Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 3. Berlin, 1786.mit denen er nun Gesicht gegen Gesicht sprach, So glänzend nun Reisers Zustand schien, mit denen er nun Geſicht gegen Geſicht ſprach, So glaͤnzend nun Reiſers Zuſtand ſchien, <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0210" n="200"/> mit denen er nun Geſicht gegen Geſicht ſprach,<lb/> nicht ſo erſtaunlich von ihm verſchiedene Weſen<lb/> waren, ſondern daß ſie in ihren Aeußerungen,<lb/> eben ſo wie die gemeinſten Leute, manchmal et¬<lb/> was ſonderbares und komiſches hatten, wodurch<lb/> der Nimbus um ſie verſchwand, ſobald man ſie<lb/> nur reden hoͤrte, und ſich in der Naͤhe mit ihneu<lb/> unterhielt. —</p><lb/> <p>So glaͤnzend nun Reiſers Zuſtand ſchien,<lb/> wenn er ſo uͤber die Straße paradirte, und in<lb/> den erſten Haͤuſern ſeine Kour machte, ſo war<lb/> dieſer Zuſtand doch im eigentlichen Verſtande ein<lb/><hi rendition="#fr">glaͤnzendes Elend</hi> zu nennen — denn durch<lb/> das ſchlechte Verhaͤltniß ſeiner Ausgaben gegen<lb/> ſeine Einkuͤnfte wurden ſeine Umſtaͤnde immer<lb/> mißlicher, ſeine Lage immer aͤngſtlicher. — Ue¬<lb/> berdem druͤckte ihn das einfoͤrmige ſeiner Lage,<lb/> und daß er noch keine Auſſicht vor ſich ſahe, die<lb/> Univerſitaͤt mit Anſtand zu beziehen — auch<lb/> war ihm nun jener <hi rendition="#fr">Beifall aus der erſten<lb/> Hand</hi>, den ein Schauſpieler einerndten kann, ſo<lb/> wichtig und ſo lieb geworden, daß ſein Hang im¬<lb/> mer mehr nach dem Theater, als nach der Uni¬<lb/> verſitaͤt war. —</p><lb/> </body> </text> </TEI> [200/0210]
mit denen er nun Geſicht gegen Geſicht ſprach,
nicht ſo erſtaunlich von ihm verſchiedene Weſen
waren, ſondern daß ſie in ihren Aeußerungen,
eben ſo wie die gemeinſten Leute, manchmal et¬
was ſonderbares und komiſches hatten, wodurch
der Nimbus um ſie verſchwand, ſobald man ſie
nur reden hoͤrte, und ſich in der Naͤhe mit ihneu
unterhielt. —
So glaͤnzend nun Reiſers Zuſtand ſchien,
wenn er ſo uͤber die Straße paradirte, und in
den erſten Haͤuſern ſeine Kour machte, ſo war
dieſer Zuſtand doch im eigentlichen Verſtande ein
glaͤnzendes Elend zu nennen — denn durch
das ſchlechte Verhaͤltniß ſeiner Ausgaben gegen
ſeine Einkuͤnfte wurden ſeine Umſtaͤnde immer
mißlicher, ſeine Lage immer aͤngſtlicher. — Ue¬
berdem druͤckte ihn das einfoͤrmige ſeiner Lage,
und daß er noch keine Auſſicht vor ſich ſahe, die
Univerſitaͤt mit Anſtand zu beziehen — auch
war ihm nun jener Beifall aus der erſten
Hand, den ein Schauſpieler einerndten kann, ſo
wichtig und ſo lieb geworden, daß ſein Hang im¬
mer mehr nach dem Theater, als nach der Uni¬
verſitaͤt war. —
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