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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 3. Berlin, 1786.

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nicht! Des Kaufmanns, zu dem par nobile
Fratrum
der Primaner, und zu dem das ist ja
eine wahre Dummheit! Des Rektors --
Er fühlte sich auf einige Augenblicke wie vernich¬
tet, alle seine Seelenkräfte waren gelähmt. --
der Gedanke des auch nur einen Augenblick lä¬
stig gewesen seyns, fiel wie ein Berg auf ihn
-- er hätte in dem Moment dieß irgend einem
Geschöpf außer ihm so lästige Daseyn abschüt¬
teln mögen. --

Dann ging er aus dem Thore nach dem
Kirchhofe, wo der Sohn des Pastor M. . . be¬
graben lag, und weinte bei dessen Grabe die bit¬
tersten Thränen des Unmuths und Lebensüber¬
drusses. -- Alles erschien ihm auf einmal in ei¬
nem traurigen melancholischen Lichte -- die ganze
Zukunft seines Lebens war düster -- er wünschte
mit dem Staube vermischt zu seyn, den sein Fuß
betrat, und dieß alles noch, wegen des zuvor¬
kommenden: ich habe die Ehre mich Ih¬
nen zu empfehlen
. -- Diese Worte ließen ei¬
nen Stachel in seiner Seele zurück, den er ver¬
geblich wieder herauszuziehen suchte -- ob er
dieß gleich sich selber nicht eigentlich gestand, son¬

nicht! Des Kaufmanns, zu dem par nobile
Fratrum
der Primaner, und zu dem das iſt ja
eine wahre Dummheit! Des Rektors —
Er fuͤhlte ſich auf einige Augenblicke wie vernich¬
tet, alle ſeine Seelenkraͤfte waren gelaͤhmt. —
der Gedanke des auch nur einen Augenblick laͤ¬
ſtig geweſen ſeyns, fiel wie ein Berg auf ihn
— er haͤtte in dem Moment dieß irgend einem
Geſchoͤpf außer ihm ſo laͤſtige Daſeyn abſchuͤt¬
teln moͤgen. —

Dann ging er aus dem Thore nach dem
Kirchhofe, wo der Sohn des Paſtor M. . . be¬
graben lag, und weinte bei deſſen Grabe die bit¬
terſten Thraͤnen des Unmuths und Lebensuͤber¬
druſſes. — Alles erſchien ihm auf einmal in ei¬
nem traurigen melancholiſchen Lichte — die ganze
Zukunft ſeines Lebens war duͤſter — er wuͤnſchte
mit dem Staube vermiſcht zu ſeyn, den ſein Fuß
betrat, und dieß alles noch, wegen des zuvor¬
kommenden: ich habe die Ehre mich Ih¬
nen zu empfehlen
. — Dieſe Worte ließen ei¬
nen Stachel in ſeiner Seele zuruͤck, den er ver¬
geblich wieder herauszuziehen ſuchte — ob er
dieß gleich ſich ſelber nicht eigentlich geſtand, ſon¬

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[219/0229] nicht! Des Kaufmanns, zu dem par nobile Fratrum der Primaner, und zu dem das iſt ja eine wahre Dummheit! Des Rektors — Er fuͤhlte ſich auf einige Augenblicke wie vernich¬ tet, alle ſeine Seelenkraͤfte waren gelaͤhmt. — der Gedanke des auch nur einen Augenblick laͤ¬ ſtig geweſen ſeyns, fiel wie ein Berg auf ihn — er haͤtte in dem Moment dieß irgend einem Geſchoͤpf außer ihm ſo laͤſtige Daſeyn abſchuͤt¬ teln moͤgen. — Dann ging er aus dem Thore nach dem Kirchhofe, wo der Sohn des Paſtor M. . . be¬ graben lag, und weinte bei deſſen Grabe die bit¬ terſten Thraͤnen des Unmuths und Lebensuͤber¬ druſſes. — Alles erſchien ihm auf einmal in ei¬ nem traurigen melancholiſchen Lichte — die ganze Zukunft ſeines Lebens war duͤſter — er wuͤnſchte mit dem Staube vermiſcht zu ſeyn, den ſein Fuß betrat, und dieß alles noch, wegen des zuvor¬ kommenden: ich habe die Ehre mich Ih¬ nen zu empfehlen. — Dieſe Worte ließen ei¬ nen Stachel in ſeiner Seele zuruͤck, den er ver¬ geblich wieder herauszuziehen ſuchte — ob er dieß gleich ſich ſelber nicht eigentlich geſtand, ſon¬

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 3. Berlin, 1786, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser03_1786/229>, abgerufen am 21.11.2024.