der Königin von England, einlud -- und wie er nun bei diesem Einladungsgeschäft, sich den vor¬ nehmsten Einwohnern der Stadt zeigen konnte, und von allen mit den aufmunterndsten Höflich¬ keitsbezeigungen aufgenommen ward. --
Er hatte also, ehe er sichs versah, und da er schon gänzlich Verzicht darauf gethan hatte, das ehrenvollste Ziel erreicht, nach welchem ein Pri¬ maner in H. . . nur streben konnte, und welches nur von wenigen erreicht wurde. --
Diese den jungen Leuten selbst übertragene Einladungen haben wirklich etwas sehr Aufmun¬ terndes und sind in mancher Absicht zur Nach¬ ahmung zu empfehlen. . -- Reiser ward durch diese Einladungen, während einer Zeit von weni¬ gen Tagen, in eine Welt geführt, die ihm bisher ganz unbekannt gewesen war -- er unterhielt sich mit Ministern, Räthen, Predigern, Gelehrten, kurz, mit Personen aus allerlei Ständen, die er bisher nur in der Entfernung angestaunt hatte, Mund gegen Mund; und alle diese Personen ließen sich mit Höflichkeitsbezeugungen zu ihm herab, und sagten ihm etwas Angenehmes und Aufmunterndes, so daß Reisers Selbstgefühl in
der Koͤnigin von England, einlud — und wie er nun bei dieſem Einladungsgeſchaͤft, ſich den vor¬ nehmſten Einwohnern der Stadt zeigen konnte, und von allen mit den aufmunterndſten Hoͤflich¬ keitsbezeigungen aufgenommen ward. —
Er hatte alſo, ehe er ſichs verſah, und da er ſchon gaͤnzlich Verzicht darauf gethan hatte, das ehrenvollſte Ziel erreicht, nach welchem ein Pri¬ maner in H. . . nur ſtreben konnte, und welches nur von wenigen erreicht wurde. —
Dieſe den jungen Leuten ſelbſt uͤbertragene Einladungen haben wirklich etwas ſehr Aufmun¬ terndes und ſind in mancher Abſicht zur Nach¬ ahmung zu empfehlen. . — Reiſer ward durch dieſe Einladungen, waͤhrend einer Zeit von weni¬ gen Tagen, in eine Welt gefuͤhrt, die ihm bisher ganz unbekannt geweſen war — er unterhielt ſich mit Miniſtern, Raͤthen, Predigern, Gelehrten, kurz, mit Perſonen aus allerlei Staͤnden, die er bisher nur in der Entfernung angeſtaunt hatte, Mund gegen Mund; und alle dieſe Perſonen ließen ſich mit Hoͤflichkeitsbezeugungen zu ihm herab, und ſagten ihm etwas Angenehmes und Aufmunterndes, ſo daß Reiſers Selbſtgefuͤhl in
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der Koͤnigin von England, einlud — und wie er
nun bei dieſem Einladungsgeſchaͤft, ſich den vor¬
nehmſten Einwohnern der Stadt zeigen konnte,
und von allen mit den aufmunterndſten Hoͤflich¬
keitsbezeigungen aufgenommen ward. —
Er hatte alſo, ehe er ſichs verſah, und da er
ſchon gaͤnzlich Verzicht darauf gethan hatte, das
ehrenvollſte Ziel erreicht, nach welchem ein Pri¬
maner in H. . . nur ſtreben konnte, und welches
nur von wenigen erreicht wurde. —
Dieſe den jungen Leuten ſelbſt uͤbertragene
Einladungen haben wirklich etwas ſehr Aufmun¬
terndes und ſind in mancher Abſicht zur Nach¬
ahmung zu empfehlen. . — Reiſer ward durch
dieſe Einladungen, waͤhrend einer Zeit von weni¬
gen Tagen, in eine Welt gefuͤhrt, die ihm bisher
ganz unbekannt geweſen war — er unterhielt ſich
mit Miniſtern, Raͤthen, Predigern, Gelehrten,
kurz, mit Perſonen aus allerlei Staͤnden, die er
bisher nur in der Entfernung angeſtaunt hatte,
Mund gegen Mund; und alle dieſe Perſonen
ließen ſich mit Hoͤflichkeitsbezeugungen zu ihm
herab, und ſagten ihm etwas Angenehmes und
Aufmunterndes, ſo daß Reiſers Selbſtgefuͤhl in
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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 3. Berlin, 1786, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser03_1786/151>, abgerufen am 16.02.2025.
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