wiedereroberten Heerde eine Kuh entspringen woll- te, warf Amphitryo mit einer Keule nach ihr -- und traf den Elyktrio, welcher todt darnieder fiel.
Dieser unglückliche Zufall war es, der den Amphitryo des Königreichs Mycene beraubte, und zugleich zu dem künftigen Schicksal des Her- kules den ersten Grund enthielt. -- Denn obgleich die That des Amphitryo unvorsetzlich war, so lud sie doch den Haß des Volks auf ihn. --
Sthenelus, der Bruder des erschlagenen Elyk- trio, bemächtigte sich daher mit leichter Mühe der Oberherrschaft über Mycene; und Amphitryo flüch- tete nach Theben, wohin ihm Alkmene folgte. Kreon, der zu Theben herrschte, nahm beide in Schutz. Alkmene aber wollte sich mit dem Am- phitryo nicht eher vermählen, bis er, um den Tod ihrer Brüder zu rächen, die Teleboer aufs neue bekriegt und den Pterelaus überwunden hätte.
Amphitryo trat mit dem Cephalus, Eleus, und einigen andern benachbarten Fürsten in ein Bündniß, um die Inseln der Taphier oder Tele- boer zu bekriegen. -- Pterelaus wurde besiegt, und Amphitryo schenkte die eroberten Inseln sei- nen Bundesgenossen, wovon die eine, welche noch itzt Cefalonia heißt, von dem Cephalus ihren Nah- men Cephalene erhielt.
wiedereroberten Heerde eine Kuh entſpringen woll- te, warf Amphitryo mit einer Keule nach ihr — und traf den Elyktrio, welcher todt darnieder fiel.
Dieſer ungluͤckliche Zufall war es, der den Amphitryo des Koͤnigreichs Mycene beraubte, und zugleich zu dem kuͤnftigen Schickſal des Her- kules den erſten Grund enthielt. — Denn obgleich die That des Amphitryo unvorſetzlich war, ſo lud ſie doch den Haß des Volks auf ihn. —
Sthenelus, der Bruder des erſchlagenen Elyk- trio, bemaͤchtigte ſich daher mit leichter Muͤhe der Oberherrſchaft uͤber Mycene; und Amphitryo fluͤch- tete nach Theben, wohin ihm Alkmene folgte. Kreon, der zu Theben herrſchte, nahm beide in Schutz. Alkmene aber wollte ſich mit dem Am- phitryo nicht eher vermaͤhlen, bis er, um den Tod ihrer Bruͤder zu raͤchen, die Teleboer aufs neue bekriegt und den Pterelaus uͤberwunden haͤtte.
Amphitryo trat mit dem Cephalus, Eleus, und einigen andern benachbarten Fuͤrſten in ein Buͤndniß, um die Inſeln der Taphier oder Tele- boer zu bekriegen. — Pterelaus wurde beſiegt, und Amphitryo ſchenkte die eroberten Inſeln ſei- nen Bundesgenoſſen, wovon die eine, welche noch itzt Cefalonia heißt, von dem Cephalus ihren Nah- men Cephalene erhielt.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0269"n="219"/>
wiedereroberten Heerde eine Kuh entſpringen woll-<lb/>
te, warf Amphitryo mit einer Keule nach ihr —<lb/>
und traf den Elyktrio, welcher todt darnieder fiel.</p><lb/><p>Dieſer ungluͤckliche Zufall war es, der den<lb/>
Amphitryo des Koͤnigreichs Mycene beraubte,<lb/>
und zugleich zu dem kuͤnftigen Schickſal des Her-<lb/>
kules den erſten Grund enthielt. — Denn obgleich<lb/>
die That des Amphitryo unvorſetzlich war, ſo lud<lb/>ſie doch den Haß des Volks auf ihn. —</p><lb/><p>Sthenelus, der Bruder des erſchlagenen Elyk-<lb/>
trio, bemaͤchtigte ſich daher mit leichter Muͤhe der<lb/>
Oberherrſchaft uͤber Mycene; und Amphitryo fluͤch-<lb/>
tete nach Theben, wohin ihm Alkmene folgte.<lb/>
Kreon, der zu Theben herrſchte, nahm beide in<lb/>
Schutz. Alkmene aber wollte ſich mit dem Am-<lb/>
phitryo nicht eher vermaͤhlen, bis er, um den<lb/>
Tod ihrer Bruͤder zu raͤchen, die Teleboer aufs<lb/>
neue bekriegt und den Pterelaus uͤberwunden<lb/>
haͤtte.</p><lb/><p>Amphitryo trat mit dem Cephalus, Eleus,<lb/>
und einigen andern benachbarten Fuͤrſten in ein<lb/>
Buͤndniß, um die Inſeln der Taphier oder Tele-<lb/>
boer zu bekriegen. — Pterelaus wurde beſiegt,<lb/>
und Amphitryo ſchenkte die eroberten Inſeln ſei-<lb/>
nen Bundesgenoſſen, wovon die eine, welche noch<lb/>
itzt Cefalonia heißt, von dem Cephalus ihren Nah-<lb/>
men Cephalene erhielt.</p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[219/0269]
wiedereroberten Heerde eine Kuh entſpringen woll-
te, warf Amphitryo mit einer Keule nach ihr —
und traf den Elyktrio, welcher todt darnieder fiel.
Dieſer ungluͤckliche Zufall war es, der den
Amphitryo des Koͤnigreichs Mycene beraubte,
und zugleich zu dem kuͤnftigen Schickſal des Her-
kules den erſten Grund enthielt. — Denn obgleich
die That des Amphitryo unvorſetzlich war, ſo lud
ſie doch den Haß des Volks auf ihn. —
Sthenelus, der Bruder des erſchlagenen Elyk-
trio, bemaͤchtigte ſich daher mit leichter Muͤhe der
Oberherrſchaft uͤber Mycene; und Amphitryo fluͤch-
tete nach Theben, wohin ihm Alkmene folgte.
Kreon, der zu Theben herrſchte, nahm beide in
Schutz. Alkmene aber wollte ſich mit dem Am-
phitryo nicht eher vermaͤhlen, bis er, um den
Tod ihrer Bruͤder zu raͤchen, die Teleboer aufs
neue bekriegt und den Pterelaus uͤberwunden
haͤtte.
Amphitryo trat mit dem Cephalus, Eleus,
und einigen andern benachbarten Fuͤrſten in ein
Buͤndniß, um die Inſeln der Taphier oder Tele-
boer zu bekriegen. — Pterelaus wurde beſiegt,
und Amphitryo ſchenkte die eroberten Inſeln ſei-
nen Bundesgenoſſen, wovon die eine, welche noch
itzt Cefalonia heißt, von dem Cephalus ihren Nah-
men Cephalene erhielt.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/269>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.