Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 3. Berlin, 1792.Nach evidenter Ueberzeugung, daß es dreierlei natürlich nothwendige und wesentlich positiv-mögliche Philosophie giebt, nehmlich kritische oder Richtwissenschaft, Elementar- scientifische, oder Vorstellungswissenschaft, und originale des Sens-Commun oder Darstellungskunde, Daseynsbewußtseyn, das in der Natur selbst das Erste ist, nach Anerkennung dieser Dreierlei in Reinholds Conferenz den 15ten August gabs dreierlei philos. Departements, das kritische blieb für Den Gemeinsinnsweg im allgemeinen Frieden gefunden zu haben, ist mir unendlich lieb. Das ist Gemeingutsphilosophie, wo ich eben sowohl von Herzen, als vom Kopf anfangen kann, für beide gut, ja für Zeit und Ewigkeit gleich gut, so recht für meine alten Tage, alles in Einem All, Eins in allem wiederum frei, nicht fatal, so die Einfalts-Weisheit der Patriarchen wieder in kurzem Formalinbegrif ein wenig zu finden, einen Formalschlüssel des ganzen alten Orients, ewigen Lichts. Jhre älteste edle Hirtennation, mein Freund von Orient! so edel zuerst in ihrer patriarchalischen Simplicität, als weiland die alte schweizerische Hirten und Jägernation, hat sie nicht mehr Jnteresse von edelster Art, als alle andre, im Originalgrund Nach evidenter Ueberzeugung, daß es dreierlei natuͤrlich nothwendige und wesentlich positiv-moͤgliche Philosophie giebt, nehmlich kritische oder Richtwissenschaft, Elementar- scientifische, oder Vorstellungswissenschaft, und originale des Sens-Commun oder Darstellungskunde, Daseynsbewußtseyn, das in der Natur selbst das Erste ist, nach Anerkennung dieser Dreierlei in Reinholds Conferenz den 15ten August gabs dreierlei philos. Departements, das kritische blieb fuͤr Den Gemeinsinnsweg im allgemeinen Frieden gefunden zu haben, ist mir unendlich lieb. Das ist Gemeingutsphilosophie, wo ich eben sowohl von Herzen, als vom Kopf anfangen kann, fuͤr beide gut, ja fuͤr Zeit und Ewigkeit gleich gut, so recht fuͤr meine alten Tage, alles in Einem All, Eins in allem wiederum frei, nicht fatal, so die Einfalts-Weisheit der Patriarchen wieder in kurzem Formalinbegrif ein wenig zu finden, einen Formalschluͤssel des ganzen alten Orients, ewigen Lichts. Jhre aͤlteste edle Hirtennation, mein Freund von Orient! so edel zuerst in ihrer patriarchalischen Simplicitaͤt, als weiland die alte schweizerische Hirten und Jaͤgernation, hat sie nicht mehr Jnteresse von edelster Art, als alle andre, im Originalgrund <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div type="letter" n="3"> <pb facs="#f0095" n="95"/><lb/> <p>Nach evidenter Ueberzeugung, daß es <hi rendition="#b">dreierlei natuͤrlich nothwendige</hi> und wesentlich positiv-moͤgliche Philosophie giebt, nehmlich kritische oder Richtwissenschaft, <hi rendition="#b">Elementar-</hi> scientifische, oder Vorstellungswissenschaft, und originale des Sens-Commun oder Darstellungskunde, Daseynsbewußtseyn, das in der Natur selbst das Erste ist, nach Anerkennung dieser <hi rendition="#b">Dreierlei</hi> in Reinholds Conferenz den 15ten August gabs <hi rendition="#b">dreierlei</hi> philos. Departements, das kritische blieb fuͤr <persName ref="#ref0128"><note type="editorial">Kant, Jmmanuel</note>Kant</persName> und Compagnie, das elementarische fuͤr Reinhold und Compagnie, das original-commune der Menschheit fuͤr den Schaͤfer Orients etc. </p> <p>Den Gemeinsinnsweg im allgemeinen <hi rendition="#b">Frieden</hi> gefunden zu haben, ist mir unendlich lieb. Das ist Gemeingutsphilosophie, wo ich eben sowohl von Herzen, als vom Kopf anfangen kann, fuͤr beide gut, ja fuͤr Zeit und Ewigkeit gleich gut, so recht fuͤr meine alten Tage, alles in Einem All, Eins in allem wiederum frei, nicht fatal, so die Einfalts-Weisheit der Patriarchen wieder in kurzem Formalinbegrif ein wenig zu finden, einen Formalschluͤssel des ganzen alten Orients, ewigen Lichts. </p> <p>Jhre aͤlteste edle Hirtennation, mein Freund von Orient! so edel zuerst in ihrer patriarchalischen Simplicitaͤt, als weiland die alte schweizerische Hirten und Jaͤgernation, hat sie nicht mehr Jnteresse von edelster Art, als alle andre, im Originalgrund<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [95/0095]
Nach evidenter Ueberzeugung, daß es dreierlei natuͤrlich nothwendige und wesentlich positiv-moͤgliche Philosophie giebt, nehmlich kritische oder Richtwissenschaft, Elementar- scientifische, oder Vorstellungswissenschaft, und originale des Sens-Commun oder Darstellungskunde, Daseynsbewußtseyn, das in der Natur selbst das Erste ist, nach Anerkennung dieser Dreierlei in Reinholds Conferenz den 15ten August gabs dreierlei philos. Departements, das kritische blieb fuͤr Kant und Compagnie, das elementarische fuͤr Reinhold und Compagnie, das original-commune der Menschheit fuͤr den Schaͤfer Orients etc.
Den Gemeinsinnsweg im allgemeinen Frieden gefunden zu haben, ist mir unendlich lieb. Das ist Gemeingutsphilosophie, wo ich eben sowohl von Herzen, als vom Kopf anfangen kann, fuͤr beide gut, ja fuͤr Zeit und Ewigkeit gleich gut, so recht fuͤr meine alten Tage, alles in Einem All, Eins in allem wiederum frei, nicht fatal, so die Einfalts-Weisheit der Patriarchen wieder in kurzem Formalinbegrif ein wenig zu finden, einen Formalschluͤssel des ganzen alten Orients, ewigen Lichts.
Jhre aͤlteste edle Hirtennation, mein Freund von Orient! so edel zuerst in ihrer patriarchalischen Simplicitaͤt, als weiland die alte schweizerische Hirten und Jaͤgernation, hat sie nicht mehr Jnteresse von edelster Art, als alle andre, im Originalgrund
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Zitationshilfe: | Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 3. Berlin, 1792, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0903_1792/95>, abgerufen am 16.02.2025. |