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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 3. Berlin, 1792.

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nehmen wolle; er sah ihn an, und antwortete nein. Jch. Weißt Du denn nicht, daß man eine geschenkte Sache annehmen könne. Er. Ja. Jch. Aber darfst Du das, was Dir nicht gehört, nehmen, ohne daß Dir die Erlaubniß gegeben wird. Er. Nein. Jch. Diesen Apfel, der mir gehört, will ich Dir schenken, weil ich Dir gut bin und Du recht artig seyn möchtest, kannst Du ihn also nehmen? Er. Ja. Jch. Nun so nimm ihn. Er nahm ihn ängstlich und behielt ihn in den Händen. Jch. Was wirst Du mit dem Apfel machen. Er. Jch werde ihn essen. Jch. Gut, dazu habe ich ihn Dir auch gegeben; allein verwahre ihn Dir so lange bis nachher, und steck ihn jetzt ein. Gleichsam als wenn er nicht wüßte, wie es anzufangen wäre, steckte er ihn langsam ein. Weißt Du auch wohl, lieber Carl, fuhr ich fragend fort, wie wir die Aepfel und alles Obst bekommen. Er. Ja (und gleichsam, als wenn es seine Lieblingsidee wäre) antwortete er mit einer gewissen Erheiterung der Seele, der liebe Gott läßt sie wachsen. Jch. Wo läßt er sie denn wachsen. Er. Auf den Bäumen. Jch. Jßt Du sie gern. Er. O ja. Jch. Also erzeigt uns auch der liebe Gott wohl einen Gefallen und Güte damit, daß er solches Obst wachsen läßt. Er. O ja, er ist allen Menschen gut. Jch. Nun, wenn er auch Dir recht gut seyn soll, so muß Du auch hübsch artig seyn und thun, was ich Dir sage. Das war ohngefähr die erste anhaltende Unterredung, die ich freilich


nehmen wolle; er sah ihn an, und antwortete nein. Jch. Weißt Du denn nicht, daß man eine geschenkte Sache annehmen koͤnne. Er. Ja. Jch. Aber darfst Du das, was Dir nicht gehoͤrt, nehmen, ohne daß Dir die Erlaubniß gegeben wird. Er. Nein. Jch. Diesen Apfel, der mir gehoͤrt, will ich Dir schenken, weil ich Dir gut bin und Du recht artig seyn moͤchtest, kannst Du ihn also nehmen? Er. Ja. Jch. Nun so nimm ihn. Er nahm ihn aͤngstlich und behielt ihn in den Haͤnden. Jch. Was wirst Du mit dem Apfel machen. Er. Jch werde ihn essen. Jch. Gut, dazu habe ich ihn Dir auch gegeben; allein verwahre ihn Dir so lange bis nachher, und steck ihn jetzt ein. Gleichsam als wenn er nicht wuͤßte, wie es anzufangen waͤre, steckte er ihn langsam ein. Weißt Du auch wohl, lieber Carl, fuhr ich fragend fort, wie wir die Aepfel und alles Obst bekommen. Er. Ja (und gleichsam, als wenn es seine Lieblingsidee waͤre) antwortete er mit einer gewissen Erheiterung der Seele, der liebe Gott laͤßt sie wachsen. Jch. Wo laͤßt er sie denn wachsen. Er. Auf den Baͤumen. Jch. Jßt Du sie gern. Er. O ja. Jch. Also erzeigt uns auch der liebe Gott wohl einen Gefallen und Guͤte damit, daß er solches Obst wachsen laͤßt. Er. O ja, er ist allen Menschen gut. Jch. Nun, wenn er auch Dir recht gut seyn soll, so muß Du auch huͤbsch artig seyn und thun, was ich Dir sage. Das war ohngefaͤhr die erste anhaltende Unterredung, die ich freilich

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[118/0118] nehmen wolle; er sah ihn an, und antwortete nein. Jch. Weißt Du denn nicht, daß man eine geschenkte Sache annehmen koͤnne. Er. Ja. Jch. Aber darfst Du das, was Dir nicht gehoͤrt, nehmen, ohne daß Dir die Erlaubniß gegeben wird. Er. Nein. Jch. Diesen Apfel, der mir gehoͤrt, will ich Dir schenken, weil ich Dir gut bin und Du recht artig seyn moͤchtest, kannst Du ihn also nehmen? Er. Ja. Jch. Nun so nimm ihn. Er nahm ihn aͤngstlich und behielt ihn in den Haͤnden. Jch. Was wirst Du mit dem Apfel machen. Er. Jch werde ihn essen. Jch. Gut, dazu habe ich ihn Dir auch gegeben; allein verwahre ihn Dir so lange bis nachher, und steck ihn jetzt ein. Gleichsam als wenn er nicht wuͤßte, wie es anzufangen waͤre, steckte er ihn langsam ein. Weißt Du auch wohl, lieber Carl, fuhr ich fragend fort, wie wir die Aepfel und alles Obst bekommen. Er. Ja (und gleichsam, als wenn es seine Lieblingsidee waͤre) antwortete er mit einer gewissen Erheiterung der Seele, der liebe Gott laͤßt sie wachsen. Jch. Wo laͤßt er sie denn wachsen. Er. Auf den Baͤumen. Jch. Jßt Du sie gern. Er. O ja. Jch. Also erzeigt uns auch der liebe Gott wohl einen Gefallen und Guͤte damit, daß er solches Obst wachsen laͤßt. Er. O ja, er ist allen Menschen gut. Jch. Nun, wenn er auch Dir recht gut seyn soll, so muß Du auch huͤbsch artig seyn und thun, was ich Dir sage. Das war ohngefaͤhr die erste anhaltende Unterredung, die ich freilich

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Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2015-06-09T11:00:00Z)
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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 3. Berlin, 1792, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0903_1792/118>, abgerufen am 22.12.2024.