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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 1. Berlin, 1785.

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fünf Jahr, und der jüngere Simon, der nach
dem Hutmacher L. genannt war, kaum ein Jahr
alt seyn mochte.

Sein Vater reiste mit ihm, und es ging nun
halb zu Fuße, halb zu Wagen, mit einer wohl¬
feilen Gelegenheit fort.

Anton genoß jetzt zum erstenmale in seinem
Leben das Vergnügen zu wandern, welches ihm
in der Zukunft mehr wie zu häufig aufgespart
war.

Je mehr sie sich Braunschweig näherten,
je mehr war Antons Herz voll Erwartung. Der
Andreasthurm ragte mit seiner rothen Kuppel
majestätisch hervor.

Es war gegen Abend. Anton sahe in der
Ferne die Schildwache auf dem hohen Walle hin
und her gehen.

Tausend Vorstellungen, wie sein künftiger
Wohlthäter aussehen, wie sein Alter, sein Gang,
seine Mienen seyn würden, stiegen in ihm auf
und verschwanden wieder.

Er setzte endlich von demselben ein so schö¬
nes Bild zusammen, daß er ihn schon im Vor¬
aus liebte.

fuͤnf Jahr, und der juͤngere Simon, der nach
dem Hutmacher L. genannt war, kaum ein Jahr
alt ſeyn mochte.

Sein Vater reiſte mit ihm, und es ging nun
halb zu Fuße, halb zu Wagen, mit einer wohl¬
feilen Gelegenheit fort.

Anton genoß jetzt zum erſtenmale in ſeinem
Leben das Vergnuͤgen zu wandern, welches ihm
in der Zukunft mehr wie zu haͤufig aufgeſpart
war.

Je mehr ſie ſich Braunſchweig naͤherten,
je mehr war Antons Herz voll Erwartung. Der
Andreasthurm ragte mit ſeiner rothen Kuppel
majeſtaͤtiſch hervor.

Es war gegen Abend. Anton ſahe in der
Ferne die Schildwache auf dem hohen Walle hin
und her gehen.

Tauſend Vorſtellungen, wie ſein kuͤnftiger
Wohlthaͤter ausſehen, wie ſein Alter, ſein Gang,
ſeine Mienen ſeyn wuͤrden, ſtiegen in ihm auf
und verſchwanden wieder.

Er ſetzte endlich von demſelben ein ſo ſchoͤ¬
nes Bild zuſammen, daß er ihn ſchon im Vor¬
aus liebte.

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[79/0089] fuͤnf Jahr, und der juͤngere Simon, der nach dem Hutmacher L. genannt war, kaum ein Jahr alt ſeyn mochte. Sein Vater reiſte mit ihm, und es ging nun halb zu Fuße, halb zu Wagen, mit einer wohl¬ feilen Gelegenheit fort. Anton genoß jetzt zum erſtenmale in ſeinem Leben das Vergnuͤgen zu wandern, welches ihm in der Zukunft mehr wie zu haͤufig aufgeſpart war. Je mehr ſie ſich Braunſchweig naͤherten, je mehr war Antons Herz voll Erwartung. Der Andreasthurm ragte mit ſeiner rothen Kuppel majeſtaͤtiſch hervor. Es war gegen Abend. Anton ſahe in der Ferne die Schildwache auf dem hohen Walle hin und her gehen. Tauſend Vorſtellungen, wie ſein kuͤnftiger Wohlthaͤter ausſehen, wie ſein Alter, ſein Gang, ſeine Mienen ſeyn wuͤrden, ſtiegen in ihm auf und verſchwanden wieder. Er ſetzte endlich von demſelben ein ſo ſchoͤ¬ nes Bild zuſammen, daß er ihn ſchon im Vor¬ aus liebte.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 1. Berlin, 1785, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser01_1785/89>, abgerufen am 23.11.2024.