der vorher ein äußerst stiller, fleißiger, und or¬ dentlicher Mensch war, entdeckte Reisern im Vertrauen seine Unzufriedenheit mit seinem künftigen Stande eines Theologen, wozu er be¬ stimmt war, und unterredete sich mit ihm über die Glückseligkeit, welche der Schauspielerstand gewährte, wobei er gegen die Vorurtheile dekla¬ mirte, die diesen ehrenvollen Stand noch im¬ mer unverdienter Weise herabsetzten. --
Dieß Gespräch hielten beide auf einem Spa¬ ziergange nach einem kleinen Dorfe vor H...; und sie hatten sich so in ihrer Unterredung ver¬ tieft, daß sie von der Nacht überfallen, und in dem Dorfe zu bleiben genöthigt wurden. -- Dieß ungewöhnliche Uebernachten an einem fremden Orte, setzte beiden noch mehr roman¬ hafte Ideen in den Kopf -- es däuchte ihnen schon, als ob sie auf Abentheuer ausgingen, und Glück und Unglück mit einander theilten. -- Der kühne Vorsatz dieser beiden Abentheurer, sich über alle Vorurtheile der Welt hinwegzu¬ setzen, und ihrer Neigung, oder ihrem Beruf, wie sie es nannten, zu folgen, blieb denn auch
der vorher ein aͤußerſt ſtiller, fleißiger, und or¬ dentlicher Menſch war, entdeckte Reiſern im Vertrauen ſeine Unzufriedenheit mit ſeinem kuͤnftigen Stande eines Theologen, wozu er be¬ ſtimmt war, und unterredete ſich mit ihm uͤber die Gluͤckſeligkeit, welche der Schauſpielerſtand gewaͤhrte, wobei er gegen die Vorurtheile dekla¬ mirte, die dieſen ehrenvollen Stand noch im¬ mer unverdienter Weiſe herabſetzten. —
Dieß Geſpraͤch hielten beide auf einem Spa¬ ziergange nach einem kleinen Dorfe vor H...; und ſie hatten ſich ſo in ihrer Unterredung ver¬ tieft, daß ſie von der Nacht uͤberfallen, und in dem Dorfe zu bleiben genoͤthigt wurden. — Dieß ungewoͤhnliche Uebernachten an einem fremden Orte, ſetzte beiden noch mehr roman¬ hafte Ideen in den Kopf — es daͤuchte ihnen ſchon, als ob ſie auf Abentheuer ausgingen, und Gluͤck und Ungluͤck mit einander theilten. — Der kuͤhne Vorſatz dieſer beiden Abentheurer, ſich uͤber alle Vorurtheile der Welt hinwegzu¬ ſetzen, und ihrer Neigung, oder ihrem Beruf, wie ſie es nannten, zu folgen, blieb denn auch
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der vorher ein aͤußerſt ſtiller, fleißiger, und or¬
dentlicher Menſch war, entdeckte Reiſern im
Vertrauen ſeine Unzufriedenheit mit ſeinem
kuͤnftigen Stande eines Theologen, wozu er be¬
ſtimmt war, und unterredete ſich mit ihm uͤber
die Gluͤckſeligkeit, welche der Schauſpielerſtand
gewaͤhrte, wobei er gegen die Vorurtheile dekla¬
mirte, die dieſen ehrenvollen Stand noch im¬
mer unverdienter Weiſe herabſetzten. —
Dieß Geſpraͤch hielten beide auf einem Spa¬
ziergange nach einem kleinen Dorfe vor H...;
und ſie hatten ſich ſo in ihrer Unterredung ver¬
tieft, daß ſie von der Nacht uͤberfallen, und in
dem Dorfe zu bleiben genoͤthigt wurden. —
Dieß ungewoͤhnliche Uebernachten an einem
fremden Orte, ſetzte beiden noch mehr roman¬
hafte Ideen in den Kopf — es daͤuchte ihnen
ſchon, als ob ſie auf Abentheuer ausgingen, und
Gluͤck und Ungluͤck mit einander theilten. —
Der kuͤhne Vorſatz dieſer beiden Abentheurer,
ſich uͤber alle Vorurtheile der Welt hinwegzu¬
ſetzen, und ihrer Neigung, oder ihrem Beruf,
wie ſie es nannten, zu folgen, blieb denn auch
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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 3. Berlin, 1786, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser03_1786/245>, abgerufen am 22.07.2024.
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