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Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791.

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Er ist oft ein Spiel der höhern Mächte,
die über alle Rechenschaft erhaben, ihn nach
Gefallen erhöhen und stürzen, und nicht sowohl
die Beleidigungen strafen, welche die Men-
schen sich untereinander zufügen, als vielmehr
jeden Anschein von Eingriff in die Vorrechte
der Götter auf das schrecklichste ahnden.

Diese höhern Mächte sind nichts weniger,
als moralische Wesen. Die Macht ist immer
bei ihnen der Hauptbegriff, dem alles übrige
untergeordnet ist. Die immerwährende Ju-
gendkraft, welche sie besitzen, äußert sich bei
ihnen in ihrer ganzen üppigen Fülle.

Denn da ein jedes dieser von der Phanta-
sie gebornen Wesen, in gewisser Rücksicht, die
ganze Natur mit allen ihren üppigen Auswüch-
sen, und ihrem ganzen schwellenden Ueberfluß
in sich darstellt, so ist es, als eine solche Dar-
stellung, über alle Begriffe der Moralität er-
haben. Weil man weder von der ganzen Na-
tur sagen kann, daß sie ausschweife; noch dem
Löwen seinen Grimm, dem Adler seine Raub-
sucht; oder der giftigen Schlange ihre Schäd-
lichkeit, zum Frevel anrechnen darf.

Er iſt oft ein Spiel der hoͤhern Maͤchte,
die uͤber alle Rechenſchaft erhaben, ihn nach
Gefallen erhoͤhen und ſtuͤrzen, und nicht ſowohl
die Beleidigungen ſtrafen, welche die Men-
ſchen ſich untereinander zufuͤgen, als vielmehr
jeden Anſchein von Eingriff in die Vorrechte
der Goͤtter auf das ſchrecklichſte ahnden.

Dieſe hoͤhern Maͤchte ſind nichts weniger,
als moraliſche Weſen. Die Macht iſt immer
bei ihnen der Hauptbegriff, dem alles uͤbrige
untergeordnet iſt. Die immerwaͤhrende Ju-
gendkraft, welche ſie beſitzen, aͤußert ſich bei
ihnen in ihrer ganzen uͤppigen Fuͤlle.

Denn da ein jedes dieſer von der Phanta-
ſie gebornen Weſen, in gewiſſer Ruͤckſicht, die
ganze Natur mit allen ihren uͤppigen Auswuͤch-
ſen, und ihrem ganzen ſchwellenden Ueberfluß
in ſich darſtellt, ſo iſt es, als eine ſolche Dar-
ſtellung, uͤber alle Begriffe der Moralitaͤt er-
haben. Weil man weder von der ganzen Na-
tur ſagen kann, daß ſie ausſchweife; noch dem
Loͤwen ſeinen Grimm, dem Adler ſeine Raub-
ſucht; oder der giftigen Schlange ihre Schaͤd-
lichkeit, zum Frevel anrechnen darf.

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[7/0027] Er iſt oft ein Spiel der hoͤhern Maͤchte, die uͤber alle Rechenſchaft erhaben, ihn nach Gefallen erhoͤhen und ſtuͤrzen, und nicht ſowohl die Beleidigungen ſtrafen, welche die Men- ſchen ſich untereinander zufuͤgen, als vielmehr jeden Anſchein von Eingriff in die Vorrechte der Goͤtter auf das ſchrecklichſte ahnden. Dieſe hoͤhern Maͤchte ſind nichts weniger, als moraliſche Weſen. Die Macht iſt immer bei ihnen der Hauptbegriff, dem alles uͤbrige untergeordnet iſt. Die immerwaͤhrende Ju- gendkraft, welche ſie beſitzen, aͤußert ſich bei ihnen in ihrer ganzen uͤppigen Fuͤlle. Denn da ein jedes dieſer von der Phanta- ſie gebornen Weſen, in gewiſſer Ruͤckſicht, die ganze Natur mit allen ihren uͤppigen Auswuͤch- ſen, und ihrem ganzen ſchwellenden Ueberfluß in ſich darſtellt, ſo iſt es, als eine ſolche Dar- ſtellung, uͤber alle Begriffe der Moralitaͤt er- haben. Weil man weder von der ganzen Na- tur ſagen kann, daß ſie ausſchweife; noch dem Loͤwen ſeinen Grimm, dem Adler ſeine Raub- ſucht; oder der giftigen Schlange ihre Schaͤd- lichkeit, zum Frevel anrechnen darf.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/27>, abgerufen am 24.11.2024.