und die blieb nicht aus. Er schmeichelte sich nicht ohne Grund, unter allen, die bei dem Pastor M. . . konfirmirt wurden, der erste zu seyn. Er saß auch oben an, und war gewiß, daß ihm keiner diesen Platz streitig machen würde. Als auf ein¬ mal ein junger wohlgekleideter Mensch, in seinen Alter, und von feiner Erziehung die Lehrstunden des Pastor M. . . mit besuchte, der ihn durch sein feines äußeres Betragen sowohl, als durch die vorzügliche Achtung, womit ihn der Pastor M. . . begegnete, ganz in Dunkel setzte, und dem auch sogleich über ihm der erste Platz angewiesen ward.
Reisers süßer Traum, der erste unter seinen Mitschülern zu seyn, war nun plötzlich verschwun¬ den. Er fühlte sich erniedrigt, herabgesetzt, mit den übrigen allen in eine Klasse geworfen. --- Er erkundigte sich bei dem Bedienten des Pastor M. . . nach seinem fürchterlichen Nebenbuhler, und erfuhr, daß er eines Amtmanns Sohn, und bei dem Pastor M. . . in Pension sey, auch mit den übrigen zugleich konfirmirt werden würde. Der schwärzeste Neid nahm auf eine Zeitlang in An¬ tons Seele Platz; der blaue Rock mit dem sammt¬ nen Kragen, den der Amtmannssohn trug; sein
und die blieb nicht aus. Er ſchmeichelte ſich nicht ohne Grund, unter allen, die bei dem Paſtor M. . . konfirmirt wurden, der erſte zu ſeyn. Er ſaß auch oben an, und war gewiß, daß ihm keiner dieſen Platz ſtreitig machen wuͤrde. Als auf ein¬ mal ein junger wohlgekleideter Menſch, in ſeinen Alter, und von feiner Erziehung die Lehrſtunden des Paſtor M. . . mit beſuchte, der ihn durch ſein feines aͤußeres Betragen ſowohl, als durch die vorzuͤgliche Achtung, womit ihn der Paſtor M. . . begegnete, ganz in Dunkel ſetzte, und dem auch ſogleich uͤber ihm der erſte Platz angewieſen ward.
Reiſers ſuͤßer Traum, der erſte unter ſeinen Mitſchuͤlern zu ſeyn, war nun ploͤtzlich verſchwun¬ den. Er fuͤhlte ſich erniedrigt, herabgeſetzt, mit den uͤbrigen allen in eine Klaſſe geworfen. --- Er erkundigte ſich bei dem Bedienten des Paſtor M. . . nach ſeinem fuͤrchterlichen Nebenbuhler, und erfuhr, daß er eines Amtmanns Sohn, und bei dem Paſtor M. . . in Penſion ſey, auch mit den uͤbrigen zugleich konfirmirt werden wuͤrde. Der ſchwaͤrzeſte Neid nahm auf eine Zeitlang in An¬ tons Seele Platz; der blaue Rock mit dem ſammt¬ nen Kragen, den der Amtmannsſohn trug; ſein
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und die blieb nicht aus. Er ſchmeichelte ſich nicht
ohne Grund, unter allen, die bei dem Paſtor M. . .
konfirmirt wurden, der erſte zu ſeyn. Er ſaß
auch oben an, und war gewiß, daß ihm keiner
dieſen Platz ſtreitig machen wuͤrde. Als auf ein¬
mal ein junger wohlgekleideter Menſch, in ſeinen
Alter, und von feiner Erziehung die Lehrſtunden
des Paſtor M. . . mit beſuchte, der ihn durch ſein
feines aͤußeres Betragen ſowohl, als durch die
vorzuͤgliche Achtung, womit ihn der Paſtor M. . .
begegnete, ganz in Dunkel ſetzte, und dem auch
ſogleich uͤber ihm der erſte Platz angewieſen ward.
Reiſers ſuͤßer Traum, der erſte unter ſeinen
Mitſchuͤlern zu ſeyn, war nun ploͤtzlich verſchwun¬
den. Er fuͤhlte ſich erniedrigt, herabgeſetzt, mit
den uͤbrigen allen in eine Klaſſe geworfen. ---
Er erkundigte ſich bei dem Bedienten des Paſtor
M. . . nach ſeinem fuͤrchterlichen Nebenbuhler, und
erfuhr, daß er eines Amtmanns Sohn, und bei
dem Paſtor M. . . in Penſion ſey, auch mit den
uͤbrigen zugleich konfirmirt werden wuͤrde. Der
ſchwaͤrzeſte Neid nahm auf eine Zeitlang in An¬
tons Seele Platz; der blaue Rock mit dem ſammt¬
nen Kragen, den der Amtmannsſohn trug; ſein
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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 2. Berlin, 1786, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser02_1786/21>, abgerufen am 16.07.2024.
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