Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 3. Berlin, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite


einen gewissen Rückfall seiner Gesundheit an (welcher um so natürlicher und gewisser erfolgen mußte, da sein Körper von der Heilung und simpeln Lebensmitteln im Charitehause noch sehr schwach und eben so seine Geisteskräfte noch einer großen Schwachheit unterworfen waren, die daher, so wie sein Körper, mit der größesten Behutsamkeit nur nach und nach zum stark werden angeleitet werden konnte und mußte). Am 18ten Januar 1791, da ich ihn wieder besuchte, fand ich, was ich seinen Verwandten gesagt; er saß am Ofen, klagte über Mattigkeit in allen Gliedern, sprach sehr wenig, konnte kaum gehen, und hatte auch Nasenbluten gehabt. Jch rieth sogleich den Verwandten, nicht, wie sie gewollt, einen Chirurgus in der Stadt zur Heilung anzunehmen, sondern ihn lieber gleich wieder nach der Charite zu schicken, wo man doch einmal seinen ganzen Zustand kannte. Er wurde auch wirklich den 19ten Januar 1791 mit einem hitzigen Blutfieber in der Charite aufgenommen, dort seiner Krankheit angemessen behandelt, und sehr wahrscheinlich ists, daß diese Krankheit wirklich zur völligen Wiederherstellung beigetragen hat. Den 13ten Februar verließ er darauf völlig gesund die Charite, hielt sich nachher noch einige Zeit bei einem Bekannten auf und ist darauf in Diensten gegangen, wo man, wie ich durch Nachforschungen gehört, keine Spur von seinem vormaligen Krankheitszustand wahrgenommen; ich zweifle auch nicht, daß er, wenn er die seinen Körper angemessene Lebensart beobachtet, gesund bleiben werde.

Reinhardt.




einen gewissen Ruͤckfall seiner Gesundheit an (welcher um so natuͤrlicher und gewisser erfolgen mußte, da sein Koͤrper von der Heilung und simpeln Lebensmitteln im Charitéhause noch sehr schwach und eben so seine Geisteskraͤfte noch einer großen Schwachheit unterworfen waren, die daher, so wie sein Koͤrper, mit der groͤßesten Behutsamkeit nur nach und nach zum stark werden angeleitet werden konnte und mußte). Am 18ten Januar 1791, da ich ihn wieder besuchte, fand ich, was ich seinen Verwandten gesagt; er saß am Ofen, klagte uͤber Mattigkeit in allen Gliedern, sprach sehr wenig, konnte kaum gehen, und hatte auch Nasenbluten gehabt. Jch rieth sogleich den Verwandten, nicht, wie sie gewollt, einen Chirurgus in der Stadt zur Heilung anzunehmen, sondern ihn lieber gleich wieder nach der Charité zu schicken, wo man doch einmal seinen ganzen Zustand kannte. Er wurde auch wirklich den 19ten Januar 1791 mit einem hitzigen Blutfieber in der Charité aufgenommen, dort seiner Krankheit angemessen behandelt, und sehr wahrscheinlich ists, daß diese Krankheit wirklich zur voͤlligen Wiederherstellung beigetragen hat. Den 13ten Februar verließ er darauf voͤllig gesund die Charité, hielt sich nachher noch einige Zeit bei einem Bekannten auf und ist darauf in Diensten gegangen, wo man, wie ich durch Nachforschungen gehoͤrt, keine Spur von seinem vormaligen Krankheitszustand wahrgenommen; ich zweifle auch nicht, daß er, wenn er die seinen Koͤrper angemessene Lebensart beobachtet, gesund bleiben werde.

Reinhardt.



<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0125" n="125"/><lb/>
einen gewissen Ru&#x0364;ckfall seiner Gesundheit an                         (welcher um so natu&#x0364;rlicher und gewisser erfolgen mußte, da sein Ko&#x0364;rper von                         der Heilung und simpeln Lebensmitteln im Charitéhause noch sehr schwach und                         eben so seine Geisteskra&#x0364;fte noch einer großen Schwachheit unterworfen waren,                         die daher, so wie sein Ko&#x0364;rper, mit der gro&#x0364;ßesten Behutsamkeit nur nach und                         nach zum stark werden angeleitet werden konnte und mußte). Am 18ten Januar                         1791, da ich ihn wieder besuchte, fand ich, was ich seinen Verwandten                         gesagt; er saß am Ofen, klagte u&#x0364;ber Mattigkeit in allen Gliedern, sprach                         sehr wenig, konnte kaum gehen, und hatte auch Nasenbluten gehabt. Jch rieth                         sogleich den Verwandten, nicht, wie sie gewollt, einen Chirurgus in der                         Stadt zur Heilung anzunehmen, sondern ihn lieber gleich wieder nach der                         Charité zu schicken, wo man doch einmal seinen ganzen Zustand kannte. Er                         wurde auch wirklich den 19ten Januar 1791 mit einem hitzigen Blutfieber in                         der Charité aufgenommen, dort seiner Krankheit angemessen behandelt, und                         sehr wahrscheinlich ists, daß diese Krankheit wirklich zur vo&#x0364;lligen                         Wiederherstellung beigetragen hat. Den 13ten Februar verließ er darauf                         vo&#x0364;llig gesund die Charité, hielt sich nachher noch einige Zeit bei einem                         Bekannten auf und ist darauf in Diensten gegangen, wo man, wie ich durch                         Nachforschungen geho&#x0364;rt, keine Spur von seinem vormaligen Krankheitszustand                         wahrgenommen; ich zweifle auch nicht, daß er, wenn er die seinen Ko&#x0364;rper                         angemessene Lebensart beobachtet, gesund bleiben werde. </p>
              <p rendition="#right">
                <persName ref="#ref0058"><note type="editorial">Reinhardt,         Karl August</note>                             Reinhardt.                         </persName>
              </p><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
    <back><lb/>
    </back>
  </text>
</TEI>
[125/0125] einen gewissen Ruͤckfall seiner Gesundheit an (welcher um so natuͤrlicher und gewisser erfolgen mußte, da sein Koͤrper von der Heilung und simpeln Lebensmitteln im Charitéhause noch sehr schwach und eben so seine Geisteskraͤfte noch einer großen Schwachheit unterworfen waren, die daher, so wie sein Koͤrper, mit der groͤßesten Behutsamkeit nur nach und nach zum stark werden angeleitet werden konnte und mußte). Am 18ten Januar 1791, da ich ihn wieder besuchte, fand ich, was ich seinen Verwandten gesagt; er saß am Ofen, klagte uͤber Mattigkeit in allen Gliedern, sprach sehr wenig, konnte kaum gehen, und hatte auch Nasenbluten gehabt. Jch rieth sogleich den Verwandten, nicht, wie sie gewollt, einen Chirurgus in der Stadt zur Heilung anzunehmen, sondern ihn lieber gleich wieder nach der Charité zu schicken, wo man doch einmal seinen ganzen Zustand kannte. Er wurde auch wirklich den 19ten Januar 1791 mit einem hitzigen Blutfieber in der Charité aufgenommen, dort seiner Krankheit angemessen behandelt, und sehr wahrscheinlich ists, daß diese Krankheit wirklich zur voͤlligen Wiederherstellung beigetragen hat. Den 13ten Februar verließ er darauf voͤllig gesund die Charité, hielt sich nachher noch einige Zeit bei einem Bekannten auf und ist darauf in Diensten gegangen, wo man, wie ich durch Nachforschungen gehoͤrt, keine Spur von seinem vormaligen Krankheitszustand wahrgenommen; ich zweifle auch nicht, daß er, wenn er die seinen Koͤrper angemessene Lebensart beobachtet, gesund bleiben werde. Reinhardt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christof Wingertszahn, Sheila Dickson, Goethe-Museum Düsseldorf/Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung, University of Glasgow: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien (2015-06-09T11:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2015-06-09T11:00:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Die Umlautschreibung mit ›e‹ über dem Vokal wurden übernommen.
  • Die Majuskel I/J wurde nicht nach Lautwert transkribiert.
  • Verbessert wird nur bei eindeutigen Druckfehlern. Die editorischen Eingriffe sind stets nachgewiesen.
  • Zu Moritz’ Zeit war es üblich, bei mehrzeiligen Zitaten vor jeder Zeile Anführungsstriche zu setzen. Diese wiederholten Anführungsstriche des Originals werden stillschweigend getilgt.
  • Die Druckgestalt der Vorlagen (Absätze, Überschriften, Schriftgrade etc.) wird schematisiert wiedergegeben. Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Worteinfügungen der Herausgeber im edierten Text sowie Ergänzungen einzelner Buchstaben sind dokumentiert.
  • Die Originalseite wird als einzelne Seite in der Internetausgabe wiedergegeben. Von diesem Darstellungsprinzip wird bei langen, sich über mehr als eine Seite erstreckenden Fußnoten abgewichen. Die vollständige Fußnote erscheint in diesem Fall zusammenhängend an der ersten betreffenden Seite.
  • Die textkritischen Nachweise erfolgen in XML-Form nach dem DTABf-Schema: <choice><corr>[Verbesserung]</corr><sic>[Originaltext]</sic></choice> vorgenommen.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0903_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0903_1792/125
Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 3. Berlin, 1792, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0903_1792/125>, abgerufen am 22.12.2024.