sein solle, wenn er künftig sich anders betrüge und dergleichen, kam der Pastor M. . ., auf eine gar nicht empfindsame Art, sogleich auf Reisers zerrißene Schuhe und Strümpfe, und auf die Schulden, die er gemacht hatte, und wie diese nun bezahlt, und seine zerrißenen Kleidungs¬ stücken wieder hergestellt werden sollten. -- Nicht einmal zu feierlicher Angelobung künftiger Besserung oder so etwas Rührendem ließ er Rei¬ sern kommen. -- Sein ganzes Benehmen gegen ihn, ob er sich gleich seiner nun wieder annahm, war rauh und hart -- aber eben diß rauhe und harte Betragen war es, was Reisern aus seinem Schlummer weckte, und ihn aus seiner idealischen Romanen- und Komödienwelt wieder in die wirk¬ liche Welt versetzte, insbesondere, da ihm sein Roman, den er mit dem Pastor M. . . zu spie¬ len gedachte, mißlungen war, und er doch nun auch wieder aus seinem schrecklichen Zustande, durch keine leere Phantasie, ein Bauer zu wer¬ den, und dergleichen, sondern wirklich heraus¬ gerissen werden sollte. --
Unzählige gute Vorsätze und Entschliessungen drängten sich nun mit dieser Wendung seines
ſein ſolle, wenn er kuͤnftig ſich anders betruͤge und dergleichen, kam der Paſtor M. . ., auf eine gar nicht empfindſame Art, ſogleich auf Reiſers zerrißene Schuhe und Struͤmpfe, und auf die Schulden, die er gemacht hatte, und wie dieſe nun bezahlt, und ſeine zerrißenen Kleidungs¬ ſtuͤcken wieder hergeſtellt werden ſollten. — Nicht einmal zu feierlicher Angelobung kuͤnftiger Beſſerung oder ſo etwas Ruͤhrendem ließ er Rei¬ ſern kommen. — Sein ganzes Benehmen gegen ihn, ob er ſich gleich ſeiner nun wieder annahm, war rauh und hart — aber eben diß rauhe und harte Betragen war es, was Reiſern aus ſeinem Schlummer weckte, und ihn aus ſeiner idealiſchen Romanen- und Komoͤdienwelt wieder in die wirk¬ liche Welt verſetzte, insbeſondere, da ihm ſein Roman, den er mit dem Paſtor M. . . zu ſpie¬ len gedachte, mißlungen war, und er doch nun auch wieder aus ſeinem ſchrecklichen Zuſtande, durch keine leere Phantaſie, ein Bauer zu wer¬ den, und dergleichen, ſondern wirklich heraus¬ geriſſen werden ſollte. —
Unzaͤhlige gute Vorſaͤtze und Entſchlieſſungen draͤngten ſich nun mit dieſer Wendung ſeines
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ſein ſolle, wenn er kuͤnftig ſich anders betruͤge
und dergleichen, kam der Paſtor M. . ., auf eine
gar nicht empfindſame Art, ſogleich auf Reiſers
zerrißene Schuhe und Struͤmpfe, und auf die
Schulden, die er gemacht hatte, und wie dieſe
nun bezahlt, und ſeine zerrißenen Kleidungs¬
ſtuͤcken wieder hergeſtellt werden ſollten. —
Nicht einmal zu feierlicher Angelobung kuͤnftiger
Beſſerung oder ſo etwas Ruͤhrendem ließ er Rei¬
ſern kommen. — Sein ganzes Benehmen gegen
ihn, ob er ſich gleich ſeiner nun wieder annahm,
war rauh und hart — aber eben diß rauhe und
harte Betragen war es, was Reiſern aus ſeinem
Schlummer weckte, und ihn aus ſeiner idealiſchen
Romanen- und Komoͤdienwelt wieder in die wirk¬
liche Welt verſetzte, insbeſondere, da ihm ſein
Roman, den er mit dem Paſtor M. . . zu ſpie¬
len gedachte, mißlungen war, und er doch nun
auch wieder aus ſeinem ſchrecklichen Zuſtande,
durch keine leere Phantaſie, ein Bauer zu wer¬
den, und dergleichen, ſondern wirklich heraus¬
geriſſen werden ſollte. —
Unzaͤhlige gute Vorſaͤtze und Entſchlieſſungen
draͤngten ſich nun mit dieſer Wendung ſeines
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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 3. Berlin, 1786, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser03_1786/18>, abgerufen am 22.07.2024.
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