und sich nur noch in ihrer Liebe und in ihrem Zutrauen wieder fand.
Der Pastor M. . . kam, und reichte Antons Mutter das Abendmahl -- nun glaubte er, sey keine Hoffnung mehr, und war untröstlich -- er flehte zu Gott um das Leben seiner Mutter, und ihm fiel der König Hiskias ein, der ein Zei¬ chen von Gott erhielt, daß seine Bitte erhört, und ihm sein Leben gefristet sey.
Nach einem solchen Zeichen sahe sich itzt auch Anton um, ob nicht etwa der Schatten an der Mauer im Garten zurückgehen wollte? -- und der Schatten schien ihm endlich zurückzugehen -- denn eine dünne Wolke hatte sich vor der Sonne hingezogen -- oder seine Phantasie hatte diesen Schatten zurückgedrängt -- aber von dem Augenblick an faßte er neue Hoffnung; und seine Mutter fing wirklich wieder an, zu genesen. Er lebte nun auch von neuem wieder auf -- und that alles, um sich bei seinen Eltern beliebt zu machen. Allein bei seinem Vater gelang es ihm nicht; dieser hatte, seitdem er ihn aus B... wieder abgeholt, einen bittern, unversöhnlichen Haß auf ihn geworfen, den er ihn bei jeder Ge¬
legen¬
und ſich nur noch in ihrer Liebe und in ihrem Zutrauen wieder fand.
Der Paſtor M. . . kam, und reichte Antons Mutter das Abendmahl — nun glaubte er, ſey keine Hoffnung mehr, und war untroͤſtlich — er flehte zu Gott um das Leben ſeiner Mutter, und ihm fiel der Koͤnig Hiskias ein, der ein Zei¬ chen von Gott erhielt, daß ſeine Bitte erhoͤrt, und ihm ſein Leben gefriſtet ſey.
Nach einem ſolchen Zeichen ſahe ſich itzt auch Anton um, ob nicht etwa der Schatten an der Mauer im Garten zuruͤckgehen wollte? — und der Schatten ſchien ihm endlich zuruͤckzugehen — denn eine duͤnne Wolke hatte ſich vor der Sonne hingezogen — oder ſeine Phantaſie hatte dieſen Schatten zuruͤckgedraͤngt — aber von dem Augenblick an faßte er neue Hoffnung; und ſeine Mutter fing wirklich wieder an, zu geneſen. Er lebte nun auch von neuem wieder auf — und that alles, um ſich bei ſeinen Eltern beliebt zu machen. Allein bei ſeinem Vater gelang es ihm nicht; dieſer hatte, ſeitdem er ihn aus B... wieder abgeholt, einen bittern, unverſoͤhnlichen Haß auf ihn geworfen, den er ihn bei jeder Ge¬
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und ſich nur noch in ihrer Liebe und in ihrem
Zutrauen wieder fand.
Der Paſtor M. . . kam, und reichte Antons
Mutter das Abendmahl — nun glaubte er, ſey
keine Hoffnung mehr, und war untroͤſtlich — er
flehte zu Gott um das Leben ſeiner Mutter, und
ihm fiel der Koͤnig Hiskias ein, der ein Zei¬
chen von Gott erhielt, daß ſeine Bitte erhoͤrt,
und ihm ſein Leben gefriſtet ſey.
Nach einem ſolchen Zeichen ſahe ſich itzt auch
Anton um, ob nicht etwa der Schatten an der
Mauer im Garten zuruͤckgehen wollte? — und
der Schatten ſchien ihm endlich zuruͤckzugehen —
denn eine duͤnne Wolke hatte ſich vor der
Sonne hingezogen — oder ſeine Phantaſie hatte
dieſen Schatten zuruͤckgedraͤngt — aber von dem
Augenblick an faßte er neue Hoffnung; und ſeine
Mutter fing wirklich wieder an, zu geneſen. Er
lebte nun auch von neuem wieder auf — und
that alles, um ſich bei ſeinen Eltern beliebt zu
machen. Allein bei ſeinem Vater gelang es ihm
nicht; dieſer hatte, ſeitdem er ihn aus B...
wieder abgeholt, einen bittern, unverſoͤhnlichen
Haß auf ihn geworfen, den er ihn bei jeder Ge¬
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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 1. Berlin, 1785, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser01_1785/176>, abgerufen am 17.06.2024.
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