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Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791.

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ihn zu verschlingen drohte. Aus dem stillen trü-
gerischen Hafen der menschenfressenden Lästrygo-
nen,
eines Riesenvolkes, entrann er nur mit
einem einzigen Schiffe, womit er auf der Insel
der mächtigen Circe landete, und ohne von ihrem
Zaubertranke besiegt zu werden, ein Jahr bei ihr
verweilte. Dann stieg er ins Reich der Schatten;
schiffte, an den Mastbaum gebunden, nachdem er
die Ohren seiner Gefährten mit Wachs verklebt, vor
den Sirenen vorüber, und hörte ohne Gefahr ih-
ren verführerischen Gesang; zwischen dem Strudel
Charybdis, und der felsigten Scylla, schifte er die
schmale gefährliche Straße hindurch, und landete
an einer Insel, wo seine Gefährten, wider sein
Verbot, der Sonne geweihte Rinder schlachteten
und verzehrten. Sobald das Schiff aufs Meer
kam, ward es von Jupiters Blitz zerschmettert;
des Ulysses Gefährten kamen um; er rettete sich
allein, und schwamm an die Insel der Kalypso,
die ihm Unsterblichkeit versprach, wenn er mit ihr
sich vermählen wolle, und ihn, so sehr er sich
auch nach seiner Heimath sehnte, geraume Zeit
zurückhielt, bis sie, auf den Befehl der Götter,
auf einem von ihm selbst gebauten Floß mit gün-
stigem Winde, ihn entließ. Als er nah an
Ithaka war, erblickte ihn Neptun, der wegen
seines Sohns, des Polyphem noch auf ihn zürnte,
dem Ulysses, um ihm zu entfliehen, sein einziges

ihn zu verſchlingen drohte. Aus dem ſtillen truͤ-
geriſchen Hafen der menſchenfreſſenden Laͤſtrygo-
nen,
eines Rieſenvolkes, entrann er nur mit
einem einzigen Schiffe, womit er auf der Inſel
der maͤchtigen Circe landete, und ohne von ihrem
Zaubertranke beſiegt zu werden, ein Jahr bei ihr
verweilte. Dann ſtieg er ins Reich der Schatten;
ſchiffte, an den Maſtbaum gebunden, nachdem er
die Ohren ſeiner Gefaͤhrten mit Wachs verklebt, vor
den Sirenen voruͤber, und hoͤrte ohne Gefahr ih-
ren verfuͤhreriſchen Geſang; zwiſchen dem Strudel
Charybdis, und der felſigten Scylla, ſchifte er die
ſchmale gefaͤhrliche Straße hindurch, und landete
an einer Inſel, wo ſeine Gefaͤhrten, wider ſein
Verbot, der Sonne geweihte Rinder ſchlachteten
und verzehrten. Sobald das Schiff aufs Meer
kam, ward es von Jupiters Blitz zerſchmettert;
des Ulyſſes Gefaͤhrten kamen um; er rettete ſich
allein, und ſchwamm an die Inſel der Kalypſo,
die ihm Unſterblichkeit verſprach, wenn er mit ihr
ſich vermaͤhlen wolle, und ihn, ſo ſehr er ſich
auch nach ſeiner Heimath ſehnte, geraume Zeit
zuruͤckhielt, bis ſie, auf den Befehl der Goͤtter,
auf einem von ihm ſelbſt gebauten Floß mit guͤn-
ſtigem Winde, ihn entließ. Als er nah an
Ithaka war, erblickte ihn Neptun, der wegen
ſeines Sohns, des Polyphem noch auf ihn zuͤrnte,
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[381/0453] ihn zu verſchlingen drohte. Aus dem ſtillen truͤ- geriſchen Hafen der menſchenfreſſenden Laͤſtrygo- nen, eines Rieſenvolkes, entrann er nur mit einem einzigen Schiffe, womit er auf der Inſel der maͤchtigen Circe landete, und ohne von ihrem Zaubertranke beſiegt zu werden, ein Jahr bei ihr verweilte. Dann ſtieg er ins Reich der Schatten; ſchiffte, an den Maſtbaum gebunden, nachdem er die Ohren ſeiner Gefaͤhrten mit Wachs verklebt, vor den Sirenen voruͤber, und hoͤrte ohne Gefahr ih- ren verfuͤhreriſchen Geſang; zwiſchen dem Strudel Charybdis, und der felſigten Scylla, ſchifte er die ſchmale gefaͤhrliche Straße hindurch, und landete an einer Inſel, wo ſeine Gefaͤhrten, wider ſein Verbot, der Sonne geweihte Rinder ſchlachteten und verzehrten. Sobald das Schiff aufs Meer kam, ward es von Jupiters Blitz zerſchmettert; des Ulyſſes Gefaͤhrten kamen um; er rettete ſich allein, und ſchwamm an die Inſel der Kalypſo, die ihm Unſterblichkeit verſprach, wenn er mit ihr ſich vermaͤhlen wolle, und ihn, ſo ſehr er ſich auch nach ſeiner Heimath ſehnte, geraume Zeit zuruͤckhielt, bis ſie, auf den Befehl der Goͤtter, auf einem von ihm ſelbſt gebauten Floß mit guͤn- ſtigem Winde, ihn entließ. Als er nah an Ithaka war, erblickte ihn Neptun, der wegen ſeines Sohns, des Polyphem noch auf ihn zuͤrnte, dem Ulyſſes, um ihm zu entfliehen, ſein einziges

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 381. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/453>, abgerufen am 24.11.2024.