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Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791.

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eigenen Rossen vorwarf, und auf die Weise den
an den Fremdlingen verübten Frevel rächte.

Die Grausamkeit gegen die Fremden ist in
den Dichtungen der Alten, welche das Gastrecht
über alles heilig hielten, das höchste Merkmal von
boshafter Tyrannei und Ungerechtigkeit; -- man
betrachtete diese Tyrannen, welche die Fremden
quälten und tödteten, wie Ungeheuer; und es war
das Geschäft der Helden, sie von der Erde zu
vertilgen.

Man findet auf alten Denkmalen die Rosse
des Diomedes abgebildet, wie sie vor einer Krippe
stehen, in welcher ein Mensch ausgestreckt liegt,
und Diomedes aufrecht darneben steht. -- Auch
findet man den Herkules im Kampf mit den flam-
menathmenden Rossen dargestellt.

Der dreiköpfigte Geryon.

In der Stammtafel der Ungeheuer ist des
dreiköpfigten Geryon schon gedacht. Chrysaor,
der aus dem Blute der Medusa entsprang, ver-
mählte sich mit der Kallirohe, einer Tochter des
Oceans, und erzeugte mit ihr den dreiköpfigten
Riesen Geryon, und die Echidna, die halb
Nymphe halb Drache, den dreiköpfigten Hund
Cerberus, den zweiköpfigten Hund Orthrus, die
Lernäische Schlange, die feuerspeiende Chimära,
und die Sphinx, gebahr.

eigenen Roſſen vorwarf, und auf die Weiſe den
an den Fremdlingen veruͤbten Frevel raͤchte.

Die Grauſamkeit gegen die Fremden iſt in
den Dichtungen der Alten, welche das Gaſtrecht
uͤber alles heilig hielten, das hoͤchſte Merkmal von
boshafter Tyrannei und Ungerechtigkeit; — man
betrachtete dieſe Tyrannen, welche die Fremden
quaͤlten und toͤdteten, wie Ungeheuer; und es war
das Geſchaͤft der Helden, ſie von der Erde zu
vertilgen.

Man findet auf alten Denkmalen die Roſſe
des Diomedes abgebildet, wie ſie vor einer Krippe
ſtehen, in welcher ein Menſch ausgeſtreckt liegt,
und Diomedes aufrecht darneben ſteht. — Auch
findet man den Herkules im Kampf mit den flam-
menathmenden Roſſen dargeſtellt.

Der dreikoͤpfigte Geryon.

In der Stammtafel der Ungeheuer iſt des
dreikoͤpfigten Geryon ſchon gedacht. Chryſaor,
der aus dem Blute der Meduſa entſprang, ver-
maͤhlte ſich mit der Kallirohe, einer Tochter des
Oceans, und erzeugte mit ihr den dreikoͤpfigten
Rieſen Geryon, und die Echidna, die halb
Nymphe halb Drache, den dreikoͤpfigten Hund
Cerberus, den zweikoͤpfigten Hund Orthrus, die
Lernaͤiſche Schlange, die feuerſpeiende Chimaͤra,
und die Sphinx, gebahr.

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[234/0284] eigenen Roſſen vorwarf, und auf die Weiſe den an den Fremdlingen veruͤbten Frevel raͤchte. Die Grauſamkeit gegen die Fremden iſt in den Dichtungen der Alten, welche das Gaſtrecht uͤber alles heilig hielten, das hoͤchſte Merkmal von boshafter Tyrannei und Ungerechtigkeit; — man betrachtete dieſe Tyrannen, welche die Fremden quaͤlten und toͤdteten, wie Ungeheuer; und es war das Geſchaͤft der Helden, ſie von der Erde zu vertilgen. Man findet auf alten Denkmalen die Roſſe des Diomedes abgebildet, wie ſie vor einer Krippe ſtehen, in welcher ein Menſch ausgeſtreckt liegt, und Diomedes aufrecht darneben ſteht. — Auch findet man den Herkules im Kampf mit den flam- menathmenden Roſſen dargeſtellt. Der dreikoͤpfigte Geryon. In der Stammtafel der Ungeheuer iſt des dreikoͤpfigten Geryon ſchon gedacht. Chryſaor, der aus dem Blute der Meduſa entſprang, ver- maͤhlte ſich mit der Kallirohe, einer Tochter des Oceans, und erzeugte mit ihr den dreikoͤpfigten Rieſen Geryon, und die Echidna, die halb Nymphe halb Drache, den dreikoͤpfigten Hund Cerberus, den zweikoͤpfigten Hund Orthrus, die Lernaͤiſche Schlange, die feuerſpeiende Chimaͤra, und die Sphinx, gebahr.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/284>, abgerufen am 24.11.2024.