Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 3. Berlin, 1786.Reiser hätte wirklich kein wahreres Bild als Reiſer haͤtte wirklich kein wahreres Bild als <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0071" n="61"/> <p>Reiſer haͤtte wirklich kein wahreres Bild als<lb/> dieſes von ſeinem damaligen Zuſtande entwerfen<lb/> koͤnnen — in allem, was er ſagte, war nichts<lb/> Uebertriebenes — denn die Menſchen, mit denen<lb/> er zunaͤchſt durchs Leben ging, wurden wirklich<lb/> fuͤr ihn quaͤlende Geiſter — und zu den an¬<lb/> ſchreienden Ungeheuern gehoͤrte vorzuͤglich V. . .,<lb/> deſſen grober und doch boshafter Witz Reiſern<lb/> den Sonntagnachmittag bis tief in die Seele<lb/> gekraͤnkt hatte, da dieſer V. . . <hi rendition="#fr">doch ſonſt im¬<lb/> mer von ihm ein Freund hatte ſeyn wollen</hi><lb/> — wenigſtens war er, und der Landesverwieſene<lb/> G. . . noch die einzigen, die nach der Auffuͤhrung<lb/> der Komoͤdie mit Reiſern umgingen, weil ſie mit<lb/> ihm ein gleiches Schickſal des Haſſes und der<lb/> Verachtung aller ihrer Mitſchuͤler theilten — und<lb/> ſelbſt dieſer V. . . ſtellte ſich nun mit auf die<lb/> Seite derer, welchen Reiſer ein Gegenſtand des<lb/> Spottes war — und veranlaßte dieſen Spott<lb/> ſogar durch ſeine groben Witzeleien, womit er<lb/> ſich auf Reiſers Koſten luſtig machte. — Diß<lb/> alles vereinigte ſich nun, ihn in die menſchen¬<lb/> feindliche Laune zu verſetzen, worin er den vor¬<lb/> hergehenden Aufſatz entwarf. — Durch das An¬<lb/></p> </body> </text> </TEI> [61/0071]
Reiſer haͤtte wirklich kein wahreres Bild als
dieſes von ſeinem damaligen Zuſtande entwerfen
koͤnnen — in allem, was er ſagte, war nichts
Uebertriebenes — denn die Menſchen, mit denen
er zunaͤchſt durchs Leben ging, wurden wirklich
fuͤr ihn quaͤlende Geiſter — und zu den an¬
ſchreienden Ungeheuern gehoͤrte vorzuͤglich V. . .,
deſſen grober und doch boshafter Witz Reiſern
den Sonntagnachmittag bis tief in die Seele
gekraͤnkt hatte, da dieſer V. . . doch ſonſt im¬
mer von ihm ein Freund hatte ſeyn wollen
— wenigſtens war er, und der Landesverwieſene
G. . . noch die einzigen, die nach der Auffuͤhrung
der Komoͤdie mit Reiſern umgingen, weil ſie mit
ihm ein gleiches Schickſal des Haſſes und der
Verachtung aller ihrer Mitſchuͤler theilten — und
ſelbſt dieſer V. . . ſtellte ſich nun mit auf die
Seite derer, welchen Reiſer ein Gegenſtand des
Spottes war — und veranlaßte dieſen Spott
ſogar durch ſeine groben Witzeleien, womit er
ſich auf Reiſers Koſten luſtig machte. — Diß
alles vereinigte ſich nun, ihn in die menſchen¬
feindliche Laune zu verſetzen, worin er den vor¬
hergehenden Aufſatz entwarf. — Durch das An¬
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