Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 3. Berlin, 1786.allein fühlte er sich edler und ausgezeichneter, Diß war nun auch der Fall bei dem einsamen Dieser einsame Spatziergang entwickelte auf Dieser einsame Spatziergang war es, welcher allein fuͤhlte er ſich edler und ausgezeichneter, Diß war nun auch der Fall bei dem einſamen Dieſer einſame Spatziergang entwickelte auf Dieſer einſame Spatziergang war es, welcher <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0076" n="66"/> allein fuͤhlte er ſich edler und ausgezeichneter,<lb/> als unter jenem Gewimmel verlohren. — Sein<lb/> Stolz, der ſich emporarbeitete, ſiegte uͤber den<lb/> Verdruß, den er zuerſt empfand — daß er an<lb/> den Haufen ſich nicht anſchließen konnte, draͤngte<lb/> ihm in ſich ſelbſt zuruͤck — und veredelte und er¬<lb/> hob ſeine Gedanken und Empfindungen. —</p><lb/> <p>Diß war nun auch der Fall bei dem einſamen<lb/> Spatziergange au dem truͤben und regnigten<lb/> Nachmittage, wo er den haͤmiſchen Blicken ſeiner<lb/> verſammleten Mitſchuͤler, und der gaͤnzlichen<lb/> Vernachlaͤſſigung und dem unertraͤglichen <hi rendition="#fr">Nicht¬<lb/> bemerktwerden</hi>, das ihm bevorſtand, entfloh,<lb/> indem er aus dem Thore von H. . . dem einſamen<lb/> Walde zueilte. —</p><lb/> <p>Dieſer einſame Spatziergang entwickelte auf<lb/> einmal mehr Empfindungen in ſeiner Seele, und<lb/> trug mehr zur eigentlichen Bildung ſeines Geiſtes<lb/> bei — als alle Schulſtunden, die er je gehabt<lb/> hatte, zuſammengenommen. —</p><lb/> <p>Dieſer einſame Spatziergang war es, welcher<lb/> Reiſers Selbſtgefuͤhl erhoͤhte, ſeinen Geſichts¬<lb/> kreis erweiterte, und ihm eine anſchauliche Vor¬<lb/> ſtellung von ſeinem eignen wahren, iſolirten<lb/></p> </body> </text> </TEI> [66/0076]
allein fuͤhlte er ſich edler und ausgezeichneter,
als unter jenem Gewimmel verlohren. — Sein
Stolz, der ſich emporarbeitete, ſiegte uͤber den
Verdruß, den er zuerſt empfand — daß er an
den Haufen ſich nicht anſchließen konnte, draͤngte
ihm in ſich ſelbſt zuruͤck — und veredelte und er¬
hob ſeine Gedanken und Empfindungen. —
Diß war nun auch der Fall bei dem einſamen
Spatziergange au dem truͤben und regnigten
Nachmittage, wo er den haͤmiſchen Blicken ſeiner
verſammleten Mitſchuͤler, und der gaͤnzlichen
Vernachlaͤſſigung und dem unertraͤglichen Nicht¬
bemerktwerden, das ihm bevorſtand, entfloh,
indem er aus dem Thore von H. . . dem einſamen
Walde zueilte. —
Dieſer einſame Spatziergang entwickelte auf
einmal mehr Empfindungen in ſeiner Seele, und
trug mehr zur eigentlichen Bildung ſeines Geiſtes
bei — als alle Schulſtunden, die er je gehabt
hatte, zuſammengenommen. —
Dieſer einſame Spatziergang war es, welcher
Reiſers Selbſtgefuͤhl erhoͤhte, ſeinen Geſichts¬
kreis erweiterte, und ihm eine anſchauliche Vor¬
ſtellung von ſeinem eignen wahren, iſolirten
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