ſelbſt nicht<lb/> konnte, weil ſie nach natuͤrlichen Geſetzen in<lb/> ſein Schickſal von Kindheit auf ſich nothwendig<lb/> einflechten mußte. —</p><lb/> <p>Als nun die alten Thuͤrme von Erfurt wie¬<lb/> der aus dem Thale emporſtiegen, und Reiſer<lb/> nun hoffnungslos dahin zuruͤckwanderte, wo er<lb/> noch vor kurzem mit dem jugendlichen Schim¬<lb/></p> </body> </text> </TEI> [93/0107]
bindergeſellen ſchon bekannt war, und wo ſie
bei der druͤckenden Hitze beide ihren Durſt
loͤſchten.
Nicht leicht kann dieſe wohlthaͤtige Quelle,
die den Einwohnern von Erfurt wohl bekannt
iſt, fuͤr einen Wanderer erquickender geweſen
ſeyn, als ſie es fuͤr Reiſern war, der ſich ganz
erſchoͤpft daran niederwarf, und den Labetrunk,
den er oft von Menſchen kaum zu fordern
wagte, nun unmittelbar, aus dem Schatz der
Natur empfing. —
Und dann erhielt ſo etwas fuͤr Reiſern einen
doppelten Werth, weil er das Poetiſche mit
hinzutrug, das nun bei ihm wirklich wurde, und
wovon man ſagen koͤnnte, daß es die einzige
Schadloshaltung fuͤr die nothwendigen Folgen
ſeiner Thorheit war, fuͤr die er ſelbſt nicht
konnte, weil ſie nach natuͤrlichen Geſetzen in
ſein Schickſal von Kindheit auf ſich nothwendig
einflechten mußte. —
Als nun die alten Thuͤrme von Erfurt wie¬
der aus dem Thale emporſtiegen, und Reiſer
nun hoffnungslos dahin zuruͤckwanderte, wo er
noch vor kurzem mit dem jugendlichen Schim¬
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