zu erwecken suchte. -- Mitten im furchtbaren blutigen Werke schimmert die Göttin der Künste hervor. --
Mit dem Neptun hatte Medusa das Heilig- thum der Minerva entweiht; darum hatte diese ihren Tod beschlossen. -- Demohngeachtet sprang, vom Neptun erzeugt, der geflügelte Pegasus aus ihrem Blute hervor, der, auf den Befehl der Göt- ter, die Ueberwinder der Ungeheuer, den Perseus, und nach ihm den Bellerophon trug.
Mit dem versteinernden Haupte, in der Hand, schwebte nun Perseus über Meer und Ländern. -- Den Atlas, der ihm den Zugang zu den Gärten der Hesperiden versagte, verwandelte er durch den Anblick des Medusenhauptes in ein Gebirge, das nachher stets den Nahmen dieses Sohnes des Japet führte.
Nach dieser ersten Ausübung seiner Macht, die ihm der Besitz des Hauptes der Medusa ver- lieh, sahe Perseus auf die Phönizische Küste hin- unterblickend ein Mädchen, an einen Felsen ge- schmiedet, und ein Ungeheuer, sie zu verschlingen, aus dem Meer aufsteigend, indeß ihre Eltern ver- zweiflungsvoll die Hände ringend am Ufer stan- den. --
Perseus stürzte sich auf das Ungeheuer nieder, das gerade seinen Raub zu verschlingen im Be- griff war, und befreiete die schöne Andromeda,
zu erwecken ſuchte. — Mitten im furchtbaren blutigen Werke ſchimmert die Goͤttin der Kuͤnſte hervor. —
Mit dem Neptun hatte Meduſa das Heilig- thum der Minerva entweiht; darum hatte dieſe ihren Tod beſchloſſen. — Demohngeachtet ſprang, vom Neptun erzeugt, der gefluͤgelte Pegaſus aus ihrem Blute hervor, der, auf den Befehl der Goͤt- ter, die Ueberwinder der Ungeheuer, den Perſeus, und nach ihm den Bellerophon trug.
Mit dem verſteinernden Haupte, in der Hand, ſchwebte nun Perſeus uͤber Meer und Laͤndern. — Den Atlas, der ihm den Zugang zu den Gaͤrten der Hesperiden verſagte, verwandelte er durch den Anblick des Meduſenhauptes in ein Gebirge, das nachher ſtets den Nahmen dieſes Sohnes des Japet fuͤhrte.
Nach dieſer erſten Ausuͤbung ſeiner Macht, die ihm der Beſitz des Hauptes der Meduſa ver- lieh, ſahe Perſeus auf die Phoͤniziſche Kuͤſte hin- unterblickend ein Maͤdchen, an einen Felſen ge- ſchmiedet, und ein Ungeheuer, ſie zu verſchlingen, aus dem Meer aufſteigend, indeß ihre Eltern ver- zweiflungsvoll die Haͤnde ringend am Ufer ſtan- den. —
Perſeus ſtuͤrzte ſich auf das Ungeheuer nieder, das gerade ſeinen Raub zu verſchlingen im Be- griff war, und befreiete die ſchoͤne Andromeda,
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zu erwecken ſuchte. — Mitten im furchtbaren
blutigen Werke ſchimmert die Goͤttin der Kuͤnſte
hervor. —
Mit dem Neptun hatte Meduſa das Heilig-
thum der Minerva entweiht; darum hatte dieſe
ihren Tod beſchloſſen. — Demohngeachtet ſprang,
vom Neptun erzeugt, der gefluͤgelte Pegaſus aus
ihrem Blute hervor, der, auf den Befehl der Goͤt-
ter, die Ueberwinder der Ungeheuer, den Perſeus,
und nach ihm den Bellerophon trug.
Mit dem verſteinernden Haupte, in der
Hand, ſchwebte nun Perſeus uͤber Meer und
Laͤndern. — Den Atlas, der ihm den Zugang zu
den Gaͤrten der Hesperiden verſagte, verwandelte
er durch den Anblick des Meduſenhauptes in ein
Gebirge, das nachher ſtets den Nahmen dieſes
Sohnes des Japet fuͤhrte.
Nach dieſer erſten Ausuͤbung ſeiner Macht,
die ihm der Beſitz des Hauptes der Meduſa ver-
lieh, ſahe Perſeus auf die Phoͤniziſche Kuͤſte hin-
unterblickend ein Maͤdchen, an einen Felſen ge-
ſchmiedet, und ein Ungeheuer, ſie zu verſchlingen,
aus dem Meer aufſteigend, indeß ihre Eltern ver-
zweiflungsvoll die Haͤnde ringend am Ufer ſtan-
den. —
Perſeus ſtuͤrzte ſich auf das Ungeheuer nieder,
das gerade ſeinen Raub zu verſchlingen im Be-
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Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/255>, abgerufen am 24.11.2024.
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