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Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791.

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großen Erzeugerin, der mächtigen Löwen-
bändigerin
allenthalben begleitete.

Die große Mutter selber aber blieb stets ver-
ehrt. -- Der Gottheit schadete die Raserei ihrer
Priester nicht, -- und der Begriff von ihr be-
hielt unter allem Mißbrauch ihrer Hoheit, seine
ursprüngliche Erhabenheit, indem man in ihr,
unter jeder Benennung, nichts anders als die
allerzeugende, allbefruchtende und allbelebende
Mutter Natur, selbst verehrte.

Bachus.

Obgleich von sterblichen Müttern gebohren,
sind Bachus und Herkules dennoch dem Chore der
himmlischen Götter zugesellt. Bachus aber ist
demohngeachtet die höhere Göttergestalt -- in ihm
offenbart sich gleich die ganze Fülle seines Wesens,
und er hat unmittelbar unter den himmlischen Göt-
tern seinen Sitz, wozu sich Herkules durch un-
überwindlichen Heldenmuth den Weg erst bahnen
muß.

Dieser tritt daher auch in den Dichtungen der
Alten erst unter den götterähnlichen Helden auf,
indeß sich Bachus gleich dem Chor der Götter an-
schließt. --

Des Bachus hohes Urbild war die innre
schwellende Lebensfülle der Natur, womit sie dem

großen Erzeugerin, der maͤchtigen Loͤwen-
baͤndigerin
allenthalben begleitete.

Die große Mutter ſelber aber blieb ſtets ver-
ehrt. — Der Gottheit ſchadete die Raſerei ihrer
Prieſter nicht, — und der Begriff von ihr be-
hielt unter allem Mißbrauch ihrer Hoheit, ſeine
urſpruͤngliche Erhabenheit, indem man in ihr,
unter jeder Benennung, nichts anders als die
allerzeugende, allbefruchtende und allbelebende
Mutter Natur, ſelbſt verehrte.

Bachus.

Obgleich von ſterblichen Muͤttern gebohren,
ſind Bachus und Herkules dennoch dem Chore der
himmliſchen Goͤtter zugeſellt. Bachus aber iſt
demohngeachtet die hoͤhere Goͤttergeſtalt — in ihm
offenbart ſich gleich die ganze Fuͤlle ſeines Weſens,
und er hat unmittelbar unter den himmliſchen Goͤt-
tern ſeinen Sitz, wozu ſich Herkules durch un-
uͤberwindlichen Heldenmuth den Weg erſt bahnen
muß.

Dieſer tritt daher auch in den Dichtungen der
Alten erſt unter den goͤtteraͤhnlichen Helden auf,
indeß ſich Bachus gleich dem Chor der Goͤtter an-
ſchließt. —

Des Bachus hohes Urbild war die innre
ſchwellende Lebensfuͤlle der Natur, womit ſie dem

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[167/0213] großen Erzeugerin, der maͤchtigen Loͤwen- baͤndigerin allenthalben begleitete. Die große Mutter ſelber aber blieb ſtets ver- ehrt. — Der Gottheit ſchadete die Raſerei ihrer Prieſter nicht, — und der Begriff von ihr be- hielt unter allem Mißbrauch ihrer Hoheit, ſeine urſpruͤngliche Erhabenheit, indem man in ihr, unter jeder Benennung, nichts anders als die allerzeugende, allbefruchtende und allbelebende Mutter Natur, ſelbſt verehrte. Bachus. Obgleich von ſterblichen Muͤttern gebohren, ſind Bachus und Herkules dennoch dem Chore der himmliſchen Goͤtter zugeſellt. Bachus aber iſt demohngeachtet die hoͤhere Goͤttergeſtalt — in ihm offenbart ſich gleich die ganze Fuͤlle ſeines Weſens, und er hat unmittelbar unter den himmliſchen Goͤt- tern ſeinen Sitz, wozu ſich Herkules durch un- uͤberwindlichen Heldenmuth den Weg erſt bahnen muß. Dieſer tritt daher auch in den Dichtungen der Alten erſt unter den goͤtteraͤhnlichen Helden auf, indeß ſich Bachus gleich dem Chor der Goͤtter an- ſchließt. — Des Bachus hohes Urbild war die innre ſchwellende Lebensfuͤlle der Natur, womit ſie dem

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/213>, abgerufen am 24.11.2024.