Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 3. Berlin, 1786.dem Gedicht auf den Tod des jungen M... sehr Diß Gedicht fand nun, einige Härten Allein die Aufsätze und Gedichte ohne eigent¬ dem Gedicht auf den Tod des jungen M... ſehr Diß Gedicht fand nun, einige Haͤrten Allein die Aufſaͤtze und Gedichte ohne eigent¬ <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0096" n="86"/> dem Gedicht auf den Tod des jungen M... ſehr<lb/> merklich unterſchied.</p><lb/> <p>Diß Gedicht fand nun, einige Haͤrten<lb/> ausgenommen, Philipp Reiſers Beifall wie¬<lb/> der, welches fuͤr Anton Reiſern ſo aufmun¬<lb/> ternd war, daß er nun auch ohne Veran¬<lb/> laſſung, durch eigne Aufſaͤtze in Proſa und in<lb/> Verſen, ſich ſeines Freundes Beifall zu erwerben<lb/> ſuchte. —</p><lb/> <p>Allein die Aufſaͤtze und Gedichte ohne eigent¬<lb/> liche Veranlaſſung, wollten ihm nie recht gelin¬<lb/> gen — er quaͤlte ſich vierzehn Tage lang mit ei¬<lb/> nem Gegenſtande, den er ſich zu beſingen vor¬<lb/> genommen hatte; diß war eine Gegeneinander¬<lb/> ſtellung des Weltmanns, deſſen Hoffnung ſich<lb/> mit dieſem Leben endigt, und des Chriſten, der<lb/> eine frohe Ausſicht auf die Zukunft jenſeits des<lb/> Grabes hat. — Dieſe Idee war ein Ueberbleib¬<lb/> ſel ſeiner Lektuͤre von Youngs Nachtgedanken,<lb/> und da ihm der Gegenſtand, woruͤber er Verſe<lb/> machen wollte, gleichguͤltig war, indem er keine<lb/> beſondre Veranlaſſung zum Dichten, als ſeine<lb/> Neigung und das Streben nach dem Beifall ſei¬<lb/> nes Freundes hatte, ſo draͤngte ſich ihm das Re¬<lb/></p> </body> </text> </TEI> [86/0096]
dem Gedicht auf den Tod des jungen M... ſehr
merklich unterſchied.
Diß Gedicht fand nun, einige Haͤrten
ausgenommen, Philipp Reiſers Beifall wie¬
der, welches fuͤr Anton Reiſern ſo aufmun¬
ternd war, daß er nun auch ohne Veran¬
laſſung, durch eigne Aufſaͤtze in Proſa und in
Verſen, ſich ſeines Freundes Beifall zu erwerben
ſuchte. —
Allein die Aufſaͤtze und Gedichte ohne eigent¬
liche Veranlaſſung, wollten ihm nie recht gelin¬
gen — er quaͤlte ſich vierzehn Tage lang mit ei¬
nem Gegenſtande, den er ſich zu beſingen vor¬
genommen hatte; diß war eine Gegeneinander¬
ſtellung des Weltmanns, deſſen Hoffnung ſich
mit dieſem Leben endigt, und des Chriſten, der
eine frohe Ausſicht auf die Zukunft jenſeits des
Grabes hat. — Dieſe Idee war ein Ueberbleib¬
ſel ſeiner Lektuͤre von Youngs Nachtgedanken,
und da ihm der Gegenſtand, woruͤber er Verſe
machen wollte, gleichguͤltig war, indem er keine
beſondre Veranlaſſung zum Dichten, als ſeine
Neigung und das Streben nach dem Beifall ſei¬
nes Freundes hatte, ſo draͤngte ſich ihm das Re¬
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