Er hielt sich noch ein paar Tage bei dem Hutmacher L. . . auf, während welcher Zeit An¬ ton noch mit verdoppeltem Eifer, in Gegen¬ wart seines Vaters, alle seine Geschäfte verrich¬ tete, und eine Beruhigung darinn suchte, noch zuletzt alles zu thun, was in seinen Kräften stand. Von der Werkstatt, von der Trocken¬ stube, vom Holzboden, und von B. . . Kirche nahm er nun in Gedanken Abschied -- und seine allerangenehmste Vorstellung, wenn er wieder nach H. . . kommen würde, war, daß er dann seiner Mutter von dem Pastor P. . . würde erzählen können.
Je näher die Abschiedsstunde herannahte, desto leichter wurde ihm ums Herz. -- Er sollte nun bald aus seiner engen drückenden Lage her¬ auskommen. -- -- Die weite Welt eröfnete sich wieder vor ihm.
Von August war der Abschied zärtlich, von L. . . kalt wie Eis -- es war an einem Sonntag Nachmittage, bei trübem Himmel, da Anton mit seinem Vater wieder aus dem L. . .schen Hause ging, -- er blickte die schwarze Thüre mit den großen eingeschlagenen Nägeln noch einmal
an,
Er hielt ſich noch ein paar Tage bei dem Hutmacher L. . . auf, waͤhrend welcher Zeit An¬ ton noch mit verdoppeltem Eifer, in Gegen¬ wart ſeines Vaters, alle ſeine Geſchaͤfte verrich¬ tete, und eine Beruhigung darinn ſuchte, noch zuletzt alles zu thun, was in ſeinen Kraͤften ſtand. Von der Werkſtatt, von der Trocken¬ ſtube, vom Holzboden, und von B. . . Kirche nahm er nun in Gedanken Abſchied — und ſeine allerangenehmſte Vorſtellung, wenn er wieder nach H. . . kommen wuͤrde, war, daß er dann ſeiner Mutter von dem Paſtor P. . . wuͤrde erzaͤhlen koͤnnen.
Je naͤher die Abſchiedsſtunde herannahte, deſto leichter wurde ihm ums Herz. — Er ſollte nun bald aus ſeiner engen druͤckenden Lage her¬ auskommen. — — Die weite Welt eroͤfnete ſich wieder vor ihm.
Von Auguſt war der Abſchied zaͤrtlich, von L. . . kalt wie Eis — es war an einem Sonntag Nachmittage, bei truͤbem Himmel, da Anton mit ſeinem Vater wieder aus dem L. . .ſchen Hauſe ging, — er blickte die ſchwarze Thuͤre mit den großen eingeſchlagenen Naͤgeln noch einmal
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Er hielt ſich noch ein paar Tage bei dem
Hutmacher L. . . auf, waͤhrend welcher Zeit An¬
ton noch mit verdoppeltem Eifer, in Gegen¬
wart ſeines Vaters, alle ſeine Geſchaͤfte verrich¬
tete, und eine Beruhigung darinn ſuchte, noch
zuletzt alles zu thun, was in ſeinen Kraͤften
ſtand. Von der Werkſtatt, von der Trocken¬
ſtube, vom Holzboden, und von B. . .
Kirche nahm er nun in Gedanken Abſchied —
und ſeine allerangenehmſte Vorſtellung, wenn er
wieder nach H. . . kommen wuͤrde, war, daß er
dann ſeiner Mutter von dem Paſtor P. . . wuͤrde
erzaͤhlen koͤnnen.
Je naͤher die Abſchiedsſtunde herannahte,
deſto leichter wurde ihm ums Herz. — Er ſollte
nun bald aus ſeiner engen druͤckenden Lage her¬
auskommen. — — Die weite Welt eroͤfnete
ſich wieder vor ihm.
Von Auguſt war der Abſchied zaͤrtlich, von
L. . . kalt wie Eis — es war an einem Sonntag
Nachmittage, bei truͤbem Himmel, da Anton
mit ſeinem Vater wieder aus dem L. . .ſchen
Hauſe ging, — er blickte die ſchwarze Thuͤre mit
den großen eingeſchlagenen Naͤgeln noch einmal
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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 1. Berlin, 1785, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser01_1785/170>, abgerufen am 17.06.2024.
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