seyn schien. --- Nichts war für Anton schmei¬ chelhafter, als da der Pastor M. . . einmal den Begrif, daß die Gläubigen Kinder Gottes sind, durch das Beispiel erklärte, wenn er mit irgend einem aus der Zahl seiner jungen Zuhörer genauer umgienge, ihn besonders zu sich kommen ließe, und sich mit ihm unterredete, dieser ihm denn auch nä¬ her als die übrigen wäre, und so wären die Kinder Gottes ihm auch näher, als die übrigen Menschen. Nun glaubte Reiser unter der Zahl seiner Mitschüler der einzige gewesen zu seyn, auf den der Pastor M. . . aufmerksamer, als auf alle übrigen wäre, --- al¬ lein so schmeichelhaft auch dieß für seine Eitelkeit war, so erfüllte es ihn doch bald nachher wieder mit einer unbeschreiblichen Wehmuth, daß nun alle die übrigen an diesem Glück was ihm allein geworden war, nicht Theil nehmen sollten, und von dem nähern Umgange mit dem Pastor M. . . gleichsam auf immer ausgeschlossen seyn sollten. --- Eine Wemuth, die er sich schon in seinen frühesten Kinderjahren einmal empfunden zu haben erinnert, da ihm seine Base in einem Laden ein Spielzeung gekauft hatte, daß er in Händen trug, als er aus dem Hause gieng; und vor der Hausthüre saß ein
ſeyn ſchien. --- Nichts war fuͤr Anton ſchmei¬ chelhafter, als da der Paſtor M. . . einmal den Begrif, daß die Glaͤubigen Kinder Gottes ſind, durch das Beiſpiel erklaͤrte, wenn er mit irgend einem aus der Zahl ſeiner jungen Zuhoͤrer genauer umgienge, ihn beſonders zu ſich kommen ließe, und ſich mit ihm unterredete, dieſer ihm denn auch naͤ¬ her als die uͤbrigen waͤre, und ſo waͤren die Kinder Gottes ihm auch naͤher, als die uͤbrigen Menſchen. Nun glaubte Reiſer unter der Zahl ſeiner Mitſchuͤler der einzige geweſen zu ſeyn, auf den der Paſtor M. . . aufmerkſamer, als auf alle uͤbrigen waͤre, --- al¬ lein ſo ſchmeichelhaft auch dieß fuͤr ſeine Eitelkeit war, ſo erfuͤllte es ihn doch bald nachher wieder mit einer unbeſchreiblichen Wehmuth, daß nun alle die uͤbrigen an dieſem Gluͤck was ihm allein geworden war, nicht Theil nehmen ſollten, und von dem naͤhern Umgange mit dem Paſtor M. . . gleichſam auf immer ausgeſchloſſen ſeyn ſollten. --- Eine Wemuth, die er ſich ſchon in ſeinen fruͤheſten Kinderjahren einmal empfunden zu haben erinnert, da ihm ſeine Baſe in einem Laden ein Spielzeung gekauft hatte, daß er in Haͤnden trug, als er aus dem Hauſe gieng; und vor der Hausthuͤre ſaß ein
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ſeyn ſchien. --- Nichts war fuͤr Anton ſchmei¬
chelhafter, als da der Paſtor M. . . einmal den
Begrif, daß die Glaͤubigen Kinder Gottes ſind,
durch das Beiſpiel erklaͤrte, wenn er mit irgend
einem aus der Zahl ſeiner jungen Zuhoͤrer genauer
umgienge, ihn beſonders zu ſich kommen ließe, und
ſich mit ihm unterredete, dieſer ihm denn auch naͤ¬
her als die uͤbrigen waͤre, und ſo waͤren die Kinder
Gottes ihm auch naͤher, als die uͤbrigen Menſchen.
Nun glaubte Reiſer unter der Zahl ſeiner Mitſchuͤler
der einzige geweſen zu ſeyn, auf den der Paſtor M. . .
aufmerkſamer, als auf alle uͤbrigen waͤre, --- al¬
lein ſo ſchmeichelhaft auch dieß fuͤr ſeine Eitelkeit
war, ſo erfuͤllte es ihn doch bald nachher wieder
mit einer unbeſchreiblichen Wehmuth, daß nun
alle die uͤbrigen an dieſem Gluͤck was ihm allein
geworden war, nicht Theil nehmen ſollten, und
von dem naͤhern Umgange mit dem Paſtor M. . .
gleichſam auf immer ausgeſchloſſen ſeyn ſollten. ---
Eine Wemuth, die er ſich ſchon in ſeinen fruͤheſten
Kinderjahren einmal empfunden zu haben erinnert,
da ihm ſeine Baſe in einem Laden ein Spielzeung
gekauft hatte, daß er in Haͤnden trug, als er aus
dem Hauſe gieng; und vor der Hausthuͤre ſaß ein
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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 2. Berlin, 1786, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser02_1786/18>, abgerufen am 16.07.2024.
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