sogleich mit Feuer zu verbrennen, wenn er es in seinem Hause fände. Demohngeachtet bekam Anton durch seine Base die schöne Banise, die Tausend und eine Nacht, und die Insel Felsen¬ burg in die Hände, die er nun heimlich und ver¬ stohlen, obgleich mit Bewußtseyn seiner Mutter, in der Kammer laß, und gleichsam mit unersätt¬ licher Begierde verschlang.
Dies waren einige der süßesten Stunden in seinem Leben. So oft seine Mutter hereintrat, drohete sie ihm bloß mit der Ankunft seines Va¬ ters, ohne ihm selber das Lesen in diesen Büchern zu verbieten, worin sie ehemals ein eben so ent¬ zückendes Vergnügen gefunden hatte.
Die Erzählung von der Insel Felsenburg that auf Anton eine sehr starke Wirkung, denn nun gingen eine Zeitlang seine Ideen auf nichts geringers, als einmal eine große Rolle in der Welt zu spielen, und erst einen kleinen, denn immer größern Cirkel von Menschen um sich her zu ziehen, von welchen er der Mittelpunkt wäre: dieß erstreckte sich immer weiter, und seine aus¬ schweifende Einbildungskraft ließ ihn endlich sogar Thiere, Pflanzen, und leblose Kreaturen,
ſogleich mit Feuer zu verbrennen, wenn er es in ſeinem Hauſe faͤnde. Demohngeachtet bekam Anton durch ſeine Baſe die ſchoͤne Baniſe, die Tauſend und eine Nacht, und die Inſel Felſen¬ burg in die Haͤnde, die er nun heimlich und ver¬ ſtohlen, obgleich mit Bewußtſeyn ſeiner Mutter, in der Kammer laß, und gleichſam mit unerſaͤtt¬ licher Begierde verſchlang.
Dies waren einige der ſuͤßeſten Stunden in ſeinem Leben. So oft ſeine Mutter hereintrat, drohete ſie ihm bloß mit der Ankunft ſeines Va¬ ters, ohne ihm ſelber das Leſen in dieſen Buͤchern zu verbieten, worin ſie ehemals ein eben ſo ent¬ zuͤckendes Vergnuͤgen gefunden hatte.
Die Erzaͤhlung von der Inſel Felſenburg that auf Anton eine ſehr ſtarke Wirkung, denn nun gingen eine Zeitlang ſeine Ideen auf nichts geringers, als einmal eine große Rolle in der Welt zu ſpielen, und erſt einen kleinen, denn immer groͤßern Cirkel von Menſchen um ſich her zu ziehen, von welchen er der Mittelpunkt waͤre: dieß erſtreckte ſich immer weiter, und ſeine aus¬ ſchweifende Einbildungskraft ließ ihn endlich ſogar Thiere, Pflanzen, und lebloſe Kreaturen,
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ſogleich mit Feuer zu verbrennen, wenn er es in
ſeinem Hauſe faͤnde. Demohngeachtet bekam
Anton durch ſeine Baſe die ſchoͤne Baniſe, die
Tauſend und eine Nacht, und die Inſel Felſen¬
burg in die Haͤnde, die er nun heimlich und ver¬
ſtohlen, obgleich mit Bewußtſeyn ſeiner Mutter,
in der Kammer laß, und gleichſam mit unerſaͤtt¬
licher Begierde verſchlang.
Dies waren einige der ſuͤßeſten Stunden in
ſeinem Leben. So oft ſeine Mutter hereintrat,
drohete ſie ihm bloß mit der Ankunft ſeines Va¬
ters, ohne ihm ſelber das Leſen in dieſen Buͤchern
zu verbieten, worin ſie ehemals ein eben ſo ent¬
zuͤckendes Vergnuͤgen gefunden hatte.
Die Erzaͤhlung von der Inſel Felſenburg
that auf Anton eine ſehr ſtarke Wirkung, denn
nun gingen eine Zeitlang ſeine Ideen auf nichts
geringers, als einmal eine große Rolle in der
Welt zu ſpielen, und erſt einen kleinen, denn
immer groͤßern Cirkel von Menſchen um ſich her
zu ziehen, von welchen er der Mittelpunkt waͤre:
dieß erſtreckte ſich immer weiter, und ſeine aus¬
ſchweifende Einbildungskraft ließ ihn endlich
ſogar Thiere, Pflanzen, und lebloſe Kreaturen,
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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 1. Berlin, 1785, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser01_1785/54>, abgerufen am 17.06.2024.
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