Dies klang in Antons Ohren äußerst ange¬ nehm, insbesondre der letzte Punkt von der Schule; denn wenn er diesen Zweck nur erst erreicht hätte, glaubte er, würde es ihm nicht fehlen, sich so vorzüglich auszuzeichnen, daß sich ihm zum Studiren von selber schon Mittel und Wege eröffnen müßten.
Er schrieb selber zugleich mit seinem Vater an den Hutmacher L., den er schon im Voraus innig liebte, und sich auf die herrlichen Tage freute, die er bei ihm zubringen würde.
Und welche Reize hatte die Veränderung des Orts für ihn!
Der Aufenthalt in H., und der ewige ein¬ förmige Anblick eben derselben Straßen und Häuser ward ihm nun unerträglich: neue Thür¬ me, Thore, Wälle und Schlösser stiegen bestän¬ dig in seiner Seele auf, und ein Bild verdrängte das andre.
Er war unruhig, und zählte Stunden und Minuten bis zu seiner Abreise.
Der erwünschte Tag war endlich da. Anton nahm von seiner Mutter, und von seinen beiden Brüdern Abschied, wovon der ältere Christian
Dies klang in Antons Ohren aͤußerſt ange¬ nehm, insbeſondre der letzte Punkt von der Schule; denn wenn er dieſen Zweck nur erſt erreicht haͤtte, glaubte er, wuͤrde es ihm nicht fehlen, ſich ſo vorzuͤglich auszuzeichnen, daß ſich ihm zum Studiren von ſelber ſchon Mittel und Wege eroͤffnen muͤßten.
Er ſchrieb ſelber zugleich mit ſeinem Vater an den Hutmacher L., den er ſchon im Voraus innig liebte, und ſich auf die herrlichen Tage freute, die er bei ihm zubringen wuͤrde.
Und welche Reize hatte die Veraͤnderung des Orts fuͤr ihn!
Der Aufenthalt in H., und der ewige ein¬ foͤrmige Anblick eben derſelben Straßen und Haͤuſer ward ihm nun unertraͤglich: neue Thuͤr¬ me, Thore, Waͤlle und Schloͤſſer ſtiegen beſtaͤn¬ dig in ſeiner Seele auf, und ein Bild verdraͤngte das andre.
Er war unruhig, und zaͤhlte Stunden und Minuten bis zu ſeiner Abreiſe.
Der erwuͤnſchte Tag war endlich da. Anton nahm von ſeiner Mutter, und von ſeinen beiden Bruͤdern Abſchied, wovon der aͤltere Chriſtian
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Dies klang in Antons Ohren aͤußerſt ange¬
nehm, insbeſondre der letzte Punkt von der
Schule; denn wenn er dieſen Zweck nur erſt
erreicht haͤtte, glaubte er, wuͤrde es ihm nicht
fehlen, ſich ſo vorzuͤglich auszuzeichnen, daß ſich
ihm zum Studiren von ſelber ſchon Mittel und
Wege eroͤffnen muͤßten.
Er ſchrieb ſelber zugleich mit ſeinem Vater
an den Hutmacher L., den er ſchon im Voraus
innig liebte, und ſich auf die herrlichen Tage
freute, die er bei ihm zubringen wuͤrde.
Und welche Reize hatte die Veraͤnderung des
Orts fuͤr ihn!
Der Aufenthalt in H., und der ewige ein¬
foͤrmige Anblick eben derſelben Straßen und
Haͤuſer ward ihm nun unertraͤglich: neue Thuͤr¬
me, Thore, Waͤlle und Schloͤſſer ſtiegen beſtaͤn¬
dig in ſeiner Seele auf, und ein Bild verdraͤngte
das andre.
Er war unruhig, und zaͤhlte Stunden und
Minuten bis zu ſeiner Abreiſe.
Der erwuͤnſchte Tag war endlich da. Anton
nahm von ſeiner Mutter, und von ſeinen beiden
Bruͤdern Abſchied, wovon der aͤltere Chriſtian
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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 1. Berlin, 1785, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser01_1785/88>, abgerufen am 26.06.2024.
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